Der Stürmer muss gegen seinen Ex-Club, gegen den er in seinen letzten sechs Spielen neun Tore erzielte, zunächst auf der Bank Platz nehmen.

München. Als der VfB Stuttgart vor mehr als fünf Jahren seinen letzten Heimsieg gegen den FC Bayern bejubeln konnte, war Mario Gomez der gefeierte Mann im Stadion. Beim 3:1 am 10. November 2007 erzielte der deutsche Nationalstürmer zwei Treffer für die Schwaben gegen seinen heutigen Arbeitgeber.

Natürlich werden Duelle gegen den VfB für Gomez immer etwas Besonderes sein. Allerdings dürfte die Wiedersehensfreude an diesem Sonntag (17.30 Uhr) zumindest anfangs getrübt sein. Denn bei Jupp Heynckes hat zum Rückrundenbeginn Gomez-Konkurrent Mario Mandzukic die Nase vorne. „Im Moment ändert man ganz wenig“, kündigte der Bayern-Coach am Freitag an. Topstars wie Gomez oder Arjen Robben müssen wie schon beim 2:0 gegen Fürth als Joker auf die Bank.

Mandzukic hatte vor einer Woche gegen Fürth seine Saisontore zehn und elf erzielt. Eine bessere Empfehlung gibt es für einen Stürmer nicht. Gomez konnte lediglich tags darauf ebenfalls mit zwei Toren beim 5:2 der Münchner im Benefizspiel beim Drittligisten Alemannia Aachen seine ebenfalls gute Form nachweisen. „Es ist ganz wichtig, in den nächsten Wochen solche Stürmer zu haben“, äußerte Heynckes zu seiner Luxus-Situation. Neben den zwei Marios hat der Coach in Claudio Pizarro noch einen dritten Trumpf in der Hinterhand.

Dass Gomez ein ausgewiesener Stuttgart-Schreck ist, dürfte ihm aktuell auch nichts nützen. Neun Tore erzielte er für den deutschen Rekordmeister in seinen letzten sechs Spielen gegen den Ex-Club. Gomez hatte aber das Pech, dass Mandzukic die Gunst der Stunde in der Winter-Vorbereitung nutzte, als er selbst wegen einer Blessur am Fuß zeitweise kürzertreten musste. „Da ergibt sich dann eine Dynamik“, erklärte Heynckes. Mandzukic habe „gut gespielt in der Vorbereitung, Tore erzielt, sich gut präsentiert. Dann ist klar, dass ein Trainer ihn erstmal spielen lässt. Das ist das Gesetz in einer Fußball-Mannschaft“, erläuterte der 67 Jahre alte Coach. Einen zweifachen Torschützen nimmt erst schon gar nicht aus dem Team.

Gomez, Robben, Boateng, Shaqiri, Pizarro – die Ersatzbank wird auch beim zweiten Rückrundenspiel der Bayern hochkarätig bestückt sein. Heynckes bieten sich – je nach Spielverlauf – Top-Optionen. Für die Bankdrücker ist es eine Geduldsprobe. „Jeder Spieler ist brutal ehrgeizig und motiviert“, hatte Gomez während des Trainingslagers in Katar bemerkt. Zum Konkurrenzkampf mit Mandzukic meinte er da noch recht gelassen: „Ich werde im Training alles geben, und der Mario gibt alles. Dann entscheidet der Trainer.“

Heynckes hat die Rotation bis zum Beginn der „Englischen Wochen“ ausgesetzt. Daniel van Buyten wird statt Jérome Boateng in der Innenverteidigung wieder spielen. Denn der Belgier brauche Spielpraxis, um auch im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Arsenal den dann gesperrten Boateng ersetzen zu können. „Die Mannschaft muss sich einspielen“, erläuterte Heynckes.

Trotz eines „zuletzt sehr guten Laufes“ erwartet Heynckes eine schwierige Auswärtsaufgabe: „Das wird kein Spaziergang. Das ist ein Klassiker, ein Südderby, immer emotional aufgeladen.“ Der 67-Jährige ließ am Freitag durchblicken, dass er seine Karriere, die er als blutjunger Spieler in Mönchengladbach begann, in diesem Sommer „nach 50 Jahren im Profi-Fußball“ zu beenden gedenkt. Nur definitiv aussprechen mag er es jetzt noch nicht: „Ich möchte den Zeitpunkt benennen, wann ich aufhöre und das selbst verkünden.“