Der 43-Jährige wird Nachfolger von Markus Babbel und soll die TSG aus dem Keller führen. Interimstrainer Frank Kramer kehrt zur U23 zurück.

Zuzenhausen. Marco Kurz soll die TSG 1899 Hoffenheim vor dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga retten. Der Ex-Coach des 1. FC Kaiserslautern wird im Kraichgau Trainer des krisengebeutelten Tabellen-16. Das bestätigte der Verein am Dienstagmittag endgültig auf seiner Homepage, nachdem die Meldung zuvor noch einmal von der Seite genommen wurde. Demnach steigt der 43-jährige Kurz am 1. Januar beim Bundesligisten aus dem Kraichgau ein. Als Co-Trainer bringt Kurz den Österreicher Günther Gorenzel mit nach Hoffenheim, mit dem der Ex-Profi bereits während seiner früheren Trainerstationen bei 1860 München sowie beim 1. FC Kaiserslautern zusammengearbeitet hat.

Kurz galt seit dem Wochenende als heißer Kandidat, nachdem sich Interimscoach Frank Kramer mit zwei Niederlagen aus zwei Spielen nicht empfehlen konnte. Zur Länge des Vertrages schweigt der Verein bislang. Manager Andreas Müller soll sich mit Kurz auf einen leistungsbezogenen Vertrag bis 2014 geeinigt haben, berichtete die „Rhein-Neckar-Zeitung“.

„Ja, für mich ist die Entscheidung gefallen“, sagte Müller am Montagnachmittag, „bitte haben Sie Verständnis, dass ich keine Namen kommentieren will.“ Der Manager hatte schon nach dem 1:3 am Sonntag gegen Borussia Dortmund das Profil des künftigen Verantwortlichen auf der Bank erklärt: „Es muss einer sein, der sich 100-prozentig mit der TSG identifiziert, der Erfahrung hat, wie man eine Mannschaft aus so einer Situation rausholt.“

Kramer soll wieder ins zweite Glied zurück, er betreute vor seinem kurzen Karrieresprung die U 23-Mannschaft der TSG. „Ich habe von Beginn an gesagt, dass ich mich bedingungslos in den Dienst des Vereins stelle. Das habe ich für die Bundesliga-Mannschaft gemacht und das werde ich mit dem gleichen Engagement auch wieder für die U23 tun. Selbstverständlich werde ich auch in dieser Tätigkeit das neue Trainerteam in jeder mir möglichen Art und Weise unterstützen“, wird Kramer auf der TSG-Homepage zitiert.

Kurz kennt den Abstiegskampf

Am 3. Dezember hatten sich die Hoffenheimer von Markus Babbel getrennt. Der Europameister von 1996 hatte im Sommer in seiner Doppelfunktion als Trainer und Manager Fehleinkäufe wie Chris. Patrick Ochs und Eren Derdiyok zu verantworten und war dann mit der Mannschaft völlig aus der Spur gekommen. Dabei hatte Babbel die Teilnahme an der Europa League als Saisonziel ausgegeben.

„Über allem steht der Klassenerhalt“, sagte Müller angesichts der prekären Lage beim Herbstmeister von 2008. Die Mannschaft liegt bereits sieben Punkte hinter einem Nicht-Abstiegsplatz. Kurz kennt diese Situation: Er war mit Kaiserslautern vor einem Jahr in den Tabellenkeller gerauscht und am 20. März nach 16 sieglosen Spielen beurlaubt worden. Der gebürtige Stuttgarter und frühere Bundesliga-Profi erlebte es nicht nicht mehr auf dem Betzenberg mit, wie die „Roten Teufel“ am Ende unter seinem glücklosen Nachfolger Krassimir Balakow abstiegen.

Da die Lauterer derzeit in der 2. Liga den dritten Platz belegen, könnte es am Ende der Saison zu einem spannenden Wiedersehen für Kurz mit seinem Ex-Club kommen: Nach dem momentanen Stand würden Hoffenheim und der FCK die Relegation bestreiten.

Kurz wäre ein weiterer Versuch der Hoffenheimer, nach Ralf Rangnicks Abgang am Neujahrstag 2011 Kontinuität in die Trainerfrage zu bekommen. Der Club des mächtigen Mäzens Dietmar Hopp hatte dabei kein gutes Händchen: Weder Marco Pezzaiuoli noch Holger Stanislawski oder zuletzt Markus Babbel brachten die TSG wieder nach vorne. „Der Verein hat im Sommer schon einen großen Umbruch erlebt, jetzt muss hier Ruhe und Konstanz rein“, meinte Müller.

Der TSG-Manager und Kurz spielten von 1995 bis 1998 bei Schalke 04 zusammen. Kurz feierte erste Erfolge als Profitrainer bei 1860 München. Kaiserslautern führte er in seiner ersten Spielzeit 2010 zurück in die Bundesliga, im ersten Jahr im Oberhaus gelang ihm mit Platz sieben eine hervorragende Platzierung. „Marco Kurz hat sicher nachgewiesen, dass er es kann. Er hat oft einen sehr guten Job gemacht, wie in Kaiserslautern“, sagte „Kaiser“ Franz Beckenbauer am Wochenende bei Sky.