Den ersten deutschen Sieg der Skijägerinnen verpasste die 22-Jährige nur knapp. Zwei Schießfehler verhinderten den Sprung nach ganz oben.

Pokljuka. Als Evi Sachenbacher-Stehle bei ihrem Weltcupdebüt völlig entkräftet über die Ziellinie lief, konnte Miriam Gössner schon über ihren ersten Podestplatz im vorolympischen Winter jubeln. Die 22-Jährige aus Garmisch verpasste nach zwei Schießfehlern den ersten Saisonsieg der deutschen Skijägerinnen im slowenischen Pokljuka um den Hauch von nur 2,1 Sekunden, während Sachenbacher-Stehle als 59. gerade so die Qualifikation für das Verfolgungsrennen der besten 60 am Sonnabend (15 Uhr/ARD) schaffte.

„Ich bin erleichtert, dass ich endlich auf dem Podest stehe, der Druck ist jetzt weg“, sagte Gössner, die aber weiter auf den ersten Weltcupsieg ihrer Karriere warten muss: „Das ist schon ein bisschen ärgerlich, aber es ist eine gute Ausgangsposition für die Verfolgung. Da werde ich voll angreifen.“

Gössner („Ich trainiere vor allem auf die WM hin“) zeigte einmal mehr eine ganz starke Laufleistung und konnte mit der schnellsten Zeit des Feldes sogar fast ihre beiden Patzer ausbügeln. Von solch einer Form war die prominente Umsteigerin noch weit entfernt. „Ich war richtig müde beim Laufen, ich bin überhaupt nicht vom Fleck gekommen. Das ist ärgerlich, weil es eigentlich ja meine Stärke ist“, sagte Sachenbacher-Stehle: „Das Schießen war fürs erste Mal wirklich okay, aber ein Fehler weniger wäre auch schön gewesen.“

Die Doppel-Olympiasiegerin im Langlauf verfehlte drei Scheiben und landete 2:37,2 Minuten hinter der fehlerfreien Überraschungssiegerin Gabriela Soukalova aus Tschechien. Platz drei ging im dichten Schneegestöber nach 7,5 km an Nadeschda Skardino aus Weißrussland. „Die Bedingungen waren nicht das Problem“, sagte Sachenbacher-Stehle. Auch beim Schießen „habe ich mich sehr gut konzentrieren können“. Nun freut sich die 32 Jahre alte Ex-Weltmeisterin, am Samstag erneut starten zu dürfen und somit einen weiteren kleinen Erfolg gefeiert zu haben. „Da kann ich wieder etwas ausprobieren“, sagte sie.

Sachenbacher-Stehle hatte im Frühjahr erstmals mit den Skijägern trainiert und sich im Sommer in mehreren Trainingslagern intensiv auf ihren ersten Weltcup-Winter vorbereitet. Die Qualifikation dafür hatte sie sich gleich im ersten Rennen im zweitklassigen IBU-Cup gesichert. Ihr Fernziel ist der Start bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi. „Dieses Jahr ist erstmal zum probieren und lernen“, betonte Sachenbacher-Stehle.

Während alle Augen auf die blonde Bayerin und ihre ersten internationalen Gehversuche gerichtet waren, rundeten Doppel-Olympiasiegerin Andrea Henkel (Großbreitenbach/2 Fehler) auf Platz sieben und Franziska Hildebrand (Clausthal Zellerfeld/0) auf Rang 13 das gute deutsche Mannschaftsergebnis ab. „Ich bin froh, dass ich mit meinen beiden Fehlern noch so weit vorne bin“, sagte die Thüringerin Henkel und ergänzte: „Auf der zweiten Runde hatte ich ein bisschen Probleme, auf der dritten habe ich noch einmal gekämpft.“

Einzig die frühere Einzel-Vizeweltmeisterin Tina Bachmann (Schmiedeberg/3) enttäuschte auf Platz 50 erneut. Dafür bekam Sachenbacher-Stehle Lob von ihren neuen Teamkolleginnen. „Mit drei Schießfehlern kann sie zufrieden sein, das ist keine schlechte Leistung“, sagte Henkel.