Der noch unbesiegte Box-Weltmeister Floyd „Money“ Mayweather Jr. streicht am Sonnabend durch den WM-Kampf gegen Saúl Álvarez die garantierte Rekordbörse von 41,5 Millionen Dollar ein.

Las Vegas. Floyd Mayweather Jr. zeigt gerne, was er hat. In einem Werbevideo für seinen nächsten Kampf inszeniert sich der exzentrische Box-Champion als der „Halbe-Milliarde-Dollar-Mann“, er wirft mit Geldscheinen um sich, als wäre es Konfetti, er steigt stolz in einen Bugatti und nennt die Nobelkarosse „meine Freundin“. Auf seinem T-Shirt stehen in leuchtenden Buchstaben drei Begriffe, die das Leben von Floyd Mayweather Jr. prägen: „Money, Power, Respekt“. Die Reihenfolge spricht für sich. Geld ist dem 36-Jährigen, der sich selbst „Money“ nennt, nicht nur wichtig, es ist eines seiner Lebensziele.

Einem ESPN-Reporter zeigte Mayweather kürzlich einen Kontoauszug, 123 Millionen Dollar waren darauf zu sehen. „Und das ist nur das eine Konto“, sagte der Amerikaner und schenkte dem verdutzten Journalisten ein verschwörerisches „Du-weißt-was-ich-meine“-Lächeln. Der in ärmlichen und von Gewalt und Drogen geprägten Verhältnissen aufgewachsene Mayweather ist laut des US-Magazins Forbes inzwischen der reichste Sportler der Welt – noch vor Golfstar Tiger Woods.

Am Sonnabend klingelt für den wohl besten Pound-for-pound-Boxer in Las Vegas wieder die Kasse – und zwar kräftig! Im WM-Duell gegen den Mexikaner Saúl Álvarez kassiert der in 44 Profikämpfen noch ungeschlagene Mehrfach-Weltmeister die garantierte Rekordbörse von 41,5 Millionen Dollar (etwa 31,2 Millionen Euro). Hinzu kommen Anteile aus den Einnahmen im Pay-TV.Im Vergleich dazu wirken die 13 Millionen Euro, die Wladimir Klitschko im Schwergewichts-Duell in drei Wochen gegen Alexander Powetkin einstreichen wird, fast schon läppisch. Mayweather profitiert von einem Mega-Deal mit dem Pay-TV-Sender Showtime, der für sechs Kämpfe 200 Millionen Dollar zahlt. Dafür sollen die Fans blechen: Satte 70 Dollar kostet der Kampf gegen Álvarez, Showtime hofft dennoch auf mehr als zwei Millionen Buchungen.

„Floyd ist der größte Star im Sport“

Es steht außer Zweifel, dass Mayweather das größte Zugpferd im Boxen ist. „Floyd ist der größte Star im Sport. Und wenn du das bist, dann musst du auch das meiste Geld bekommen“, sagt Mayweathers Berater Leonard Ellerbe. Zumal der WBC-Weltmeister im Weltergewicht und WBA-Superweltmeister im Halbmittelgewicht in den vergangenen Wochen hart dafür gearbeitet hat. Neben dem Training tourte er durch ganz Amerika, um für den Kampf im MGM Grand zu werben.In den vielen Interviews zeigte sich Mayweather gelegentlich auch von einer anderen Seite. Statt über Geld sprach der Vater einer Tochter dann zum Beispiel über seine Gefängnisstrafe im Juni 2012 wegen körperlicher Gewalt gegen seine Ex-Freundin. Darüber, dass er in diesen 90 Tagen etliche Briefe an seine Familie schrieb. Dass er aber die Briefe an seinen Vater Floyd Mayweather Sr. nie abgeschickt hat.

Die Beziehung zwischen den beiden ist ein ständiges Auf und Ab, die Streitigkeiten werden gerne in aller Öffentlichkeit ausgetragen. Derzeit verstehen sich Vater und Sohn wieder blendend, denn Floyd Mayweather Sr., ein ehemaliger Profiboxer, gehört wieder zum Trainerteam des Champions: „Ich bin sicher, dass mein Vater einen brillanten Plan ausgeheckt hat.“ Álvarez ist ein unangenehmer Gegner. Der 23-Jährige ist WBA- und WBC-Weltmeister und in 43 Kämpfen noch ungeschlagen (1 Unentschieden). Er ist etwas größer und schwerer als Mayweather, doch der gilt dank seiner enormen Schnelligkeit als der beste Defensiv-Boxer der Welt und als extrem effektiv.

De La Hoya lässt sich in Entzugsklinik einweisen

Sollte Mayweather am Samstag triumphieren und danach auch seine vier weiteren, mit Showtime vertraglich ausgehandelten Duelle gewinnen, würde er mit 49 Siegen mit Rekordhalter und Box-Legende Rocky Marciano gleichziehen. Floyd „Money“ Mayweather könnte den Kampf zu seinem womöglich 50. Triumph wieder frei aushandeln – und wieder mächtig Kasse machen.

Dem Kampf nicht beiwohnen wird Álvarez Promoter Oscar De La Hoya. Er hat sich in dieser Woche in eine Entzugsklinik einweisen lassen. „Saúl und ich haben beide grosse Kämpfe an diesem Wochenende. Seiner ist im Ring, meiner in der Klinik. Ich werde nicht dort sein, um ihn zum Sieg anzufeuern, da ich mich freiwillig in Behandlung begeben habe. Er hat verstanden, dass meine Gesundheit und meine Genesung von der Krankheit Vorrang haben,“ sagte De La Hoya. Der 40 Jahre alte Promoter und Ex-Profi hat seit Jahren mit Drogenproblemen zu kämpfen. Den Kampf gibt es beim Privatsender DMAX zu sehen (03.00 Uhr, Sonntag). (sid)