In die Bilanz sind noch nicht mal mehr die 37 Millionen Euro Transfereinnahmen für Mario Götze miteinberechnet. Der Gewinn beträgt nach Steuern stolze 53,3 Millionen Euro.

Dortmund. Borussia Dortmund stößt nun auch finanziell in die Sphären des großen Rivalen Bayern München vor. Nach den zwei deutschen Meisterschaften 2011 und 2012 und dem nur knapp gegen München verlorenen Endspiel in der europäischen Königsklasse 2013 klotzt der BVB mit Rekorden: Sowohl Umsatz als auch Gewinn sind neue Bestmarken – und bewegen sich inzwischen in Dimensionen, die bislang nur vom FC Bayern bekannt waren.

Im Konzern des einzigen börsennotierten Fußballvereins Deutschlands stand unter dem Strich für das Geschäftsjahr 2012/13 (30. Juni) ein Überschuss von 51,2 Millionen Euro – das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von rund 86 Prozent. Der Gewinn der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA lag wegen der fehlenden Abschreibungspflicht auf das Stadion sogar bei 53,3 Millionen Euro, wie der Verein am Donnerstag in Dortmund mitteilte.

Der Umsatz des Konzerns, der auch das Merchandising mit Fanartikeln umfasst, kletterte um knapp 42 Prozent auf 305 Millionen Euro. Besitzer der BVB-Aktie sollen vom erfolgreichen Jahr profitieren: Die Dividende je Aktie soll von 6 auf 10 Cent steigen.

„Dortmund ist gut aufgestellt für die Zukunft“

Mit dem weiteren finanziellen Aufschwung steigt der BVB in die Fußstapfen von Liga-Krösus FC Bayern. Die Münchner mit zuletzt 373 Millionen Euro in der Saison 2011/2012 führen die Umsatztabelle aber weiter an.

Das Management des – vor einigen Jahren noch schwer angeschlagenen – Vereins sieht auch die Zukunft ausgesprochen positiv: „Borussia Dortmund ist gut aufgestellt für die Zukunft“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Nach der finanziellen Erholung will der Verein jetzt den Blick auf Nachhaltigkeit im sportlichen Bereich legen. Deshalb sei auch Stürmer Robert Lewandowski nicht vorzeitig abgegeben worden. Und deshalb steigen auch die Ausgaben für die Mannschaft. Der Personalaufwand kletterte von 75 auf 100 Millionen Euro, wovon auf allein den Lizenzspielerkader 77 Millionen entfielen.

Der Vorstand sieht den Verein zudem unter dem Strich schuldenfrei. Zumindest übersteigen Barschaft und Forderungen die über 40 Millionen Euro Finanzverbindlichkeiten deutlich, wie Finanzgeschäftsführer Thomas Treß sagte. Dazu trägt auch der Wechsel von Mario Götze nach München bei. Der FC Bayern habe eine Bruttosumme von rund 40 Millionen Euro am 1. Juli überwiesen, einen Tag nach dem BVB-Bilanzabschluss. Damit ist der Götze-Erlös noch gar nicht in den Geschäftszahlen für 2012/13 enthalten.

Aktienkurs bleibt von Bilanzzahlen unberührt

Der BVB verfügt auch weiter über stille Reserven im dreistelligen Millionenbereich. Während die Mannschaft mit 28 Millionen Euro in den Büchern steht, beträgt der tatsächliche Wert auf dem Transfermarkt rund das Zehnfache.

In der abgelaufenen Saison konnte der BVB in allen wichtigen Bereichen die Einnahmen steigern. Vor allem die TV-Gelder stiegen um 27 Millionen auf 87 Millionen Euro. Beim Merchandising nahm der BVB 32 Millionen Euro ein und damit 9 Millionen mehr als im Vorjahr. Dabei wurden 345.000 Trikots (zuvor 230 000) weltweit verkauft.

Der Aktienkurs blieb von den Bilanzzahlen weitgehend unberührt. Nach leichten Schwankungen lag der Kurs unverändert bei rund 3,50 Euro. Im Vergleich zum Börsengang vor 13 Jahren hat sich der Börsenwert (2000: 128 Mio. Euro) nach einem Tiefstand von 74 Millionen Euro im Krisenjahr 2005 auf jetzt mehr als 200 Millionen Euro etwa verdoppelt.