Ex-Nationaltorwart voll des Lobes: „In der Mannschaft steckt ein großes Potenzial, sie spielt einen Fußball, der weltweit beachtet wird.“

Hamburg. „Tipico – By Oliver Kahn“, der Name mutet an wie der Name eines neuen Herrendufts, weist aber auf den neuen Shop eines Sportwettenanbieters in Hamburg hin. Für das Unternehmen wirbt der 43-jährige frühere Nationaltorwart ab sofort als Markenbotschafter. Weitere Wettbüros mit seinem Namen sind in ganz Deutschland geplant. Zur feierlichen Eröffnung des ersten „Flagshipstores“ flog Kahn höchstpersönlich in die Hansestadt und traf dort auf einen langjährigen Begleiter in der deutschen Nationalmannschaft: Die lockere Talkrunde moderierte der ehemalige DFB-Mediendirektor Harald Stenger, der inzwischen freiberuflich arbeitet und neben solchen Einzelveranstaltungen auch Medienschulungen anbietet.

Die Kooperation mit dem Sportwetten-Unternehmen, das seinen Sitz in Malta hat, ist ein weiterer Beleg dafür, wie Kahn seine Popularität gewinnbringend einsetzt. In TV-Spots als Testimonial für Weight Watchers erzählt Kahn von seinem Kampf gegen lästige Pfunde, er wirbt (beziehungsweise warb) als Markenbotschafter für Mobilat, für Wiesenhof Bruzzler, für Böhringer Ingelheim oder auch für DWS Investments.

Kahn legte am Dienstag Wert darauf, dass er sich für verantwortliches Glücksspiel einsetzt: „Spielsucht ist ein ernst zu nehmendes Thema, Tipico betreibt viel Aufklärungsarbeit, schließlich sollen Spaß im Vordergrund stehen. Man sollte nur das Geld einsetzen, das man zur Unterhaltung zur Seite legt. Für zehn oder 20 Euro, die man fürs Kino ausgibt, kann man auch einmal eine Wette platzieren.“

Ob er selbst auf den Titel der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2014 in Brasilien setzen würde, ließ er offen („Das hängt von der Quote ab…“), einen Triumph traut der frühere Welttorhüter dem Team von Joachim Löw auf alle Fälle zu: „In der Mannschaft steckt ein großes Potenzial, sie spielt einen Fußball, der weltweit beachtet wird. Die Entwicklung ist perfekt, das Angebot an Kreativspielern ist riesig. Zu meiner Zeit wären wir froh gewesen, ein oder zwei Spieler mit dieser Qualität in unseren Reihen zu haben. Nun fehlt nur noch der Durchbruch.“ Also ein Finalsieg. „Profis wie Bastian Schweinsteiger brennen darauf, ihre Qualität mit einem Titel umzumünzen. Und das kann, wenn alles passt und zusammenkommt, jederzeit passieren. Warum soll dass nicht bei der WM in Brasilien sein?“ Was bisher noch gefehlt habe, sei die nötige Reife – und ein Quäntchen Glück.

Während der Veranstaltung lobte Kahn auch HSV-Keeper René Adler: „Es spricht für ihn, dass er wieder mit der Nationalelf in Verbindung steht, und das mit Recht“. Kahn gab zu, dass er nach dessen langer Pause skeptisch war, diese Zweifel seien längst gewichen. „Ich weiß aber nicht, ob er nach sechs sehr guten Monaten schon wieder die Nummer eins sein muss“, sagte Kahn zur Hierarchie im deutschen Tor. „Allerdings ist es immer gut, wenn es einen großen Konkurrenzkampf gibt.“

Und auch zu möglichen Nachfolgern von Bayern Münchens Trainer Jupp Heynckes äußerte sich Kahn. Der einstige „Titan“ lobte den früheren Trainer des FC Barceloa, Pop Guardiola („Natürlich würde es Sinn machen, solch einen Mannzu verpflichten“), doch er habe gehört, dass sich dieser derzeit in New York aufhalte und ein Studium begonn habe: „Das spricht für mich nicht unbedingt dafür, dass er jetzt kurzfristig irgendwo Trainer werden will.“