Drei deutsche Handball-Vereine stehen ab Sonntag in den Viertelfinals der Champions League. Mindestens einer wird auch das Finalturnier in Köln erreichen.

Hamburg. Aus dem Trio wird im Optimalfall ein Duo, im schlimmsten Fall gibt es nur ein deutsches Solo beim Final Four in Köln. Während die Dauerrivalen HSV Hamburg und SG Flensburg-Handewitt im direkten Duell einen Champions-League-Halbfinalisten aus der Handball-Bundesliga ausspielen, steht Titelverteidiger THW Kiel vor der extrem hohen Viertelfinal-Hürde beim ungarischen Spitzenclub MKB Veszprem.

„Das werden zwei sehr enge Spiele, aber wir haben uns fest vorgenommen, den Fluch zu beenden“, sagte Kiels scheidender Kapitän Marcus Ahlm am Freitag. Denn noch nie seit der Einführung des Finalturniers in Köln 2010 hat sich der Titelverteidiger erneut qualifiziert. 2011 scheiterte Kiel am späteren Sieger FC Barcelona, der dann 2012 von AG Kopenhagen im Viertelfinale eliminiert wurde. Am 1./2. Juni soll das anders werden, der THW will in Köln dabei sein.

Mit dem Selbstvertrauen des neunten DHB-Pokalsiegs gehen die „Zebras“ ins ausverkaufte Heimspiel am Sonntag (17.15 Uhr, Eurosport). Und wollen ihre Triple-Titel-Mission fortsetzen, schließlich sind sie auch in der deutschen Meisterschaft Titelverteidiger. Dabei wird dem THW allerdings bis zum Saisonende Linkshänder Christian Zeitz (Mittelhandbruch) fehlen. „Dieser Verlust ist bitter, aber ich denke, wir können ihn kompensieren“, sagte Manager Klaus Elwardt.

Schon in der Gruppenphase trafen Kiel und Veszprem aufeinander. Dem knappen 30:31 im ungarischen Hexenkessel folgte eine 32:21-Gala in Kiel. „Wenn wir so aufspielen wie in dieser Partie, haben wir gute Chancen aufs Weiterkommen. Ich will mich aber nicht auf eine optimale Tordifferenz für das Rückspiel am 27. April festlegen, es kommt wie es kommt“, sagte Ahlm. Brisant: Veszprem ist eventuell der künftige Club von Momir Ilic. Der Serbe verlässt den THW zum Saisonende.

Noch häufiger trafen in dieser Saison Hamburg und Flensburg aufeinander. Die Champions-League-Viertelfinals mit dem Hinspiel in Flensburg am Sonntag (18.45 Uhr, Eurosport live) sind bereits die Duelle sechs und sieben der Nordrivalen, die ebenfalls schon in der Gruppenphase (31:28, 26:29 aus HSV-Sicht) gegeneinander spielten. Zuletzt gab es in der Liga ein 23:23, im Pokal-Halbfinale setzte sich Flensburg knapp nach Verlängerung durch. Insgesamt ist die Bilanz völlig ausgeglichen: Seit 2002 gab es in 29 Spielen je zwölf Siege beider Nordrivalen und fünf Unentschieden. „Die Chancen stehen 50:50“, lautet deshalb die Einschätzung von beiden Seiten.

Schon 2008 gab es dieses Nord-Duell im Viertelfinale der europäischen Meisterliga, seinerzeit setzte sich Hamburg dank eines mehr erzielten Treffers durch. Während der HSV bereits 2011 beim Final-Four-Turnier dabei war, dort aber das Finale verpasste, wartet Flensburg noch auf seine erste Teilnahme in Köln. „Damit würde ein Traum wahr werden“, meinte SG-Rückraumspieler Holger Glandorf.

Die Partien – das Rückspiel findet am 28. April in Hamburg statt - sind auch das rein dänische Aufeinandertreffen des besten gegen den drittbesten Torschützen der „Königsklasse“. Hamburgs Hans Lindberg hat 80 Tore auf seinem Konto, Flensburgs Anders Eggert 68 Treffer.

In den weiteren Viertelfinal-Begegnungen kommt es zum spanischen Duell des dreimaligen Champions-League-Siegers Atletico Madrid gegen Rekordgewinner FC Barcelona sowie zur Partie Vive Targi Kielce aus Polen gegen Metalurg Skopje aus Mazedonien. Diese beiden Clubs sind erstmals in der Runde der letzten Acht vertreten.