Vor dem Start der Australian Open erhielt er die Nachricht von Daviscup-Teamchef Arriens. Am Montag trifft er auf Flavio Cipolla.

Hamburg. Für Tobias Kamke ist am Freitag ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen. Der neue Daviscup-Teamchef Carsten Arriens nominierte den Hamburger Tennisprofi als vierten Spieler neben Florian Mayer, Philipp Kohlschreiber und Doppelspezialist Christopher Kas für die Erstrundenpartie in Argentinien (1. bis 3. Februar). Für Kamke ist es die erste Berufung in die Nationalmannschaft. „Ich freue mich riesig. Carsten hatte mir schon signalisiert, dass ich nach den Absagen von Tommy Haas und Philipp Petzschner im engeren Kreis bin“, sagt Kamke, der seit vergangenem Sonnabend in Melbourne trainiert. Dort beginnen am Montag die Australian Open, das erste von vier Grand-Slam-Turnieren des Jahres. Kamke ist als Weltranglisten-86. automatisch fürs Hauptfeld qualifiziert und trifft in Runde eins auf den Italiener Flavio Cipolla.

Natürlich ist der gebürtige Lübecker froh, dass er sich dank seiner Position den Mühlen der Qualifikation nicht aussetzen musste. Zufrieden ist er mit der vergangenen Saison allerdings nicht gewesen. Zum zweiten Mal in Serie verpasste er sein Ziel, unter die besten 50 der Welt vorzustoßen. Verblasst ist der Ruhm des Jahres 2010, als er von der Herrentennisorganisation ATP zum „Newcomer des Jahres“ gewählt worden war. Inzwischen ist Kamke 26 Jahre alt, er ist ein gestandener Spieler, und deshalb will er in diesem Jahr dringend Taten folgen lassen.

„Ich versuche, mich nicht verrückt zu machen, aber es ist klar, dass ich die Top 50 endlich knacken will, um den nächsten Schritt zu schaffen“, sagt er. Allerdings habe er im Vorjahr gespürt, „wie hart es ist, überhaupt in den Top 100 zu bleiben“. Er sei aber ein besserer Spieler geworden, reicher an Erfahrung und unerschütterlicher im Glauben, gute Gegner besiegen zu können. „Zu denen, die 30 oder 40 Plätze vor mir stehen, fehlen nur Nuancen“, sagt er.

Vor allem mehr Konstanz hat er sich auf seine To-do-Liste für 2013 geschrieben. Körperlich ist Kamke gut durchs letzte Jahr gekommen, die Physis war schon immer seine Stärke. Nun komme es darauf an, sich über viele Spiele in der Rangliste hochzuarbeiten. Hoffnung macht dem HSV-Fan die Tatsache, dass er auch auf der unterklassigen Challenger-Tour zwei Jahre brauchte, um anzukommen.

Mit Trainer Ralph Grambow hat er deshalb auch daran gefeilt, geduldiger zu sein in Zeiten des Misserfolgs. Grambow steht Kamke seit diesem Jahr zu 100 Prozent zur Verfügung, nachdem sich dessen Freund und Trainingspartner Julian Reister vom einstmals gemeinsamen Coach trennte und nun probeweise mit dem Niederländer Jan Velthuis arbeitet.

Kamke freut sich auf die Hartplatzsaison, alle seine vier Challengertitel gewann er auf diesem Belag. In Australien will er sich nun Selbstvertrauen holen für den Argentinien-Trip – und für die weiteren Träume, die er in diesem Jahr verwirklichen möchte.