Geht es nach Italiens Nationaltrainer Cesare Prandelli, hat Deutschland größere Chancen auf den WM-Titel in Brasilien als seine eigene Nation. Taktiert der erfahrene Trainer nur, oder steckt mehr dahinter?

Rom. Ist diese Aussage nur als Taktieren vor der Fußball-WM 2014 in Brasilien zu bewerten oder steckt mehr dahinter? Italiens Nationaltrainer Cesare Prandelli, 56, sieht die deutsche Nationalmannschaft als einen der großen Favoriten auf den WM-Titel. Anders als Italien zähle Deutschland gemeinsam mit dem Gastgeber, Spanien und Argentinien zu den stärksten Teams des Turniers, sagte Prandelli der Gazzetta dello Sport am Sonnabend.

„Dahinter kommen sechs, oder sieben Teams, darunter Italien. Wir sind nicht die Besten. Doch wir können die Besten besiegen, wenn wir uns auf gewisse Weise präsentieren, mit Teamgeist“, sagte Prandelli.

Im März werde er mit Italiens Fußballverband FIGC über seine Zukunft entscheiden. „Vier Jahre als Nationaltrainer sind eine angemessene Zeit, aber noch ist nichts entschieden worden“, sagte Prandelli, der seit 2010 die „Azzurri“ trainiert.

Prandelli erklärte sich zudem mit Weltmeister Gennaro Gattuso solidarisch, gegen den Ermittlungen wegen Spielmanipulation laufen. „Für Gattuso würde ich meine Hand ins Feuer legen. Ich bin überzeugt, dass er unschuldig ist“, sagte Prandelli.

Netzer: „Gruppen-Aus wäre unverzeihlich“

Günter Netzer erwartet von der DFB-Elf einen weiteren Qualitätssprung bei der WM. Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw spiele „einen Fußball, der völlig außergewöhnlich ist“. Nun müsse bei einem Turnier der „nächste Schritt kommen“, erklärte der Weltmeister von 1974 und Europameister von 1972 auf dfb.de.

Die hohen Erwartungen an die Nationalelf seien „ein Kompliment an diese Mannschaft, dass man ihr zutraut, auf diesem Niveau zu leben und letzten Endes erfolgreich zu sein“, so Netzer weiter. Ein Aus in der Gruppenphase der WM wäre eigentlich „unverzeihlich“, ein Viertelfinal-Aus „eine große Enttäuschung“, aber wichtig sei, wie sich die Mannschaft präsentiere.

Dem FC Bayern München traut Netzer ebenfalls Großes zu, auch eine erfolgreiche Verteidigung des Champions-League-Titels sei erstmals möglich, weil „die Bayern die Basis so verbreitert haben, dass Verletzungen passieren können, ohne dass sie ein riesiges Loch in die Qualität der Mannschaft reißen“.