Bei dem Turnier in Südafrika kämpft Topfavorit Elfenbeinküste um den Superstar gegen den Fluch. Auch vier Bundesliga-Profis sind dabei.

Johannesburg. Didier Drogba hat „keinen Bock mehr auf Niederlagen“ beim Afrika-Cup. Zu schmerzvoll sind dem Kapitän der Elfenbeinküste die Final-Pleiten 2006 und im vergangenen Jahr in Erinnerung. Vor allem die Niederlage vor zwölf Monaten in Gabun gegen Außenseiter Sambia bereitet dem Fußball-Weltstar noch immer große Pein, verschoss Drogba doch einen Elfmeter. Jetzt also Südafrika. Es ist Drogbas vorletzte Chance auf den ersehnten Titel mit der Nationalmannschaft, seine wohl letzte beim Afrika-Cup.

Nach der WM 2014 in Brasilien will der bullige Stürmer seine ruhmvolle internationale Karriere beenden. Doch Brasilien ist weit weg, ob sich die Elfenbeinküste überhaupt qualifiziert, ist offen. „Jeder erwartet von uns die Trophäe. Wir hoffen, dass wir dem Land den Pokal schenken können“, sagt Drogba über das anstehende Turnier. Der 34-Jährige führt die „Goldene Generation“ der Elfenbeinküste an, die jedoch bisher eher eine „silberne“ ist - ein verheißungsvolles Versprechen seit vielen Jahren, das einfach nicht eingelöst wird. Am Kap, wo der 29. „Coupe d’Afrique des Nations“ am Sonnabend mit dem Eröffnungsspiel des Gastgebers gegen Debütant Kap Verde beginnt, soll und muss es endlich klappen. Ausgerechnet Südafrika. Er habe „ein sehr besonderes Verhältnis“ zu diesem Land, sagt Drogba, und er berichtet von einer emotionalen Begegnung mit Nelson Mandela im Jahr 2009 am Rande des Konföderationen-Pokals, den er als Gast besuchte.

Ein Jahr darauf, bei der WM, galt Drogbas Team als Geheimfavorit, doch Drogba fehlte die Form. „Jetzt will ich’s wissen“, sagt er. Die „Elefanten“, die das Turnier 1992 gewannen, sind der große Favorit - nicht nur wegen Drogba, der den FC Chelsea nach dem Sieg in der Champions League im vergangenen Sommer in Richtung Shanghai Shenhua verlassen hat. „Wir haben ein Team, das Großes leisten kann“, sagt er.

Namen wie Yaya and Kolo Toure von Manchester City, Cheick Tiote (Newcastle United), Arsenal-Profi Gervinho oder auch Emmanuel Eboue (Galatasaray Istanbul) untermauern diese Worte. In der Qualifikation habe „die große Solidarität in der Mannschaft“ (Drogba) die Ivorer zum Triumph über den starken Senegal getragen. Andere aussichtsreiche Mitbewerber blieben auf der Strecke, wie etwa Kamerun, das gegen Kap Verde scheiterte, oder Rekordsieger Ägypten.

Stars wie Steven Pienaar, Andre Ayew oder Michael Essien fehlen aus unterschiedlichen Gründen. Ghana, das vom Krieg erschütterte Mali und Nigeria sind die schärfsten Rivalen von Drogba und Kollegen. „Es gibt die Favoriten - und dann gibt es die, die das Ding gewinnen“, sagt Drogba. Favorit war er ja schon oft in der Vergangenheit - und hat doch nichts geholt. Drogba und die Ivorer jagen den Cup, als wäre es der Heilige Gral. „Es gibt so manche Trophäe, die ich noch gerne gewinnen würde“, sagt er, „aber diese steht ganz oben auf der Liste. Es wäre wunderschön, sie endlich berühren zu dürfen.“

Auch zwei Bundesliga-Profis gehören zum Aufgebot der Elfenbeinküste. Arthur Boka vom VfB Stuttgart und Didier Ya Konan (Hannover 96) wollen die Finalniederlage 2012 gegen Sambia vergessen machen. Der Afrika-Cup war vielen deutschen Clubs in der Vergangenheit oft ein Dorn im Auge: Just, wenn in Europa der Ball (wieder) rollt, fehlen den Vereinen einige ihrer wichtigsten Profis. Zumindest die Bundesliga ist bei der aktuellen Ausgabe des Kontinental-Turniers aber kaum betroffen: Nur vier „Deutsche“ spielen am Kap um den Titel. Neben den beiden „Elefanten“ spielt Aristide Bance (FC Augsburg) für Burkina Faso, der Freiburger Cedric Makiadi für den Kongo.