Auch im 15. Spiel seit Beginn der Saison blieb der 1. FC Nürnberg am Freitagabend beim 1:1 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 ohne Sieg – ein Negativ-Rekord. Der Club hatte sogar noch Glück. Rote Karte für Sliskovic.

Nürnberg. Der 1. FC Nürnberg taumelt scheinbar unhaufhaltsam dem bislang einmaligen achten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga entgegen. Auch im 15. Spiel seit Beginn der Saison blieb der Club am Freitagabend beim 1:1 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 ohne Sieg – ein Negativ-Rekord. Nürnberg war durch Per Nilsson früh in Führung gegangen (5.), danach besaßen die Franken vor 31.084 Zuschauern weitere Chancen, ihre Nerven zu beruhigen – ehe Shinji Okazaki für die ansonsten harmlosen Gäste zum Ausgleich traf (75.).

Für die guten, nach dem neunten Unentschieden aber fassungslosen Nürnberger verheißt ihre schlimme Serie nichts Gutes. Bislang teilte sich der Club die traurige Bilanz von 14 Spielen ohne Sieg seit Saisonbeginn mit 1860 München (77/78) und dem MSV Duisburg (94/95), für beide Mannschaften reichte es trotz eines Sieges am 15. Spieltag nicht zum Klassenverbleib. Für Nürnberg wäre es schon der achte Abstieg – ebenfalls Negativ-Rekord. Mainz rückt durch den Punktgewinn zunächst auf Rang sieben der Tabelle vor.

In der Nachspielzeit sah der für Okazaki eingewechselte Petar Sliskovic noch eine kuriose Rote Karte. Der 22-Jährige war mit gestrecktem Bein in Torhüter Raphael Schäfer gesprungen und verletzte sich dabei selbst. Schiedsrichter Manuel Gräfe hielt die Rote Karte minutenlang in der Hand und zeigte sie Sliskovic schließlich, als dieser mit der Trage vom Feld gebracht wurde. „Er wird umgemäht vom Torhüter, danach ordentlich beleidigt, verletzt sich und sieht auch noch Rot. Das Paket fühlt sich sicher gut an für ihn“, sagte der Mainzer Trainer Thomas Tuchel bei Sky.

Der Nürnberg Torschütze Nilsson war nach dem Spiel absolut gefrustet. „Wir hätten eigentlich gewinnen müssen. Wir haben ein gutes Spiel gemacht und ich hatte den Glauben, dass wir es heute schaffen“, sagte der Schwede: „Aber 1:1 ist in dieser Saison wohl unser Ergebnis. Also müssen wir halt nächste Woche gewinnen.“ Tuchel konnte „mit dem Ergebnis leben. 70 Minuten haben wir uns sehr schwer getan, überhaupt einen Zugang zum Spiel zu finden. Ab der 70. Minute waren wir da, da hat das Tor geholfen. Und am Ende war es sogar ein schmeichelhaften Unentschieden für Nürnberg, weil wir noch zwei hundertprozentige Chancen hatten.“

Der Club suchte zunächst den schnellen und direkten Weg zum Tor und hatte gegen anfänglich träge Mainzer früh Erfolg. Auf Vorlage von Hiroshi Kiyotake köpfte der aufgerückte Nilsson den Ball auf das Mainzer Tor. Der schwedische Nationalspieler hatte dabei Glück, dass Torhüter Loris Karius auf dem rutschigen Rasen nicht mehr richtig an den von Zdenek Pospech abgefälschten Ball kam. Daniel Ginczek verpasste in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit die große Gelegenheit, die Nerven beim Club zu beruhigen – Nikolce Noveski klärte knapp vor der Torlinie (55.).

Als wolle er den ersten Saisonsieg erzwingen, hatte Club-Trainer Gertjan Verbeek neben dem Schweizer Josip Drmic den letztjährigen Zweitliga-Torjäger Daniel Ginczek von Beginn an aufgeboten. Darüber hinaus attackierten die Nürnberger früh und störten den Spielaufbau der Mainzer damit zunächst wirkungsvoll. Torhüter Raphael Schäfer vereitelte bei der ersten guten Chance der Gäste den Ausgleich durch Okazaki (23.) – es blieb lange die beste Gelegenheit für Mainz.

„Unsere Spieler wussten offenbar nicht, dass man auch bei Schnee Fußball spielen kann. Es fing beschissen an und wurde danach nicht viel besser“, schimpfte der Mainzer Manager Christian Heidel in der Pause bei Sky. In der Tat wirkten die Gäste auch nach der Halbzeit nicht wie eine Mannschaft, die mit aller Macht zu einem Treffer kommen will. Die wenigen Mainzer Möglichkeiten resultierten eher aus Unachtsamkeiten der mit zunehmender Spielzeit fahriger werdenden Nürnberger. Und so fiel auch der Ausgleich mehr oder weniger aus dem Nichts.