Die deutschen Skispringer haben 1027 Tage nach ihrem letzten Erfolg im Teamwettbewerb im finnischen Kuusamo wieder triumphiert.

Kuusamo. Grenzenloser Jubel am Polarkreis: 1027 Tage nach ihrem letzten Erfolg haben die deutschen Ski-Adler im Teamwettbewerb wieder triumphiert. Angeführt von einem überragenden Youngster Andreas Wellinger stellte das DSV-Quartett im finnischen Kuusamo auch eine Woche nach dem erfreulichen Weltcup-Auftakt seine ausgezeichnete Frühform unter Beweis und gewann den ersten von sechs Teamwettbewerben des Winters in beeindruckender Manier.

Auf der Großschanze im Nordosten Finnlands erreichten Senkrechtstarter Wellinger (Ruhpolding), Routinier Michael Neumayer (Berchtesgaden), Richard Freitag (Aue) und Severin Freund (Rastbüchl) nach zwei Durchgängen 1104,1 Punkte.

„Vielleicht können wir die Norweger und Österreicher ein bisschen kitzeln“, hatte Bundestrainer Werner Schuster noch kurz vor dem Auftakt gesagt. Und sie konnten, denn bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt musste sich der favorisierte Olympiasieger Österreich (1098,8) vor Slowenien (1064,4) mit Rang zwei zufrieden geben. Norwegen wurde nur Vierter (1048,8).

Gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs bliesen die Deutschen in Person des 17-Jährigen Wellinger zur Aufholjagd, mit 143 Metern überholte er als erster Springer des Quartetts die noch führenden Slowenen. „Ich bin froh, dass ich unten bin. Ich weiß, dass die anderen drei es auch drauf haben“, sagte Wellinger.

An den stolzen Weiten ihres Vorgängers bissen sich die übrigen Deutschen im teaminternen Duell zwar die Zähne aus, für den am Ende doch knappen Sieg reichten aber auch ein mehr als durchschnittlicher Flug von Freitag und ein ordentlicher Schlusssprung von Freund. „Ganz zufrieden bin ich natürlich nicht. Aber es hat gereicht, und das ist das Wichtigste“, sagte Freund.

Den Grundstein hatten die Deutschen zuvor schon im ersten Durchgang mit konstant guten Leistungen gelegt. Von schlechten Bedingungen ließen sie sich wenig beeindrucken, günstige Windverhältnisse nutzten sie hingegen eiskalt zu weiten Sprüngen. Dabei erwischte das DSV-Team einen Auftakt nach Maß, Wellinger überzeugte mit 137 Metern. Obwohl auch der 16 Jahre ältere Neumayer danach aus den schlechten Windbedingungen noch das Beste machte, war er unzufrieden. „Ich muss mich entschuldigen, ich habe da sicher fünf bis sechs Meter liegen gelassen“, sagte Neumayer, der im Probedurchgang noch bester Deutscher gewesen war.

Etwas überraschend hatte der Österreicher Schuster 40 Kilometer südlich des Polarkreises auf Andreas Wank (Oberhof) verzichtet. Der 24-Jährige hatte am Donnerstag in der Qualifikation für das Einzelspringen noch überzeugt und daher auf einen Einsatz mit der Mannschaft gehofft.