Noch ist nichts unterschrieben, doch die Wechsel scheinen beschlossene Sache. Schürrle zieht es zum FC Chelsea. HSV-Torjäger Son soll für zehn Millionen Euro seinen Platz bei Bayer einnehmen.

Leverkusen. Bye bye Bayer: Nach gut zweimonatigem Hickhack ist der Wechsel von Fußball-Nationalspieler Andre Schürrle von Bayer Leverkusen zum Europa-League-Sieger FC Chelsea offenbar perfekt. „Ich weiß, dass sich beide Seiten zu Gesprächen getroffen haben, aber ich kann noch nichts bestätigen“, sagte der 22-Jährige nach dem Abschiedsspiel für Michael Ballack am Mittwoch in Leipzig noch sehr zurückhaltend.

In der Arena konnte er sich als Mitglied der Weltauswahl aber schon mal ein Bild von den Trainerqualitäten seines künftigen Chefs Jose Mourinho machen. „Natürlich haben wir uns unterhalten. Das ist doch normal, wenn man zusammen in einer Kabine ist. Aber es war nichts Konkretes“, versicherte Schürrle, der auf jeden Fall in diesem Sommer auf die Insel wechseln möchte.

Nach Informationen des Express haben sich am Rande der Ballack-Gala Leverkusens Sportchef Rudi Völler und Chelseas alter und neuer Teammanager Mourinho über die letzten Transfermodalitäten geeinigt. Schürrles Berater Ingo Haspel wollte dies in Leipzig zumindest „nicht dementieren“. Völler wiederum sagte Sky Sport News HD, der Transfer sei noch nicht fix. Am Donnerstag sagte Bayers Kommunikationschef Meinolf Sprink: „Es ist noch keine Unterschrift erfolgt.“

Die Blues sollen für Schürrle, der einen Fünfjahresvertrag erhalten soll, rund 20 Millionen Euro zahlen. Haspel und Schürrles Vater Joachim haben dem Vernehmen nach mit Chelsea ein Jahresgehalt von 4,8 Millionen Euro ausgehandelt. Ob es für Bayer noch den belgischen Jungstar Kevin de Bruyne (21) als Zugabe gibt, blieb zunächst offen, dürfte aber recht unwahrscheinlich sein. De Bruyne, bislang von Chelsea an Werder Bremen ausgeliehen, zieht es zu Borussia Dortmund.

Favorit auf die Schürrle-Nachfolge ist nun Heung-Min Son (20) vom HSV. Der Südkoreaner soll rund zehn Millionen Euro Ablöse kosten. Das Engagement an der Stamford Bridge bedeutet für Schürrle, der 2011 vom FSV Mainz 05 nach Leverkusen gekommen war und bei Bayer noch einen Vertrag bis 2016 besaß, mit einjähriger Verzögerung die Erfüllung eines beruflichen Traumes. Schon im Vorjahr hatte sich der Offensivspieler bei Chelseas erstem Abwerbeversuch reif für die Insel gefühlt. „So eine Chance bekommt man wahrscheinlich nicht oft im Leben“, klagte der Mittelfeldstar, nachdem Leverkusen damals abgelehnt hatte. Chelsea hatte rund 25 Millionen Euro geboten.

Für Leverkusen ist es nach Außenverteidiger Daniel Carvajal (zurück zu Real Madrid/6,5 Millionen Euro Ablöse) der zweite richtig schmerzhafte Abgang. Auf der Habenseite stand bislang nur die Verpflichtung des 39 Jahre alten Torwart-Veterans Andres Palop vom FC Sevilla. Bayers sportlicher Leitung dürfte nun einige Arbeit bevorstehen, zumal Leverkusens Noch-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser eine Ausleihe von de Bruyne zunächst zur Voraussetzung eines Schürrle-Verkaufs an Chelsea erklärt hatte. „Falls wir keine gleichwertige Alternative für Andre finden, werden wir ihn nicht abgeben. Vertrag ist Vertrag. Das weiß auch der Spieler. Kevin de Bruyne ist der Spieler, den wir holen wollen. Wir streben an, ihn für zwei Jahre von Chelsea auszuleihen“, hatte Holzhäuser daher gesagt.

Nun steht Bayer vorerst ohne Schürrle und aller Wahrscheinlichkeit ohne de Bruyne da. Dafür aber wohl mit dem HSV-Juwel Son, der nach Informationen der Bild-Zeitung bei Bayer einen Vierjahresvertrag erhält. Der Südkoreaner, der 12 Saisontore vorweisen kann, war auch bei Tottenham Hotspur, dem FC Liverpool, dem VfL Wolfsburg und auch bei Borussia Dortmund im Gespräch. Son soll pro Spielzeit drei Millionen Euro verdienen.