Hamburg. Inklusion ist seit zwei Jahren ein zentrales Thema der Hamburger Politik. Menschen mit Behinderung sollen sich in allen gesellschaftlichen Bereichen ohne Einschränkungen bewegen können. Das fordern die Vereinten Nationen (UN). Die Behindertenrechtskonvention wurde im Jahre 2006 auch von Deutschland ratifiziert.

Im Landesaktionsplan Inklusion der Stadt Hamburg taucht der Sport bislang nicht auf. Doch der hat am Montag gehandelt. Der Hamburger Sportbund (HSB), der Behinderten- und Rehabilitationssportverband, die Special Olympics Hamburg (Sportler mit geistiger oder multipler Behinderung), der Hamburger Gehörlosen-Sportverein und der Deutsche Rollstuhl-Sportverband unterschrieben im Haus des Sports am Schlump einen „Letter of Intent“. Aus dieser Absichtserklärung soll in den nächsten Monaten ein Aktionsplan für die nächsten Jahre entstehen.

Rund 200.000 Behinderte gibt es in Hamburg. Das Sozialgesetzbuch erklärt Menschen zu Behinderten, „wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist“. Krebskranke, Patienten mit Herzinfarkt gehören dazu wie Rollstuhlfahrer.

In Hamburg bieten Sportvereine und -verbände bereits 1300 Kurse pro Woche für diese Gruppen an, 1100 davon sind Rehabilitationsmaßnahmen. Die Nachfrage wächst. Immer öfter treiben auch Behinderte mit Nicht-Behinderten (Wettkampf-)Sport. Beim Hamburger Handball-Verband gibt es inzwischen eine eigene Spielklasse für diese Mannschaften. Die Zahl der behinderten Mitglieder im HSB stieg in den vergangenen zehn Jahren von 1000 (2003) auf rund 10.000 (2013).

„Unser gemeinsames Ziel ist es, noch mehr Angebote für diesen Personenkreis zu machen“, sagt HSB-Präsident Günter Ploß, auch müssten die Rahmenbedingungen verbessert werden. Die neue Sporthalle der Bugenhagenschule Alsterdorf ist bislang die einzige komplett behindertengerechte Sportstätte Hamburgs. Anderswo fehlen Lichtklingen für Gehörlose, barrierefreie Zugänge oder geräumige sanitäre Anlagen für Rollstuhlfahrer.

Die vier Hamburger und sechs schleswig-holsteinischen Schulen im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung veranstalten am Mittwoch in der Sporthalle Hamburg ihr Landessportfest. Von 10 bis 13 Uhr messen sich Schüler aus Sonderschulen und inklusiven Klassen in sieben Disziplinen, darunter Hockey im Elektrorollstuhl, Volleyball mit Fangen, Fußball mit einem Torwart im Rollstuhl und Laufen in speziellen Gehgeräten.