Es geht um Vorwürfe wie räuberische Erpressung. Der Angeklagte soll gedroht haben, einem Konkurrenten das Ohr und die Hand abzuschneiden. Hintergrund ist offenbar die Universum-Pleite.

Hamburg. Jetzt wird es ernst für Waldemar Kluch: Der Chef des seit November vergangenen Jahres insolventen Hamburger Profiboxstalls Universum und zwei seiner Helfer müssen sich vom kommenden Mittwoch an vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Dem 55-Jährigen, der seit Anfang Mai in Untersuchungshaft sitzt, wird unter anderem räuberische Erpressung im Zusammenhang mit der Übernahme der ehemaligen Weltmeisterschmiede von Klaus-Peter Kohl im Sommer 2011 vorgeworfen.

Zudem soll Kluch dem Manager von Schwergewichtler Denis Boytsov, der mittlerweile für das Berliner Sauerland-Team kämpft, mehrfach mit Gewaltanwendung gedroht haben. Allein räuberische Erpressung kann bis zu fünf Jahre Haft nach sich ziehen.

In der Anklage der Staatsanwaltschaft heißt es unter anderem, Kluch habe dem früheren Universum-Profi Gagik Khachatryan, der Boytsov seit vielen Jahren betreut, per SMS gedroht, ihn umzubringen und zu vergraben, wenn dieser ihm Boytsov wegnehme. Die mitangeklagten Helfer hätten den als Schuster arbeitenden Armenier zudem in dessen Ladengeschäft in Wandsbek aufgesucht und bedroht.

Khachatryan, 44, war am 11. April dieses Jahres mitten in Hamburg von Unbekannten überfallen und mit einer Eisenstange krankenhausreif geschlagen worden.

Hintergrund des erbitterten Streits war Kluchs Sorge, mit Boytsov das letzte verbliebene Zugpferd zu verlieren. Der in 33 Profikämpfen unbesiegte Russe ist beim Weltverband WBO der nächste Pflichtherausforderer für Weltmeister Wladimir Klitschko (Ukraine).

Im Streit mit Kohl habe Kluch laut Staatsanwaltschaft im November 2012 gedroht, dem Hamburger Geschäftsmann, der das Unternehmen 1984 gegründet hatte, eine Kugel in den Kopf zu schießen und ihm Hand und Ohr abzuschneiden, falls er den Boxstall nicht in Ruhe lasse. Kohl hatte die Zwangsvollstreckung und eine Versteigerung des Universum-Trainingsgeländes in Lohbrügge betrieben, da Kluch weite Teile der vereinbarten Kaufsumme in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro schuldig geblieben war.

Ende April war dann überraschend eine außergerichtliche Einigung verkündet worden. Man sei sich in der Summe entgegengekommen. Ob diese Einigung etwas mit der Erpressung zu tun hatte, ist ungeklärt.

Fakt ist: Die Gläubiger, darunter viele ehemalige Universum-Profis und andere deutsche Promoterkollegen, warten seit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens auf ihr Geld. Universum drücken Verbindlichkeiten von 4,1 Millionen Euro.