Die britische Tageszeitung „Guardian“ beruft sich dabei auf Regierungsdokumente aus Nepal. Insgesamt soll sich die Zahl der Toten aus Nepal laut des Berichts bereits auf 185 summiert haben.

London/Doha. Auf den Baustellen in Katar hat es in den vergangenen Monaten angeblich mindestens 36 weitere Todesfälle unter den ausländischen Arbeitern gegeben. Das berichtet der Guardian. Die britische Tageszeitung beruft sich dabei auf Regierungsdokumente aus Nepal. Insgesamt soll sich die Zahl der Toten aus Nepal laut des Berichts bereits auf 185 summiert haben. Dabei stellen die Nepalesen lediglich ein Sechstel der insgesamt rund zwei Millionen Gastarbeiter in Katar.

Der Weltverband Fifa reagierte am Sonnabend mit einem Statement: „In Katar müssen zügig und dauerhaft durchweg faire Arbeitsbedingungen eingeführt werden, und zwar auf einer nachhaltigen Basis. Die verantwortlichen Stellen in Katar haben Defizite in den Arbeitsstrukturen eingeräumt und sich verpflichtet, das Arbeitssystem und die entsprechende Gesetzgebung zu ändern, um humane Arbeitsbedingungen für alle zu schaffen.“

Die Fifa arbeite auf eine Dringlichkeitslösung hin und fördere daher weiterhin aktiv den Dialog zwischen Katar und unterschiedlichen Menschenrechts- und Arbeitsorganisationen, um sicherzustellen, „dass die angestoßenen Änderungen zur Verbesserung des Wohls der Gastarbeiter mit der gebotenen Eile vorangetrieben werden“, so die Fifa.

Die Anwendung internationaler Verhaltensnormen sei ein Grundsatz, Bestandteil aller Aktivitäten der Fifa und „wird von allen Ausrichtern von Fifa-Veranstaltungen erwartet“. Die FIFA glaube fest „an die positive Macht, die die Weltmeisterschaft in Katar als Plattform für soziale Veränderungen haben kann, einschließlich der Verbesserung der Arbeitsrechte und der Bedingungen für Gastarbeiter“, teilte der Weltverband mit.

„Jeder Tote, jeder einzelne Tote jenseits der Zahl null ist inakzeptabel! Jede Praktik, die die Sicherheit, Würde oder Gesundheit eines Menschen angreift, ist für uns nicht hinnehmbar“, hatte Hassan Al-Thawadi, Generalsekretär des WM-Organisationskomitees, Mitte November noch im Interview gesagt.

Der Guardian hatte erstmals im September 2013 über die Missstände auf den Baustellen des WM-Gastgeberlandes berichtet. Allein von Juni bis August 2013 seien 44 nepalesische Arbeiter im Emirat bei Unfällen oder nach Herzattacken aufgrund unmenschlicher Hitze gestorben. In der Folge gab es zahlreiche internationale Proteste gegen die menschenunwürdigen Bedingungen auf den WM-Baustellen.

Amnesty International hatte die Arbeits- und Lebensbedingungen als „alarmierendes Ausmaß an Ausbeutung bis hin zu Zwangsarbeit“ bezeichnet. Al-Thawadi hatte zuletzt in der Bild erklärt, die Unfälle seien nicht auf WM-Baustellen passiert. Die Bauarbeiten würden erst in diesem Jahr beginnen. „Nichtsdestotrotz kann ich Ihnen versichern: Es laufen gerade Untersuchungen zu all’ diesen Beschuldigungen und ich kann ihnen noch nicht sagen, was falsch und was wahr ist bei diesen Anschuldigungen“, sagte der OK-Chef der Bild.

Zudem sei eine Charta für den Arbeitsschutz entwickelt worden, die mit Human Rights Watch und Amnesty International besprochen worden sei. In der Süddeutschen Zeitung dementierten Sprecher beider Organisationen allerdings, ein entsprechendes Papier gesehen zu haben.