Ein deutsches Trio hat sich am Sonntag von den US Open verabschiedet. Angelique Kerber fehlten nur zwei Punkte, Tommy Haas erwischte einen schwarzen Tag, Florian Mayer war am Ende chancenlos.

New York. Die norddeutschen Tennisprofis Tommy Haas und Angelique Kerber mussten die unerwarteten Niederlagen erst einmal sacken lassen. „Ich bin sehr enttäuscht. Es wird ein paar Tage dauern, das zu verdauen“, sagte Haas nach seiner Drittrunden-Niederlage bei den US Open gegen den Russen Michail Juschni. Zwei Stunden zuvor saß die beste deutsche Tennisspielerin auf jenem Stuhl im Interviewraum Nummer zwei und sagte nach ihrem Achtelfinal-Aus gegen Carla Suárez Navarro fast wortgleich: „Es ist hart im Moment. Die Enttäuschung ist groß. Ich brauche jetzt sicher ein paar Tage, um das zu analysieren.“

Dass auch Florian Mayer noch – erwartungsgemäß – gegen Titelverteidiger und Wimbledonsieger Andy Murray ohne Chance war, rundete am Sonntag das triste Bild fürs deutsche Tennis ab.

Die Erwartungen und Hoffnungen gerade an die beiden deutschen Spitzenkräfte waren groß. Kerber stand vor zwei Jahren hier im Halbfinale und setzte anschließend zu ihrem sagenhaften Höhenflug bis auf Platz fünf der Weltrangliste an. In diesem Jahr schien sie nach eher durchwachsener Vorbereitung gerade rechtzeitig zum Grand-Slam-Spektakel in Flushing Meadows wieder in alter Bestform.

Auch Rekordmann Haas trumpfte bei seinem 16. US-Open-Start anfangs auf wie in besten Jugendjahren. Den an Nummer 21 gesetzten Juschni hatte er noch bei den French Open im Achtelfinale klar in drei Sätzen bezwungen. In der Runde der besten 16 hätte der Generationsgenosse Lleyton Hewitt gewartet – ein machbares Los. Ein Viertelfinale im größten Tennisstadion der Welt gegen die Nummer eins Novak Djokovic schien möglich für den 35 Jahre alten Haas.

Die Weltranglisten-Neunte Kerber hätte sich im Arthur Ashe Stadium mit Titelverteidigerin Serena Williams messen dürfen. Doch über den Konjunktiv kamen sie nicht hinaus und waren nach den Ernüchterungen bemüht, Optimismus zu verbreiten.

„Für mich war es ein Lernjahr“

„Ich werde weiter an mir arbeiten. Ich bin auf einem guten Weg und habe natürlich noch Luft nach oben“, sagte Kerber. Ende 2011 schoss sie Richtung Weltspitze, hatte 2012 nichts zu verlieren und nur zu gewinnen – und war 2013 plötzlich die Gejagte. Eine Rolle, mit der sie nicht gut zurechtkam und die sie eher belastete, denn beflügelte. „Für mich war es ein Lernjahr“, sagte die Norddeutsche.

Für ein Lernjahr ist Tommy Haas mittlerweile dann doch nicht mehr jung genug. Bei den US Open 2013 war der gebürtige Hamburger der älteste Herr im Feld und nach dem Ausscheiden der 42 Jahre alten Japanerin Kimiko Date-Krumm sogar der älteste Profi überhaupt. Und natürlich wurden wieder die Fragen gestellt und die Zweifel laut, ob es sein letzter Auftritt im Stadtteil Queens gewesen sein könnte.

„Vielleicht ist noch was drin“

„Wer weiß, ob es mein letztes Match war bei den US Open“, philosophierte Haas bei seiner abschließenden Turnieranalyse in den Katakomben der Arthur Ashe Arena. Diesen Satz hat man in den vergangenen Jahren schon immer mal wieder von ihm gehört. So schnell aber wird der Familienvater nicht zurücktreten. Wie man hört, hat er schon zahlreiche Turnierauftritte fürs kommende Jahr geplant, auch ein Einsatz im Davis Cup steht noch als Option auf der Agenda.

Am Ende des Tages klang es dann auch beim Altmeister des deutschen Tennis versöhnlich-hoffnungsfroh, als er sagte: „Im Großen und Ganzen war dieses Jahr nicht schlecht.“ Auf die Frage, ob die WM der besten acht Profis der Saison noch ein realistisches Ziel sei, antwortete Haas: „Vielleicht ist noch was drin. Das muss das Ziel bleiben für die nächsten Wochen, dafür werde ich alles geben.“