Michael Schumacher beendet in Brasilien als Siebter seine große Formel-1-Karriere. Mercedes schenkt ihm seinen Dienstwagen

São Paulo. Zum Abschluss erlebte Michael Schumacher noch einmal alles, was seine Leidenschaft und Liebe zur Formel 1 ausgemacht hat: Regen, Unfälle, Positionswechsel und ein bis zur letzten Runde spannendes Titelduell, auch wenn er selbst dabei anders als zuvor erhofft keine Rolle mehr spielte. Immerhin feierte er - als Regenspezialist ganz in seinem Element - mit dem ansonsten nicht mehr konkurrenzfähigen Mercedes-Silberpfeil den siebten Platz und die letzten vier WM-Punkte seiner Karriere. Und er war sogar in einen Zweikampf mit dem alten und neuen Weltmeister Sebastian Vettel verwickelt.

Vier Jahrzehnte lang hat Schumacher seiner großen Leidenschaft Motorsport gefrönt - davon die Hälfte in der Königsklasse. Damit ist jetzt endgültig Schluss. Diesmal beendet er seine einmalige Karriere endgültig. "Ich habe noch keine konkreten Pläne", erklärte Schumacher, dass er sein Leben nach der Formel 1 erst einmal auf sich zukommen lässt. Mercedes hat ihm jedenfalls angeboten, als Berater weiter mitzuarbeiten.

Schumacher geht ohne Groll: "Dieser Tag hätte schöner nicht enden können. Ich bin sehr stolz. Es ist gut, Sebastian jetzt das Feld zu überlassen."

In der Einführungsrunde vor dem Start hatte Schumacher eine Flagge im Cockpit gehalten, auf der er den Fans für 19 gemeinsame Jahre in der Formel 1 dankte. "Danke für alles, Schumi" oder auch "Michael, die Formel 1 ist nichts ohne dich" stand auf den Plakaten auf den Tribünen. "Das berührt mich sehr und ist ein gutes Gefühl", sagte er. Auf dem Rennwagen wie auf der Kleidung des gesamten Teams war zu lesen "Thank you, Goodbye, Michael". Das Auto, mit dem er sein 308. und letztes Formel-1-Rennen bestritt, bekam er von seinem Team geschenkt

Der Rekordweltmeister hatte sich die zweite Karriere bei Mercedes nach seinem Comeback anders vorgestellt. Statt wie erhofft um Siege und den achten Titel kämpfen zu können, blieben in drei Jahren die erhofften Erfolge aus. "Ich habe das Verlieren gelernt", lautete seine schmerzhafte Erkenntnis. "Aber ich kann in den Spiegel blicken und sagen, dass ich alles gegeben habe." Trotz aller Misserfolge war Schumacher seinem Team gegenüber immer loyal geblieben. Am Ende blieben ein dritter Platz beim Europa-Grand-Prix in Valencia und die schnellste Qualifikationsrunde beim Formel-1-Klassiker in Monte Carlo als zählbare Resultate.

Mindestens einmal jedoch wird Michael Schumacher noch ins Auto klettern. Mit seinem Nachfolger Sebastian Vettel will er beim "Race of Champions" in Bangkok im Dezember den Titel verteidigen.