Die Floorballer des Eimsbütteler TV starten mit neuem Namen und neuem Team in die Bundesliga

Hamburg. Wenn Leander Stüble in sich geht, kann er gewissermaßen den Sommer fühlen. „Ich bin total heiß auf die Saison“, sagt der 27-Jährige. Das war in der Vergangenheit nicht immer so, knapp vier Wochen vor dem ersten Punktspiel in der Floorball-Bundesliga. Aber in diesem elften Jahr der Erstklassigkeit ist eben einiges anders bei der Mannschaft des Eimsbütteler Turnverbands. Zum Beispiel, dass Trainer Johan Nilsson die Saisonvorbereitung stark gekürzt hat, damit seine Mannschaft nicht wieder in ein Motivationsloch fällt, wenn im Frühjahr die Play-offs beginnen. „Drei Monate Sommerpause“, sagt Kapitän Stüble, „das hatte ich schon seit Jahren nicht mehr.“

Die trainingsfreie Zeit hat den Floorballern auch Gelegenheit gegeben, einmal grundsätzlich über sich selbst nachzudenken. Herausgekommen sind die ETV PiranHHas. Unter diesem Namen tritt die Bundesligamannschaft künftig an. „Wir wollten eine Marke schaffen, die uns eine besondere Identität gibt“, sagt Teammanager John Bracker. Dazu wurden eigens ein Logo und ein Schriftzug entworfen. Die ersten Schlüsselanhänger und Freizeitkleidungsstücke sind bereits bedruckt, weitere Merchandising-Artikel der Kollektion sollen folgen.

In den namensgebenden Raubfischen kann Bracker viele Übereinstimmungen erkennen: „Sie schwärmen aus, arbeiten im Team und lassen nichts übrig – das ist unser Ziel.“ Auf ihrem Beutezug aber werden die PiranHHas, um im Bild zu bleiben, Geduld benötigen. Drei Führungsspieler sind zu ersetzen. Der schwedische Verteidiger Tomas Kasemets und der finnische Angreifer Timo Tuomas Koivisto kehren Hamburg aus beruflichen Gründen den Rücken.

Noch schwerer wiegt wohl der Abgang von Nationaltorwart Mike Dietz. Deutschlands Floorballer des Jahres nimmt im Rahmen seines Maschinenbaustudiums im Oktober ein dreimonatiges Praktikum in Schweden auf. „Wenn es menschlich und spielerisch passt, kann ich mir auch einen Vereinswechsel vorstellen“, sagt Dietz. In jedem Fall will er sich bei einem Zweit- oder Drittligisten im Training fit halten. Zur Rückrunde könnte der 22-Jährige dann wieder beim ETV einsteigen.

Wie sehr er dem Pokalfinalisten fehlen wird, hat Dietz auch bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Dezember in der Schweiz angedeutet. Mit seinen Paraden trug er wesentlich dazu bei, dass Deutschland als Vierter so gut abschnitt wie noch nie. Dass der Erfolg einen Floorball-Boom ausgelöst habe, lässt sich allerdings nicht sagen. Auch die U19-WM im Mai in Hamburg holte den Sport trotz insgesamt 16.000 Zuschauern nicht aus seiner Nische.

Einen gewissen Werbeeffekt aber will ETV-Abteilungsleiter Mathis Wittneben ausgemacht haben: Er müsse den Menschen nicht mehr so oft erklären, dass Floorball ein dem Eishockey verwandtes Hallenspiel ist und früher einmal Unihockey hieß. Und auch bei den Besucherzahlen sei ein klarer Aufwärtstrend erkennbar. Zuletzt kamen durchschnittlich 300 zu den Heimspielen des ETV in die Halle Hoheluft. Genug allemal, um den Spielern Ausrüstung und Auswärtsfahrten zu finanzieren.

Um allerdings ausländische Spieler zu verpflichten oder ihnen wie andere Teams zumindest eine Wohnung zu stellen, dafür reicht es nicht. Trotzdem hat Bracker Hoffnung, dass sich bis zum Saisonstart am 21. September gegen Pokalsieger Wernigerode ein Student aus den Floorballnationen Schweden und Finnland einfindet und dem ETV zum ersten Titel verhilft: „Das Semester hat ja noch nicht begonnen.“