Der FC Bayern München hat den HSV-Rekord gebrochen. Die Münchener gewannen gegen Augsburg. Dortmund kassiert eine Niederlage in Wolfsburg. Boateng köpft Schalke zum Sieg gegen Bremen. Hertha gewinnt in Hoffenheim.

Der Dauerrekordjäger FC Bayern hat eine weitere Bestmarke erreicht und fährt als klare Nummer 1 zum Liga-Gipfel gegen Borussia Dortmund. Zwei Wochen vor dem Top-Spiel gegen den BVB blieben die Münchner am Samstag beim 3:0 (2:0) gegen den FC Augsburg in der Fußball-Bundesliga zum 37. Mal nacheinander ungeschlagen und sind nun vor dem Hamburger SV alleiniger Spitzenreiter in dieser Wertung. Jérôme Boateng (4. Minute), der alle überragende Franck Ribéry (42.) und Thomas Müller (90.+4/Handelfmeter) sorgten vor 71 000 Zuschauern in der Münchner Arena für die Tore des Rekordmeisters, der die mehr als 30 Jahre alte Marke des HSV von 36 ungeschlagenen Partien endgültig toppte.

Ganz nebenbei bauten die Münchner ihren Vorsprung an der Tabellenspitze auf den Rivalen Dortmund auf vier Punkte aus. Der Jubel über die Wolfsburger Tore bei deren 2:1 gegen den BVB fiel so laut wie der über die eigenen Treffer aus.

Nach vielen zähen Anfangsphasen bei Liga-Heimspielen legten die Bayern ohne den wegen einer neuerlichen Fuß-OP fehlenden Bastian Schweinsteiger diesmal einen Topstart hin. Eine unberechtigte Ecke, getreten durch Mario Götze, kam über Dantes Kopf zu Boateng – und der Innenverteidiger knallte den den Ball aus der Drehung unter die Latte. Es war erst das 3. Tor im 149. Bundesliga-Spiel für den Nationalverteidiger, der als einer von vier neuen Bayern-Profis im Vergleich zum Pilsen-Spiel in die Startformation gekommen war.

Das 0:1 zeigte bei den Augsburgern, bei denen Marwin Hitz als Sieger im internen Torwartduell gegen Alexander Manninger im Tor stand, einige Zeit lang Wirkung. Die Schwaben taten sich schwer im Aufbauspiel und kamen zu keiner Chance im ersten Spielabschnitt. Aber auch die Münchner hatten mehr Ballverluste bei ihrem gewohnt passreichen Auftritt, als es dem an der Seitenlinie heftig gestikulierenden Trainer Pep Guardiola lieb war.

Zwingend waren die Offensivaktionen nicht, eher wurde die Führung verwaltet. Toni Kroos versuchte es immerhin mit Distanzschüssen (28./34.). Kurz vor der Pause hatte Ribéry es dann satt. Nach einem Foul an ihm selbst legte sich Europas Fußballer des Jahres den Ball zum Freistoß an der Strafraumlinie zurecht. Unhaltbar versenkte der Franzose die Kugel in den Winkel des Gäste-Tores. Seine Freude gipfelte in einem explosiven Luftsprung. Von den Rängen erklangen „Ribéry, Ribéry“-Sprechchöre für den Publikumsliebling.

Nach dem Seitenwechsel kamen auch die Gäste zu ihrer ersten Chance, der Schuss von Jan Moravek ging vorbei (46.). Auf der Gegenseite verfehlte der für die besonderen Momente im Münchner Spiel verantwortliche Ribéry (53.) aus halbrechter Position knapp das Tor. Für etwas mehr Tempo sorgte auch noch der für Götze gebrachte Arjen Robben, der sich in der 73. Minute mit Mario Mandzukic aber nach einer Alaba-Hereingabe beim Torschussversuch gegenseitig behinderte. Mitreißend war auch die zweite Spielhälfte nicht, in der Schlussphase vereitelte Hitz zweimal gegen Jan Kirchhoff (86.) und Robben (87.). Beim Handelfmeter in der Nachspielzeit war er machtlos. Augsburgs Trainer Markus Weinzierl musste danach den Innenraum verlassen.

Ein schnelles Wiedersehen beider Teams gibt es am 4. Dezember im Achtelfinale des DFB-Pokals in Augsburg. Dann will auch Guardiolas Wunschspieler Thiago wieder auflaufen – am Samstag durfte er nach zweieinhalb Monaten Verletzungspause wieder auf der Bank sitzen.

Vize-Meister Dortmund kassiert in Wolfsburg zweite Niederlage

Borussia Dortmund hat die zweite Saison-Niederlage kassiert. Der deutsche Vize-Meister verlor am Samstag beim aufstrebenden VfL Wolfsburg mit 2:1 (0:1) und büßte wichtige Punkte im Fern-Duell mit Tabellenführer Bayern München ein. Der niedersächsische Fußball-Bundesligist kam vor 30 000 Zuschauern dank der Tore von Ricardo Rodriguez (56.) und Ivica Olic (69.) zum vierten Sieg in Serie und setzte sich auf den Europapokalplätzen fest. Für den BVB hatte Marco Reus (45.+2) die Führung erzielt.

Beide Mannschaften boten eine flotte Partie auf hohem Bundesliga-Niveau. Der VfL und der BVB attackierten früh und suchten schnell den Weg nach vorne. Deutlich gefährlicher war dabei – vor allem in der ersten Halbzeit – der Gastgeber. Die Schludrigkeit der Wolfsburger bei der Chancenverwertung wurde zunächst von Reus bestraft, ehe in der zweiten Halbzeit die Wende gelang.

Drei Tage nach der Champions-League-Niederlage gegen Arsenal zeigten die Dortmunder Schwächen in der Defensive. Mehrfach wackelte die Abwehr, in der Jakub Blaszczykowski fehlte und Mats Hummels zunächst Sokratis verdrängte. Der Grieche ersetzte kurz vor der Pause Neven Subotic, der sich bei einem Zusammenprall mit Ivica Olic verletzte.

Bis dahin hatte der BVB bereits mehrere Chancen des VfL zugelassen. Roman Weidenfeller hatte einen Tag nach seiner erstmaligen Nominierung für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mehr zu tun, als ihm lieb gewesen ist. Der Torwart der Borussen wirkte meist gewohnt sicher und reaktionsschnell – etwa bei der Einschussmöglichkeit von Patrick Ochs (34), der frei vor ihm auftauchte. Weidenfeller hatte freilich auch Glück, dass die Wolfsburger beim Abschluss anfangs zu ungenau zielten.

Unglücklich und irritiert sah der Keeper beim Ausgleich der Wolfsburger aus. Ein Freistoß von Rodriguez segelte an den verdutzten Borussia-Verteidigern vorbei durch den Strafraum, der aufgerückte Robin Knoche schien zum Kopfball zu gehen, doch der Ball fiel ohne weitere Berührung ins linke Eck des BVB-Tores. Unhaltbar war hingegen das Traumtor, mit dem Olic vom Strafraumeck den zweiten Treffer erzielte.

Die Dortmunder hatten ihre liebe Mühe und waren überraschend in Führung gegangen: Mit einen tollen direkten Freistoß über die Mauer der Wolfsburger besorgte der agile Reus das 1:0. Später traf er bei einer fast identischen Situation in der 72. Minute nur den Pfosten.

Die Wolfsburger zeigten im ersten Saisonspiel ohne Diego eine gelungene Vorstellung. Der wegen einer Bauchmuskelzerrung fehlende Mittelfeld-Star wurde durch Daniel Caligiuri ersetzt, der läuferisch überzeugte und ordentlich spielte.

Besonders engagiert war Ivan Perisic, der vor seinem Wechsel 42 Spiele für die Dortmunder absolviert hatte. Der Kroate konnte sich nur gelegentlich in Szene setzen und versäumte es bei der ersten Chance des Spiels für die Führung zu sorgen: Perisic sprang zwar höher als Kevin Großkreutz, setzte seinen Kopfball jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei.

Boateng köpft Schalke mit Doppelpack zum Sieg: 3:1 gegen Bremen

Der FC Schalke 04 bleibt dank Kevin-Prince Boateng im Kampf um Platz vier in der Fußball-Bundesliga gut im Rennen. Der Ghanaer sorgte mit seinem Kopfball-Doppelpack (64./85. Minute) für die 2:1-Führung gegen Verfolger Werder Bremen. Der eingewechselte Rückkehrer Jefferson Farfan erhöhte dann sogar in der Nachspielzeit noch auf 3:1 (0:1). Felix Kroos hatte die Norddeutschen mit seinem ersten Bundesligator (22.) vor 61 973 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena zunächst in Führung gebracht.

Die Königsblauen starteten mit Max Meyer in der Anfangsformation. Julian Draxler und Boateng, die sich bei der 0:3-Pleite beim FC Chelsea am Mittwoch leichte Blessuren zugezogen hatten, waren ebenfalls dabei. Boateng konnte dem Schalker Spiel zunächst wenig Struktur verleihen, wurde später aber überschwänglich als Matchwinner gefeiert. Farfan saß erstmals nach sechs Wochen Pause (Muskelfaserriss im Hüftbeuger) zunächst auf der Bank und feierte in der Schlussviertelstunde noch sein umjubeltes Comeback.

Werder ging nach dem 3:2 gegen Hannover 96 mit derselben Elf und selbstbewusst ins Rennen. Aaron Hunt (13.) hatte die erste Schusschance, aber sein Ball strich rechts am Tor vorbei. Danach kam der Gastgeber zwar besser ins Spiel, agierte im Spielaufbau aber oft zu ungenau. Dann aber gelang eine schöne Ballstafette: Über Boateng und Adam Szalai kam der Ball zu Draxler, der frei vor Sebastian Mielitz aber am glänzend parierenden Werder-Schlussmann scheiterte (17.). Kurz darauf hatte Bremen Glück, als Luca Caldirola den Ball nach einer Schalke-Ecke fast ins eigene Netz bugsiert hätte (21.).

Einen Ballverlust von Meyer nutzte Werder dann zur Führung. Kroos schlug einen Haken und überwand Timo Hildebrand von halb links mit einem Schlenzer ins lange Eck. Für den jüngeren Bruder von Bayerns Nationalspieler Toni Kroos war es das erste Bundesligator. Kurz vor der Pause bot sich Roman Neustädter (39.) mit einem Distanzschuss die Ausgleichsmöglichkeit, doch Mielitz war erneut auf dem Posten.

In der zweiten Halbzeit brachte Trainer Jens Keller für den schwachen Neustädter, der viele Fehlpässe produziert hatte, Christian Fuchs. Die Mannschaft von Robin Dutt zog sich nun noch weiter zurück, war stark in den Zweikämpfen und lauerte auf Konter. Der Champions-League-Teilnehmer bot einmal mehr eine mäßige spielerische Leistung, steckte aber nie auf. Mit dem 1:1 durch Boatengs Kopfball nach Draxlers Flanke wurden die Mühen belohnt. Jetzt war das Spiel wieder offen, und Schalke hatte im Endspurt mehr zuzusetzen. Boateng und Farfan machten den fünften Sieg gegen Bremen in Serie perfekt.

Hertha landet verdienten Auswärtssieg in Hoffenheim

Bundesliga-Aufsteiger Hertha BSC hat dank einer tollen Moral und Doppeltorschütze Adrian Ramos einen verdienten 3:2 (1:0)-Sieg bei 1899 Hoffenheim gelandet. Der Stürmer avancierte am Samstag mit einem verwandelten Foulelfmeter in der 54. Minute und dem Siegtor sechs Minuten vor Ultimo zum Matchwinner für die Berliner, die vor 25 078 Zuschauern durch Änis Ben-Hatira (13.) früh in Führung gegangen waren. Sejad Salihovic (70./Foulelfmeter, 81.) hatte mit einem Doppelpack gegen seinen Ex-Club für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt.

Die Hertha, in ungewohntem Gelb-Orange, setzte zu Beginn nicht nur farblich ein Signal. Sami Allagui, den Trainer Jos Luhukay als zusätzliche Offensivkraft in die Anfangself gestellt hatte, bot sich schon in der 3. Minute die Chance zur Führung. Der 27-Jährige zielte jedoch ebenso ungenau wie 60 Sekunden später Ben-Hatira. Der tunesische Nationalspieler machte es im zweiten Anlauf dann aber besser, als er den Ball nach Vorarbeit von Ramos aus zentraler Position unhaltbar im Netz versenkte.

Hoffenheim ließ sich von der Offensivlaune der Gäste sichtbar beeindrucken und lief Ball und Gegner über weite Strecken der ersten Halbzeit hinterher. Vom in dieser Saison schon oft gelobten Hurra-Stil der Kraichgauer war nichts zu sehen. Zwei Freistöße des Ex-Berliners Salihovic aus rund 30 Metern blieben die einzigen nennenswerten Aktionen bis zur Pause.

Zu allem Überfluss musste Innenverteidiger David Abraham nach nicht einmal 30 Minuten verletzt vom Feld. Seinen Platz nahm Yannik Vestergaard ein. Immerhin ließ die in der Anfangsphase unsortierte TSG-Defensive nun nichts mehr zu, so dass sich Langeweile breitmachte.

Das änderte sich nach dem Wechsel schlagartig. Zunächst drückte Hoffenheim auf den Ausgleich, den der eingewechselte Fabian Johnson (49.) und Niklas Süle (51.) jedoch verpassten. Und dann zeigte Schiedsrichter Deniz Aytekin auf der anderen Seite völlig überraschend auf den Punkt, nachdem Ramos bei einem Zweikampf mit Vestergaard ins Straucheln geraten war. Der Hertha-Stürmer nahm das Geschenk dankbar an und erhöhte auf 2:0.

Das nahm den Hausherren zunächst wieder den Wind aus den Segeln. Zwar bemühte sich der Dorfverein nach Kräften um den Anschluss, doch der Aufsteiger aus der Hauptstadt stand hinten sicher und nutzte die Räume immer wieder zu gefährlichen Kontern. Per Skjelbred (58.) scheiterte aber an TSG-Torwart Koen Casteels.

So wurde es noch einmal spannend, weil Sebastian Langkamp den eingewechselten Sven Schipplock im Strafraum umrempelte und Salihovic den Elfmeter sicher verwandelte. Kurz darauf bewahrte Hertha-Keeper Thomas Kraft sein Team gegen Schipplock vor dem Ausgleich. Der fiel dann durch einen direkt verwandelten Freistoß von Salihovic. Am Ende jubelte jedoch Berlin, weil auch Ramos per Kopf zum zweiten Mal zuschlug.

Gladbach siegt nach starker Schlussphase

Mit dem sechsten Erfolg nacheinander hat Borussia Mönchengladbach seinen Heimsieg-Startrekord aus dem Jahre 1987 in der Fußball-Bundesliga eingestellt und den vierten Tabellenplatz erfolgreich verteidigt. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre besiegte am Samstag den 1. FC Nürnberg nach einer stürmischen Schlussphase mit 3:1 (0:1) und verlängerte die Negativserie der auf den letzten Tabellenplatz zurückgefallenen Franken damit auf zwölf sieglose Spiele. Vor 53 235 Zuschauern im Borussia-Park sorgten Juan Arango (72.), ein Eigentor von Niklas Stark (75.) und Patrick Herrmann (87.) für den Gladbacher Sieg. Josip Drmic hatte Nürnberg zunächst in Führung gebracht (21.). Allerdings hatte der FCN Pech, dass Schiedsrichter Christian Dingert ein vermeintliches Tor von Drmic zum 2:2 die Anerkennung verweigert hatte. Beim Schuss des Schweizers hatte der Ball nach Ansicht der TV-Bilder die Torlinie passiert.

Die Gladbacher, die weiterhin auf drei defensive Stammkräfte verzichten mussten, traten in der zuletzt zweimal erfolgreichen Formation an. Der junge Julian Korb durfte zum dritten Mal nacheinander als Rechtsverteidiger ran, Tony Jantschke verteidigte dafür wieder zentral. Mit dem Selbstvertrauen aus den vergangenen Spielen übernahmen die Gastgeber auch von Beginn an die Initiative und versuchten die Nürnberger zunächst mit schnellem Kombinationsspiel in der Defensive zu beschäftigen.

Der neue „Club“-Coach Gertjan Verbeek hatte sein Team auf zwei Positionen verändert und setzte im defensiven Mittelfeld auf Mike Frantz. Zudem stand Markus Feulner nach Verletzung wieder in der Startelf. Die Gäste versteckten sich allerdings keineswegs und suchten immer wider ihre Chance im Spiel nach vorn. Trotz der Negativserie verbuchten die Franken zuvor in sechs Auswärtsspielen immerhin fünfmal ein Remis.

So hatten Drmic und Hiroshi Kiyotake auch die ersten guten Möglichkeiten für den „Club“, scheiterten aber knapp. Besser machte es in der 21. Minute erneut Drmic nach Vorarbeit von Kiyotake und erzielte den Führungstreffer für die Nürnberger, die auch danach am Drücker blieben und die Gladbacher ein ums andere Mal in Verlegenheit brachten. Torhüter Marc-Andre ter Stegen war der am meisten beschäftigte Spieler bei den Hausherren.

Zudem stand die Mannschaft von Verbeek defensiv sehr stabil, so dass die Gastgeber wenig Lücken fanden. Max Kruse, Raffael und Co. blieben an diesem Abend lange Zeit wirkungslos. Die bis dahin beste Chance für die Borussen vergab Juan Arango mit einem Direktschuss, den Torhüter Raphael Schäfer parieren konnte.

Die Nürnberger boten im dritten Spiel unter ihrem neuen Trainer eine gute Vorstellung, waren stark in den Zweikämpfen und ließen den Gladbachern wenig Raum. Auch bei Kontern blieb die Mannschaft stets gefährlich. Doch in der stürmischen Schlussphase gelang den Gastgebern durch einen sehenswerten Linksschuss von Arango zunächst der Ausgleich (72.), ehe der Nürnberger Niklas Stark zwei Minuten später eine Flanke von Arango ins eigene Netz lenkte.