Hamburg. Inspiration und Teamgeist waren die Worte, die Carsten Arriens am Rothenbaum bei seiner Vorstellung als neuer Daviscup-Kapitän am häufigsten benutzte. Beides wird der Nachfolger des zurückgetretenen Patrik Kühnen, 46, brauchen, um das deutsche Herrentennis wieder auf Weltniveau zu führen. Arriens setzt dabei auf die bewährten Kräfte. Für das anstehende Daviscup-Erstrundenmatch vom 1. bis 3. Februar auf Sand in Argentinien plant er mit Philipp Kohlschreiber, 29, und Tommy Haas, 34, die zuletzt mehr übereinander statt miteinander geredet hatten, und das selten gut. "Ich sehe da kein Problem. Alle wollen für Deutschland spielen. Ich stehe für einen Neuanfang. Das heißt für mich, die Vergangenheit ist vergangen."

Im Gegensatz zu Kühnen sieht Arriens Kommunikation als eine seiner zentralen Aufgaben - und Fähigkeiten - an. Wohl auch deshalb fiel die Entscheidung des Präsidiums des Deutschen Tennis Bundes (DTB) auf den 43-Jährigen, der es als Profi (1991-1999; ein Turniersieg) 1993 bis auf Platz 109 der Weltrangliste brachte. Arriens' Referenzen als Trainer sind zudem vorzüglich. 2003 schloss er die A-Trainerausbildung des Verbandes als Lehrgangsbester ab, den TK Kurhaus Aachen führte er als Cheftrainer zu zwei deutschen Meisterschaften. Für Aachen spielen bis auf Haas derzeit die besten deutschen Tennisprofis.

Seine Tätigkeit für den Klub und die Betreuung des 24 Jahre alten Matthias Bachinger, Nummer 104 der Weltrangliste, darf Arriens weiter ausüben. Für den DTB wird er 140 Tage im Jahr unterwegs sein. Sein Vertrag läuft über drei Jahre. Neben seiner Aufgabe als Daviscup-Kapitän wird sich Arriens mit seinem Assistenten Michael Kohlmann, 38, auch um den Nachwuchs (U18 bis U23) und den schwierigen Übergang vom Junioren- ins Herrentennis kümmern - wie es Barbara Rittner erfolgreich bei den Damen tut. Das war dem DTB besonders wichtig. Doppelspezialist Kohlmann, der im Januar seine aktive Laufbahn bei den Australian Open beendet, erhält eine halbe Stelle. Er soll in erster Linie die Nachwuchsarbeit leisten. "Arriens' Konzept war das beste unter vielen guten", sagte DTB-Präsident Karl-Georg Altenburg.