An diesem Montag werden in Schladming die alpinen Weltmeisterschaften eröffnet. Das deutsche Team hofft auf drei Medaillen.

Schladming. Maria Höfl-Riesch und Viktoria Rebensburg durften sich über einen herzlichen Empfang im Ennstal freuen. Am Sonntag bezogen die beiden deutschen Medaillenhoffnungen für die erste Entscheidung bei den alpinen Weltmeisterschaften - den Super-G der Damen - mit dem Team die Zimmer in der Herrschaftstaverne in Haus im Ennstal. Der Deutsche Skiverband (DSV) logiert bei den Titelkämpfen vom 5. bis zum 17. Februar knapp zehn Kilometer vom WM-Ort Schladming entfernt. "Es war extrem positiv, wie herzlich wir hier willkommen geheißen wurden", berichtete Alpin-Direktor Wolfgang Maier am Sonntag.

Anders als vor den vergangenen Weltmeisterschaften mussten die deutschen Alpinen nicht gleich von einem Weltcup zur WM reisen. Das reduzierte den Stress und gab die Möglichkeit, noch einmal richtig zu trainieren oder Beschwerden auszukurieren. "Optimal" sei ihre Erkrankung kurz vor der WM natürlich nicht gewesen, betonte Maria Höfl-Riesch. "Aber manchmal ist es besser, lieber ein paar Tage Pause zu machen, um auch den Kopf wieder freizubekommen." Sie darf sich auch über ein gutes Vorzeichen freuen: In Haus im Ennstal hatte sie vor neun Jahren ihre ersten beiden von nunmehr 24 Weltcupsiegen gefeiert.

Drei Medaillen hat der DSV als Ziel für diese Titelkämpfe ausgegeben. Die Sportler hätten bis einschließlich Freitag "sehr gut" trainieren können, verriet Maier. Auch die Techniker um Slalom-Ass Felix Neureuther sind voller Vorfreude, obwohl sie erst in der zweiten WM-Woche zum Zuge kommen. "Gestern noch beim Entspannen, heute geht's zur Vorbereitung", schrieb der 28-jährige Medaillenkandidat den Fans auf seiner Facebook-Seite. "I'm ready to rumble;-)". "Felix wirkt nicht nur lockerer, sondern er lebt seine Freiheit auch. Er will gewinnen, er muss es nicht", sagt Cheftrainer Charly Waibel über seinen Star.

Bei den am Knie verletzten Stechert-Geschwistern hofft der Alpin-Direktor auf einen WM-Einsatz. Auf einem guten Weg dahin ist Abfahrer Tobias Stechert, der sich nach seinem fünften Platz von Lake Louise eine Woche später in Beaver Creek verletzt hatte und seitdem kein Rennen mehr fuhr. Gina Stechert war das letzte Mal am 12. Januar in St. Anton am Start und musste sich danach "vielen Reha-Einheiten" unterziehen.

Während die deutschen Alpinen vor der Anreise am Sonntag einen Tag frei hatten, gab es im WM-Ort viel für die vom Veranstalter erhoffte rot-weiß-rote Alpin-Party zu tun. 500 freiwillige Helfer waren auf den Strecken im Einsatz, um den Neuschnee aus der Piste zu entfernen. Wegen des Wetters wurde die für Montag angesetzte Hangbefahrung für den Super-G der Damen abgesagt. Besserung für die Titelentscheidungen, die am Dienstag mit dem Super-G beginnen, war aber laut Vorhersage in Sicht.

Dagegen wird für die Eröffnungsfeier, bei der "Herminator" Hermann Maier und "Terminator" Arnold Schwarzenegger ihr Heimatland präsentieren sollen, am Montagabend Schneeregen erwartet. Dann soll der Startschuss zur wohl größten alpinen Party der Skigeschichte fallen: 400 Millionen Euro wurden investiert, mehr als 400.000 WM-Besucher werden zu den elf Entscheidungen des "Skifestes mit Herz" mit insgesamt 650 Athleten erwartet.

Ähnlich weit wie die deutschen Alpinen wohnt der etwa 100 Personen große Tross des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) vom Herz der WM-Entscheidungen entfernt. Wie für Maria Höfl-Riesch und Felix Neureuther 2011 in Garmisch-Partenkirchen wird der Druck für die Gastgeber bei der neunten Heim-WM überdimensional groß sein.

"Die Erwartungshaltung der Zuschauer ist groß. Vor heimischer Kulisse, im eigenen Ort, ist aber auch die Aufregung und die eigene Erwartungshaltung, der Wille, es besonders gut machen zu wollen, und irgendwo auch der Druck, viel größer", erklärte Maria Höfl-Riesch. Sie will, nach einem Winter mit bislang nur zwei Podestplätzen, in Schladming "trotzdem alles daransetzen, doch um die Medaillen mitzufahren". Das Hoch der deutschen Alpin-Herren um Felix Neureuther hält sie für ein wichtiges Signal. "Für den Skisport insgesamt und für die Aufmerksamkeit ist das total wichtig", sagte sie der dpa. "Ich finde, es ist auch mal Zeit geworden, dass die Herren was zeigen", sagte die Partenkirchenerin, die in diesem Winter selbst nur zweimal auf dem Weltcup-Podest landete. DSV-Alpin-Direktor Wolfgang Maier jedenfalls hält er für "keinen dummen Zug, dass sich Höfl-Riesch aus der Favoritenrolle rausnimmt".