Morgen empfängt Meister Dortmund den Aufsteiger Düsseldorf. Doch die Gedanken kreisen bereits um das Gipfeltreffen bei Bayern München.

Dortmund. Das Drehbuch hätte besser nicht geschrieben werden können. Rechtzeitig zum Gastspiel beim Tabellenführer Bayern München meldete sich der deutsche Meister als erster Verfolger zurück. Im Umfeld von Borussia Dortmund schwelgen die Fans bereits vom Gipfeltreffen zum Abschluss der englischen Bundesliga-Woche am kommenden Sonnabend (18.30 Uhr). Fast schon fahrlässig ignoriert wird das Heimspiel am Dienstag (20.00 Uhr/beide Sky und Liga total!) gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf.

Regeneration heißt das Motto beim Double-Gewinner nach dem 21. Pflichtspiel in 93 Tagen. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sprach nach dem 2:1 in Mainz von „Tränen der Rührung“ über das, was die Mannschaft nach dem spektakulären wie kraftraubenden 4:1 bei Ajax Amsterdam in der Champions League abgeliefert habe. Und niemand zweifelt daran, dass die „außergewöhnliche Mannschaft“ (Trainer Jürgen Klopp) auch gegen Düsseldorf und besonders gegen die Bayern ans Limit gehen wird.

„Unser Ziel war es, unsere Spiele weiter zu gewinnen und darauf zu warten, dass die Mannschaften vor uns Punkte liegen lassen. Das ist am Samstag passiert, dadurch konnten wir gleich zwei Plätze gutmachen. Darüber sind wir sehr glücklich“, meinte Nationalspieler Marcel Schmelzer. Weitere drei Zähler gegen die Fortuna und der sechste Sieg in den letzten sieben Pflichtspiel-Duellen gegen die Bayern sollen folgen. Nur im Supercup vor dem Saisonstart musste sich der BVB dem Rekordmeister geschlagen geben (1:2). “Die Bayern sind ein großer Gegner, nichtsdestotrotz haben wir sie ein paarmal auf die Bretter geschickt„, erinnerte Watzke - zweimal in Folge (3:1 in 2010 und 1:0 in 2011) auch in München.

Doch die nächste Hürde heißt Fortuna. Ermutigt durch den ersten Heimsieg der Saison am Freitag gegen den Hamburger SV (2:0) kommen die Rheinländer in den Signal Iduna Park. Im Facebook kursiert bereits eine Karikatur. Sie zeigt den Düsseldorfer “Löwen„ mit Beil und Kettensäge. “Auf geht„s zum Weiden fellen„ ist darüber zu lesen. Das Team von Trainer Norbert Meier weiß jedoch um seine geringe Chance. Es müsste schon einen perfekten Tag erwischen, um seinem Kollegen Jürgen Klopp das doppelte Jubiläum zu verderben. Denn der BVB-Coach wird zum 150. Mal auf der Dortmunder Bank sitzen und würde seine Ausbeute bei einem Sieg auf 300 Punkte erhöhen. Doch das interessiert den Meistermacher selbst nur wenig.

Seine Mannschaft hat rechtzeitig wieder in die Spur gefunden - trotz der Belastung in der sogenannten “Hammergruppe„ der Champions League. Mit dem Rückenwind der vorzeitigen Qualifikation für das Achtelfinale und dem Sprung auf Platz zwei in der Bundesliga gehen die Borussen in die letzten fünf Partien des erfolgreichsten Jahres der Vereinsgeschichte: gegen Düsseldorf, in München, in der Königsklasse gegen Manchester City, gegen Wolfsburg und im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Hannover 96.

Es läuft bisher rund in Dortmund - sportlich und auch wirtschaftlich. Mit einem Augenzwinkern in Richtung des Branchenriesen in München konnte Watzke am Sonntag auf der Mitgliederversammlung den höchsten Gewinn (39,3 Millionen Euro) präsentieren, den jemals ein Klub in 49 Bundesliga-Jahren in einer Saison erzielen konnte. Zudem steigerte die Borussia Dortmund GmbH und Co. KGaA ihren Umsatz in den letzten sieben Jahren kontinuierlich von 87 auf 215 Millionen Euro.

Watzke schließt Verbleib von Lewandowski nicht aus

Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund schließt offenbar eine Vertragsverlängerung von Torjäger Robert Lewandowski beim deutschen Fußball-Meister nicht aus. Auf die Frage in einem Interview im kicker, ob er damit rechne, dass der Pole seine Zelte beim BVB am Ende der Saison abbrechen wird, antwortete der 53-Jährige: „Davon gehe ich noch nicht aus.“

Es gäbe ja auch noch die Möglichkeit, dass er auch dann bis zum Vertragsende 2014 bliebe, wenn er nicht verlängert. „Um eines klarzustellen: Wir entscheiden das ganz allein. Aber natürlich werden wir das mit ihm besprechen“, sagte Watzke. Bezüglich der bei einem Wechsel 2014 entfallenden Ablösesumme meinte der BVB-Boss: „Das ist ein ganz einfaches Rechenexempel. Es kann wirtschaftlich sinnvoll sein, eine gute Saison mit Lewandowski zu spielen, als eine hohe Ablösesumme für ihn zu kassieren. Wir stehen unter keinerlei wirtschaftlichem Druck, etwas machen zu müssen.“

Beim 2:1 am vergangenen Samstag erzielte Lewandowski seine Saisontore Nummer acht und neun. So oft hat Polens Fußballer des Jahres in der Bundesliga nach 13 Spieltagen zuvor noch nie getroffen. In der Liga war es sein dritter Doppelpack hintereinander. Zudem war der 24-Jährige in seinem 20. Pflichtspiel der laufenden Saison schon zum 21. Mal an einem Tor direkt beteiligt (14 Tore, sieben Vorlagen).