1:0-Sieg der Schwaben bei Hoffenheim. Harnik trifft und schießt 1899 Richtung 2. Liga. Polter rettet dem FCN einen Punkt gegen Hannover.

Nürnberg/Sinsheim. Der VfB Stuttgart hat seine Pleitenserie im baden-württembergischen Krisenderby beendet und den direkten Klassenerhalt für 1899 Hoffenheim fast schon zur „Mission Impossible“ gemacht. Dank des frühen Treffers von Martin Harnik (3.) setzten sich die Schwaben nach zuletzt fünf Niederlagen in Folge zum Abschluss des 22. Spieltags 1:0 (1:0) im Kraichgau durch.

Durch die Niederlage hat der Drittletzte aus Hoffenheim, der nur eine der zurückliegenden zwölf Partien gewann, bereits zehn Punkte Abstand zum rettenden Ufer. Am Sonnabend muss Hoffenheim (16 Zähler) zum „Endspiel“ um den Relegationsplatz beim Vorletzten in Augsburg (15) antreten.

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Vor 28.750 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena waren die Gastgeber, die auf sechs verletzte oder gesperrte Spieler verzichten mussten, zu Beginn nur körperlich auf dem Platz. Beim frühen Kopfball-Treffer von Harnik ließ sich zunächst Kapitän Andreas Beck auf dem Flügel von Vorbereiter Ibrahima Traore düpieren, dann verlor die Innenverteidigung den österreichischen Nationalspieler aus den Augen. Nach dem Gegentor wurde es aus Sicht der Kraichgauer, bei denen acht frühere VfB-Spieler unter Vertrag stehen, nicht besser.

Traore (8.) und der ehemalige Hoffenheimer Torjäger Vedad Ibisevic (13.) hätten die Führung der Schwaben, die am Donnerstag in der Europa League zum Rückspiel beim belgischen Vertreter KRC Genk antreten müssen (Hinspiel 1:1), sogar noch ausbauen können. Die Hoffenheimer, bei denen der frühere Nationaltorwart Tim Wiese erneut nicht im Kader stand, waren nie richtig in der Partie. Der VfB hatte leichtes Spiel mit dem ganz schwachen Gegner, der keine nennenswerte Offensivaktion zustande brachte.

Polter rettet Nürnberg einen Punkt gegen Hannover 96

Restlos bedient war zuvor auch Mirko Slomka. „Es ist das dritte Mal nach den Spielen gegen Mainz und Düsseldorf, dass wir in letzter Sekunde Punkte verlieren. Das ärgert mich sehr, das stört unseren Weg in noch höhere Tabellenregionen“, sagte der Trainer von Hannover 96 nach dem 2:2 (1:0) beim 1. FC Nürnberg. Und obwohl es nach fünf Auswärtspleiten in Folge für die Niedersachsen mal wieder zu einem Pünktchen gereicht hatte, blieb Slomkas Miene finster: „Das tröstet mich nicht.“

Es war ein Tag zum Vergessen für Slomka, der das Spiel ab der 65. Minute von der Tribüne aus verfolgt hatte. Einmal reklamieren reichte, und Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer schickte ihn auf die Zuschauerränge. „Ich hatte vorher keinen Kontakt zu den Schiedsrichtern. Wenn das also ihr einziges Kommunikationsmittel ist, dann kann ich meinen Beruf nicht ausüben“, sagte Slomka sichtlich angefressen: „Ich coache meine Mannschaft und bin halt emotional dabei.“ Die Nürnberger waren mit ihrem Punkte etwas glücklicher, aber auch nicht ganz zufrieden.

„In der letzten Sekunde noch so einen Ausgleich zu machen, ist verdammt wichtig. Aber nach gutem Beginn waren wir lange zu fahrlässig. Wir haben Moral gezeigt, aber wir müssen unsere Fehler abstellen“, sagte Club-Coach Michael Wiesinger, der ein goldenes Händchen bewiesen hatte. Der in der 82. Minute eingewechselte Sebastian Polter erzielte in der Nachspielzeit den umjubelten Ausgleich (90.+2). Allerdings verpasste es der zu Hause nun seit acht Spielen ungeschlagene Club, sich möglicherweise vorentscheidend von der Abstiegszone abzusetzen.

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„Natürlich sind wir glücklich, auf diese Weise noch einen Punkt geholt zu haben, aber dass es nicht mehr war, ist ärgerlich“, sagte Polter. Drei Tage nach Hannovers Hinspielpleite in der Europa League bei Anschi Machatschkala (1:3) trafen Szabolcs Huszti (41.) und Didier Ya Konan (68.) für die 96er, die sich nach schwachem Beginn im Spielverlauf steigerten. Nürnberg hatte dagegen anfangs seine stärkste Phase und verlor nach und nach den Faden. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Timm Klose (53.) reichte es aber zumindest noch zum Unentschieden.

Die Slomka-Elf war zu umständlich gestartet, der Club agierte dagegen zielgerichteter. Große Möglichkeiten blieben nur aus, weil vor allem die 96-Innenverteidiger Johan Djourou und Christian Schulz aufmerksam waren. Zunächst deckte auch der Club immer wieder Lücken auf, und es war nur der fehlenden Präzision im Abschluss zuzuschreiben, dass Hannover nicht in Rückstand geriet. Bei einem Schuss von Hiroshi Kiyotake (19.), der knapp vorbeistrich, hatte Slomkas Elf Glück. Hannover vermochte die Deckung der Franken nur selten zu gefährden. Ein Querpass von Mame Diouf, den Mohammed Abdellaoue (17.) knapp verpasste, sorgte für einen der seltenen brenzligen Momente.

Erst gegen Ende der ersten Halbzeit gewannen die Aktionen der Niedersachsen an Tempo, und Raphael Schäfer musste gegen Diouf (38.) retten. Kurze Zeit später war der Club-Torwart machtlos, als Huszti fast unbedrängt aus halbrechter Position sein achtes Saisontor erzielte. Selbstvertrauen gab die Führung den Gästen allerdings nicht. Nürnberg knüpfte in der zweiten Halbzeit wieder an seiner Anfangsphase an. Der Lohn folgte prompt, als Klose eine Freistoß von Kiyotake ins Tor verlängerte.

Der Ausgleich beflügelte die Wiesinger-Elf, bei Hannover schlichen sich viele Unsicherheiten ein. Tomas Pekhart (59.) und Markus Feulner (64.) hätten dem Spiel die Wende geben können, doch ein dicker Patzer von Kiyotake spielte dann 96 in die Karten. Abdellaoue erlief das schwache Zuspiel des Japaners, legte quer auf Ya Konan, und dieser vollendete mit seinem dritten Saisontreffer.