Mit der Mixedstaffel wollen die deutschen Biathleten die erste Medaille holen. Der windanfällige Schießstand macht den Skijägern Sorgen.

Nove Mesto. Andreas Birnbacher schaute sich verwundert um. „Ich wusste gar nicht, dass es hier auch Tage ohne Wind gibt“, sagte der Schlechinger und grinste. Doch kurz darauf pfiff es schon wieder kräftig durch das Biathlon-Stadion im tschechischen Nove Mesto. Vor dem WM-Auftaktrennen mit der Mixedstaffel am Donnerstag (17.30 Uhr) ist die Angst groß, dass der windanfällige Schießstand entscheidenden Einfluss auf die Medaillenvergabe nimmt. Eine Windlotterie droht.

„Man hat in Nove Mesto eigentlich immer Wind oder muss immer damit rechnen“, sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang. „Wir hoffen auf reguläre Bedingungen und faire Rennen. Das muss bei einer Weltmeisterschaft eigentlich so sein, die Athleten - und vor allem die besten Schützen - haben sich das verdient.“ Auf der Jagd nach der ersten Medaille werden Miriam Gössner, Andrea Henkel, Simon Schempp und Andreas Birnbacher ins Rennen gehen.

„Wir wollen einen erfolgreichen Start in die WM. Das wäre für den weiteren Verlauf wichtig. Ich freue mich, dass es endlich losgeht“, sagte Gössner. Das Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) hatte im Vorjahr bei der Heim-WM in Ruhpolding Bronze gewonnen, das wäre auch im vorolympischen Winter ein glänzender Auftakt. Doch die Konkurrenz um die Podestplätze ist noch größer geworden.

„Es war früher auch eng, aber ich denke, dass jetzt noch mehr Athleten in der Lage sind, die Plätze eins, zwei und drei zu belegen“, sagte Müssiggang. Die Furcht vor einer Windlotterie macht die Aufgabe nicht leichter. Schon bei der Weltcuppremiere im Januar 2012 klagten die Athleten über die teilweise schwierigen Bedingungen. Mit einer Holzwand rechts neben den 30 Schießständen haben die Veranstalter versucht, das Problem einzudämmen. Doch der Wind pfeift weiter aus allen Richtungen auf die Anlage, bleibt unberechenbar.

„Damit müssen alle klar kommen, irgendwie gleicht sich das immer aus“, sagte Gössner. Für einen guten Auftakt hat das deutsche Team jedenfalls alles getan. Nach dem abschließenden Trainingslager stimmt die Form (Gössner: „Im Training klappt es richtig gut“), am Tag vor dem ersten Rennen waren alle WM-Starter fit und trainierten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in der Vysocina Arena. „Wir sind gut vorbereitet“, betonte Müssiggang, der mit seinem Team nach Wünschen des Verbands fünf bis sechs Medaillen in elf Rennen gewinnen soll.

Doppel-Olympiasiegerin Andrea Henkel geht in der Mixedstaffel, die 2014 erstmals auch bei den Olympischen Spielen stattfindet, auf die Jagd nach ihrem 21. internationalen Edelmetall. „Ich gehe das ganz entspannt an“, sagte die 35 Jahre alte Thüringerin, die in Tschechien wohl zum letzten Mal bei einer WM an den Start gehen wird: „Ich denke, dass das so sein wird. Irgendwann ist dann auch mal gut.“ Immerhin sind es bereits ihre 14. Weltmeisterschaften.

Zum Abschied von der WM-Bühne kann die achtmalige Weltmeisterin mit ihren Kolleginnen jedenfalls auf beste Stimmung hoffen. An den insgesamt acht Wettkampftagen werden 150.000 Zuschauer erwartet, weit über 100.000 Tickets sind schon verkauft.