Bayern München kämpft am Mittwoch gegen Bate Borissow um Platz eins in der Gruppe. Anschließend droht im Achtelfinale ein Großkaliber.

München. Nein, versicherte Jupp Heynckes, „das ist kein Freundschaftsspiel“. Das musste mal gesagt werden, denn schließlich ist der FC Bayern München bereits vor seinem letzten Vorrundenspiel in der Champions League für das Achtelfinale qualifiziert. Nun geht es am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF, Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) gegen Bate Borissow aber immerhin noch um den Gruppensieg, und der, auch das betont Heynckes, „ist schon ein Ziel“. Denn die Gruppenersten spielen im Achtelfinale gegen vermeintlich leichtere Gruppenzweite.

Ein Blick auf die Tabellen der Königsklasse allerdings zeigt, dass die Gruppenzweiten alles andere sind als nur zweite Wahl: Real Madrid, der AC Mailand oder Titelverteidiger FC Chelsea könnten aus dem Lostopf kommen. „Wenn man das sieht, dann ist das auch nicht ohne“, sagt Heynckes, aber im Grunde genommen ist es ihm egal: „Es wird im Achtelfinale so oder so schwierig werden“, betont er, und außerdem spiele sein Wunschgegner sowieso nicht mit in der Champions League. Sein Wunschgegner? „Schneeweiß Bethlehem“. Gelächter im Raum.

Von einem Wunschgegner spricht Karl-Heinz Rummenigge noch nicht, auch dem Vorstandsvorsitzenden des FC Bayern fallen allerdings jede Menge Gründe ein, warum es der Gruppensieg sein sollte. „Wir sollten dringend zusehen, dass wir gewinnen“, sagt er, daraus ergebe sich ja unter anderem der „handfeste Vorteil“, im Achtelfinale dann „zuerst auswärts“ spielen zu können. Ein Argument, auf das auch Kapitän Philipp Lahm verweist - denn ansonsten sei die Champions League ja „kein Wunschkonzert“ mehr ab dem Achtelfinale.

Rummenigge hat einstweilen das Gesamtbild im Auge, auch wegen „der Uefa-Rangliste, der Klubfinanzen und des Prestiges“ sei der Gruppensieg für den FC Bayern so wichtig, betont er deshalb. Und so rechnet der Vorstandsvorsitzende vor, dass die Münchner derzeit nach dem FC Barcelona die zweitbeste Mannschaft in der Uefa-Rangliste sind - vor Manchester United, Real und Chelsea, und diese Position sollte bitteschön „nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden“. Sie habe immerhin Auswirkungen auf die Setzliste, mahnt Rummenigge.

Außerdem: Immerhin eine Million Euro gibt es für einen Sieg in der Champions League, und eine zweite Peinlichkeit gegen Borissow wollen sich die Münchner auch gerne ersparen. Das 1:3 aus dem Hinspiel sei „längst abgehakt“, betont Heynckes zwar, doch ein paar wichtige Details hat er von der ersten Saisonniederlage des FC Bayern trotzdem parat: 128 Kilometer seien die Spieler des Meisters aus Weißrussland damals zusammengerechnet gelaufen, hebt er hervor, seine eigenen nur 120.

Genau genommen reden sie sich beim FC Bayern das Spiel wichtig und den Gegner stark, damit jetzt nur ja kein Schlendrian aufkommt kurz vor Weihnachten. In der Bundesliga auf Fernglas-Distanz zu den Verfolgern gegangen, in der Champions League das Minimalziel bereits erreicht, im Achtelfinale des DFB-Pokals die lösbare Aufgabe FC Augsburg - die Lage ist gut, aber nicht gut genug. Lahm etwa sagt unmissverständlich: „Das Achtelfinale ist etwas Besonderes, aber wir wollen ja noch weiterkommen.“ Nur nicht lockerlassen.

Es ergibt sich ja auch eine gute Gelegenheit, den Ernstfall zu proben, der so nicht vorgesehen war. Da Holger Badstuber nun bis zum Saisonende ausfällt wegen seines Kreuzbandrisses, wird sich die neue Innenverteidigung einspielen müssen. Neben Dante, auch das hat Jupp Heynckes betont, könnte übrigens auch Javi Martinez spielen. Zudem muss der deutsche Rejordmeister im Champions-League-Spiel gegen Bate Borissow auf Stürmer Claudio Pizarro verzichten. Der peruanische Fußball-Nationalspieler fällt wegen einer Erkältung aus. Außerdem fehlen dem deutschen Rekordmeister beim Spiel um den Gruppensieg an diesem Mittwochabend in der Münchner Arena Arjen Robben, der nach einem Muskelfaserriss im Aufbautraining ist, sowie, Luiz Gustavo (Leisten-Operation) und Emre Can (Bänderriss).

So könnten sie spielen:

München: Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Alaba - Martinez, Schweinsteiger - Müller, Kroos, Ribery - Gomez. - Trainer: Heynckes.

Borissow: Gorbunow - Poljakow, Radkow, Simic, Bordatschew - Olechnowitsch, Lichtarowitsch, Wolodko - Hleb, Bressan - Rodionow - Trainer: Gontscharenko.

Schiedsrichter: Collum (Schottland)