Die vermeintlich besten Karten hat Fortuna Düsseldorf. Doch der Trend spricht gegen sie. Augsburg hat den leichtesten Gegner, Hoffenheim steht vor dem Aus.

Hamburg. Gegen 17.15 Uhr am Sonnabend herrscht entweder Depression oder Ausgelassenheit. Fortuna Düsseldorf, der FC Augsburg und 1899 Hoffenheim wollen im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga das glücklichere Ende für sich haben. Am liebsten ohne den Weg über die Relegation. Die bessere Ausgangslage als 15. hat Fortuna Düsseldorf – sie müssen allerdings bei Hannover 96 ran. Einen Platz dahinter steht der FC Augsburg, der zuhause gegen Schlusslicht Greuther Fürth für Jubelstürme sorgen kann. Und Hoffenheim? Tja. Der 17. reist in den Ruhrpott. Ausgerechnet Borussia Dortmund heißt die Hürde.

Der FC Augsburg hat beim Blick auf den kommenden Gegner das vermeintlich leichteste Finale um den Klassenverbleib. Die Hoffnung auf ein Happy End ist groß. „Wenn wir am 34. Spieltag unser großes Ziel erreicht haben, trinke ich eine Woche durch“, kündigte Stürmer Sascha Mölders schon mal vorsorglich an.

Doch der Tabellenletzte aus Franken ist sich dessen bewusst, dass ihm eine entscheidende Rolle im Spiel beim FC Augsburg zukommt. „Wir wissen, dass Fußball-Deutschland auf diese Spiele schaut und wollen beweisen, dass wir uns anständig aus dieser Liga verabschieden“, sagte Fürths Trainer Frank Kramer.

Pikant: Der 41-Jährige war in dieser Saison auch schon Interimscoach bei 1899 Hoffenheim. Nun könnte Kramer seinem ehemaligen Club mit einem Erfolg helfen. „Wir wissen, dass wir ein bisschen Zünglein an der Waage spielen können. Das hat aber nichts mit Schützenhilfe für Hoffenheim zu tun, sondern damit, dass wir auch in diesem Spiel erfolgreich sein wollen“, sagte er.

Sein früherer Boss erspart sich einen Besuch der schwierigsten Mission der Clubgeschichte. Mäzen und Milliardär Dietmar Hopp will sich die Schmähgesänge der Fans von Borussia Dortmund, die er mal als seine „Angstgegner“ bezeichnet hat, zum Saisonfinale der Hoffenheimer nicht anhören.

Die Kraichgauer hoffen dennoch auf einen Coup im Signal Iduna Park. „Wenn wir es schaffen, dort einen Sieg einzufahren, haben wir eine gute Chance, zumindest weitere Spiele zu erzielen“, sagte Trainer Markus Gisdol mit Blick auf die mögliche Relegation.

Das Ende der märchenhaften Bundesliga-Story nach fünf Jahren soll beim einstigen Dorf-Club nicht Realität werden. „Das Schönste daran ist doch, dass wir trotz all der Rückschläge immer noch im Rennen sind. Ganz Fußball-Deutschland hat uns doch seit Wochen abgeschrieben“, meinte Kapitän Andreas Beck.

Und was macht die Fortuna? Auch sie demonstriert branchenüblich Selbstbewusstsein. „Diese Mannschaft hat schon oft in schwierigen Situationen Charakter bewiesen und gezeigt, dass sie damit umgehen kann“, sagte Düsseldorfs Coach Norbert Meier am Freitag. „Wir stehen vor dem 34. Spieltag über dem Strich – und so soll es auch bleiben.“

Der Trend spricht jedoch gegen die Düsseldorfer. In der Rückrundentabelle liegen sie sogar hinter Fürth auf dem letzten Platz (neun Punkte). Hoffenheim holte nach der Winterpause immerhin 16 Zähler, Augsburg beachtliche 21. Der letzte Sieg der Fortuna datiert vom 16. Februar. Damals gab es ein 1:0 über Absteiger Fürth. Es folgten acht Pleiten und drei Unentschieden. Die Hoffnung der Fortuna: Für Hannover 96 geht es zum Saisonabschluss nur noch um die Ehre …