Die Dallas Mavericks suchen in der NBA auch nach der Rückkehr von Dirk Nowitzki vergeblich nach ihrer Form.

Dallas/Köln. Eigentlich war ein Abschied aus Dallas für Dirk Nowitzki nie wirklich ein Thema. Erst recht nicht nach dem Gewinn des NBA-Titels. Doch seit dem Coup vor rund eineinhalb Jahren ist es kontinuierlich bergab gegangen, mittlerweile sind die Mavericks sportlich am Tiefpunkt angelangt. Mit einem Wechsel beschäftigt sich Nowitzki weiterhin nicht ernsthaft, aber im Hinterkopf hat er eine Luftveränderung wegen der schlechten Perspektiven wohl schon.

„Ich möchte meine Karriere hier beenden. Aber ich will auch wettbewerbsfähig sein“, sagte Nowitzki dem amerikanischen TV-Sender ESPN und dachte dabei an die großen Probleme, die die Mannschaft auch nach der Rückkehr des lange verletzten Superstars plagen. Der NBA-Champion von 2011 ist im Westen mit 13 Siegen bei 21 Niederlagen nur Tabellenzwölfter und droht zum ersten Mal seit 13 Jahren die Play-offs zu verpassen.

Es hat auch mit Nowitzki zu tun, dass Dallas in der nordamerikanischen Profiliga den eigenen Ansprüchen hinterherhinkt. Schließlich hatte der 34-Jährige nach einer Knie-OP in den ersten 27 Saisonspielen gefehlt und ist noch nicht wieder der Alte.

Doch der Absturz hat auch andere Ursachen. „Wir wussten, dass es nicht ideal ist, wenn acht, neun Spieler kommen und Einjahresverträge erhalten“, sagte Nowitzki: „Aber was hätten wir tun sollen? Man hätte auch alles auseinanderreißen und mich abgeben können. Oder eben mehrere Spieler für ein Jahr verpflichten, um im nächsten Sommer auf dem Markt mitzumischen. Wir haben uns dafür entschieden und müssen uns jetzt durchkämpfen.“

Bis 2014 steht Nowitzki noch bei den Mavericks unter Vertrag. Immer wieder hat der Kapitän betont, danach weiterspielen zu wollen. Am liebsten in Dallas. Mit der derzeitigen Situation ist der Nationalspieler jedoch alles andere als glücklich - und er zweifelt daran, dass es in der kommenden Spielzeit besser wird.

„Ich war immer der Meinung, dass ein Klub nicht auf Hoffnungen bauen sollte“, sagte Nowitzki mit Blick auf mögliche Verstärkungen. Denn zuletzt waren Dallas die dicken Fische immer entgangen. Unter anderem hatten sich Wunschspieler wie Deron Williams, Steve Nash und Dwight Howard gegen den Klub entschieden. In Howard (Los Angeles Lakers) und Chris Paul (Los Angeles Clippers) könnten in diesem Jahr erneut Hochkaräter zu haben sein, sollten diese ihre auslaufenden Verträge nicht verlängern.

Doch Nowitzki ist mehr als skeptisch. „Wir haben im letzten Jahr auf Deron gehofft. Wir haben auf Dwight gehofft. Aber warum sollte er die Lakers verlassen?“, so Nowitzki. Dasselbe gelte für Paul. Schließlich seien die Clippers „derzeit das wohl beste Team der Liga“.

Bevor den Mavs der nächste Umbruch bevorsteht, geht es für Nowitzki erst einmal darum, aus der Krise zu kommen: „Wir müssen jetzt diese Saison zu Ende bringen. Ich werde besser und besser, hoffentlich von Spiel zu Spiel. Dann sehen wir, wie es weitergeht.“

Schon in der vergangenen Saison hatten die Mavericks als Titelverteidiger enttäuscht und als Vorrundensiebter gerade so die Meisterrunde erreicht. Schon in der ersten Runde kam dann das Aus gegen Oklahoma City Thunder (0:4).

Damit es auch diesmal für den Einzug in die Play-offs reicht, ist eine schwierige Aufholjagd erforderlich. Groß ist der Rückstand auf die Portland Trail Blazers (18:15), die derzeit als Achter letzten Platz belegen, der zur Qualifikation für die K.o.-Runde reicht.

Die Aussichten sind schlecht, die Situation ist unbefriedigend. Ernste Abwanderungsgedanken hat Nowitzki aber (noch) nicht. „Ich wäre nur aus einem Grund gegangen. Wenn wir den Titel nicht geholt hätten“, sagte Nowitzki: „Aber ich habe einen Meisterring.“