Nach Platz drei zum Auftakt im australischen Melbourne steht Titelverteidiger Sebstian Vettel bereits im zweiten Saison-Rennen unter Druck. Gegen die Hitze in Malaysia hat der Weltmeister ein Rezept.

Kuala Lumpur (Malaysia). Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat ein einfaches Rezept gegen die hohen Temperaturen und die drückende Luftfeuchtigkeit in Malaysia: „Mach Dir keinen Stress, denn Du kannst vor der Hitze nicht weglaufen“, sagte der Heppenheimer. Am Sonntag (9 Uhr MEZ/RTL und Sky) steht in Sepang der Große Preis von Malaysia auf dem Programm. Beim zweiten Saisonrennen erwarten die Piloten extreme Bedingungen mit über 30 Grad Celsius, 70 Prozent Luftfeuchtigkeit und einer hohen Regenwahrscheinlichkeit.

Vettel, der sich nach Platz drei beim Auftaktrennen in Melbourne eine kurze Auszeit gegönnt und mit Freundin Hanna einen Kurzurlaub in Australien verbrachte, hat viele gute Erinnerungen an Sepang. „Ein Sieg hier zählt sehr viel. Mit der großen Hitze und den schnellen Kurven ist der Kurs eine große Herausforderung“, sagte Vettel, der 2010 und 2011 auf dem 5,543 km langen Kurs triumphiert hatte. Neben Rekordsieger Michael Schumacher (2000, 2001 und 2004) konnte sich auch dessen jüngeren Sieger Ralf Schumacher 2002 in die Siegerliste eintragen.

Formel-1-Experten lassen kein gutes Haar auf ihre Nachfolger

Nein, der Job wäre nichts für Michael Schumacher. Ein „Stochern im Nebel“ nennt der Formel-1-Rekordweltmeister das, womit viele ehemalige Rennfahrer inzwischen ihr Geld verdienen. Ob Niki Lauda, Damon Hill, David Coulthard oder Jacques Villeneuve – sie alle sind Experten. In Zeitungen, aber vor allem im Fernsehen wird teilweise kräftig vom Leder gezogen. Vor allem die junge Fahrergeneration muss sich Einiges gefallen lassen, selbst wenn sie die Altmeister sportlich längst übertrumpft haben.

Die neueste Attacke, geritten vom ehemaligen Champion Villeneuve gegen die Königsklasse im Allgemeinen und Weltmeister Sebastian Vettel im Besonderen, macht deutlich, wie scharf aus der Deckung geschossen wird. „Er ist superschnell, aber unter Druck macht er Fehler. Wenn er führt, ist alles okay, aber wenn es mal nicht so läuft, hat er seine Nerven meistens nicht im Griff“, sagt der Kanadier über Vettel im Interview mit der Sport Bild und Auto Bild Motorsport.

Starke Worte angesichts der Tatsache, dass der Heppenheimer inzwischen drei Titel auf dem Konto hat, und damit zwei mehr als Villeneuve. Der Kanadier zieht trotzdem Vettels große Konkurrenten vor: „Der Unterschied zu Fernando Alonso und Lewis Hamilton ist, dass die immer kämpfen. Egal, auf welchem Platz sie gerade liegen. Egal, wie gut das Auto gerade ist. Die fahren sich immer gleich die Eier aus der Hose. Diesen Eindruck vermittelt mir Vettel nicht.“

Das neuaufgestellte Mercedes-Team bekam von Villeneuve den Ratschlag mit auf den Weg, es solle eher handeln wie ein großer Sponsor: Bezahlen, den Motor geben und den Rest den Spezialisten überlassen. Er glaube, dass „die Firmenstruktur mit Niki Lauda und Toto Wolff nicht zur Besserung beitragen wird“.

Gar nichts anfangen kann Villeneuve mit der neuen Generation von Fahrern in der Königsklasse. „Sie kommen zur Strecke, werden von Managern und PR-Strategen ferngesteuert, im Prinzip muss man ihnen noch die Windeln wechseln“, sagte Villeneuve: „Mir geht es auch gegen den Strich, dass es mittlerweile so viele Bezahlfahrer gibt – Piloten, denen Sponsoren oder Mami oder Daddy den Spaß bezahlen.“

Wer glaubt, die Kritik von außen lasse die Fahrer von heute kalt, der irrt gewaltig. Was hatte sich Lewis Hamilton nicht alles anhören müssen, als er im vergangenen Jahr seinen Wechsel vom erfolgreichen McLaren-Team zu Mercedes bekannt gab. „Jeder – vor allem die ehemaligen Fahrer – haben es für die schlechteste Entscheidung aller Zeiten gehalten“, sagte Hamilton nach dem fünften Platz zum Saisonauftakt in Melbourne, „er wird im Nirgendwo ankommen“ hätten sie geschrieben.

Entgegen aller Prognosen lag der 28-Jährige in Australien aber deutlich vor seinem ehemaligen Teamkollegen Jenson Button, der sich über Platz neun nach einem indiskutablen Wochenende für McLaren noch glücklich schätzen durfte. Hamiltons Fazit zu den Orakeln der Königsklasse: „Sie wissen einfach nicht, worüber sie reden.“

Aufhören werden die Experten trotzdem nicht, ihr Wissen unters Volk zu bringen. Sie sind gefragt wie nie zuvor. Villeneuve arbeitet in dieser Saison sogar gleich für zwei TV-Sender in Frankreich und Italien. Und vermisst dabei vor allem eins: seinen alten Erzrivalen Michael Schumacher. Dem gebührt das Schlusswort: „Als sogenannter Experte durch die Fahrerlager dieser Welt zu tigern, das wäre nicht mein Ding.“ Selbst wenn er der Einzige wäre, der sich wirklich erlauben könnte, von oben auf die Szene herabzuschauen.