Gastgeber schreiben mit 35:19-Erfolg gegen Dänemark WM-Geschichte. Höchster Finalsieg aller Zeiten. Zweiter Titel der Iberer nach 2005.

Barcelona. Als Kronprinz Felipe den spanischen Handball-Helden die Goldmedaillen um den Hals gehängt hatte, kannte der Jubel im Palau Sant Jordi keine Grenzen mehr. Die Modellathleten tanzten wie kleine Kinder im Konfettiregen über das Parkett, Trainer Valero Rivera wurde mit einer Champagner-Dusche überschüttet. Mit dem höchsten Sieg in einem WM-Finale aller Zeiten hatten die Spanier beim 35:19 (18:10) gegen Europameister Dänemark ihr Wintermärchen mit dem zweiten WM-Titel nach 2005 gekrönt.

„Ein Traum geht in Erfüllung“, sagte Joan Canellas, der mit sieben Treffern bester Torschütze des Endspiels war. Die schwachen Dänen verloren nach 1967 und 2011 auch ihr drittes WM-Endspiel und verpassten durch das Debakel den größten Erfolg ihrer Handball-Geschichte. Als Kronprinzessin Mary ihnen die Silbermedaillen verlieh, stand den dänischen Spielern die Enttäuschung deutlich ins Gesicht geschrieben.

Bereits am Samstag hatte sich Kroatien durch einen 31:26 (14:13)-Erfolg gegen Außenseiter Slowenien im kleinen Finale die Bronzemedaille gesichert. Im Halbfinale hatte der Weltmeister von 2003 gegen Dänemark verloren (24:30), das slowenische Überraschungsteam war Spanien unterlegen (22:26). Titelverteidiger Frankreich war bereits im Viertelfinale an Kroatien gescheitert (23:30).

In Barcelona erwischten die Spanier, die im Viertelfinale Deutschland aus dem Turnier geworfen hatten, mit Kreisläufer Gedeon Guardiola von den Rhein-Neckar Löwen gegen die mit fünf Bundesliga-Legionären angetretenen Dänen einen Blitzstart und führten nach fünf Minuten mit 3:0. Dänemarks Trainer Ulrik Wilbek nahm eine Auszeit, doch seine Mannschaft agierte auch in der Folge übernervös und leistete sich zahlreiche technische Fehler. Zudem fand der Europameister kein Mittel gegen das spanische Abwehrbollwerk vor dem starken Torhüter Arpad Sterbik.

Zwar brachte der Flensburger WM-Torschützenkönig Anders Eggert (55 Treffer) die Dänen um Topstar Mikkel Hansen in der 17. Minute beim 7:8 auf einen Treffer heran, doch danach spielten sich die Gastgeber in einen Rausch. Der im Turnierverlauf zuvor enttäuschende spanische Rückraum traf wie er wollte, zudem kamen die Iberer immer wieder zu leichten Toren über Tempogegenstöße. Die Folge war eine beruhigende 16:9-Führung in der 27. Minute.

Auch nach dem Wechsel hatten die überlegenen Spanier das Geschehen klar im Griff und setzten sich schnell auf zehn Tore ab (21:11/34. Minute). Die spanischen Fans begannen frühzeitig mit den Siegesfeierlichkeiten auf den Tribünen, während sich die enttäuschende Vorstellung der Dänen fortsetzte. Von Danish Dynamite war nichts zu sehen. Spätestens beim 24:11 (38.) war die Entscheidung gefallen. Die dänischen Angriffsbemühungen wirkten hilf- und kraftlos.