Das Nordderby am Sonnabend zwischen Wolfsburg und Werder Bremen wird für VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs „ein schwieriges Spiel”.

Wolfsburg. Vor seinem Heimspiel-Debüt auf der Bank des VfL Wolfsburg ist Klaus Allofs ein wenig flau in der Magengegend. „Das wird ein schwieriges Spiel für mich“, sagt der neue Geschäftsführer Sport mit Blick auf das Nordderby am Sonnabend (15.30 Uhr) mit Werder Bremen – die Partie gegen den Verein, den er bis vor wenigen Tagen 13 Jahre lang entscheidend prägte. Und dessen Trainer Thomas Schaaf in dieser Zeit sein engster Vertrauter war.

„Schwierig ja“, gibt auch Schaaf im Kicker-Interview zu. Aber nur deshalb, weil die nach zuletzt vier Siegen aus fünf Pflichtspielen im Stimmungshoch spielenden Wolfsburger „ein guter Gegner“ seien. „Als Trainer ist es für mich eine ganz normale Partie, auf die wir uns vorbereiten“, sagt Schaaf. Und wenn Werder ein Tor schießen würde? Dann „werde ich ganz sicher nicht aufspringen“, sagt Allofs.

Spannung um Reaktion der Bremer Fans

Nachdem er noch am vergangenen Wochenende verkündet hatte, sechs Punkte gewonnen zu haben (Wolfsburg siegte da 3:1 in Hoffenheim, Werder 2:1 gegen Düsseldorf), muss er sich diesmal voll auf seinen neuen Arbeitgeber fokussieren. Dort schlägt dem 55-Jährigen seit seiner Ankunft an der Aller eine Welle der Sympathie entgegen. Allofs rede mit den Spielern, finde dabei die richtigen Worte, wirke motivierend, heißt es aus Spielerkreisen. Und die ehemals von ihm nach Bremen verpflichteten Brasilianer Diego und Naldo gehörten in den vergangenen Partien zu den Besten im VfL-Trikot.

Mit Spannung wird der Empfang des ehemaligen Werder-Trio durch die in der Autostadt erwarteten 4.000 Bremer Anhänger erwartet. Allofs, Naldo und Diego hatten schließlich auch an der Weser zu den Publikumslieblingen gehört. Sportlich schiebt Schaaf den Vorteil schon mal in Richtung seines ehemaligen Partners weiter: „Ich habe nicht so tief gehende Kenntnisse aus Wolfsburg wie Klaus über Werder“, sagt der Bremer Trainer. „Lorenz-Günther Köstner kennt Werder gut. Ich muss nicht den Informanten geben“, meint Allofs.

VfL greift Europacup-Region an

Der Name von Köstner steht noch viel mehr als Allofs für den Aufschwung beim VfL. Nach dem Abgang von Alleinherrscher Felix Magath rückten die Niedersachsen unter Führung des Interimstrainers vom letzten Tabellenplatz in das Mittelfeld auf und greifen in den kommenden Tagen sogar jene Europacup-Regionen an, in die Magath das Team von Saisonbeginn an ohne entsprechenden Leistungsnachweis hineingeredet hatte.

„Warum sollten wir uns nicht mindestens sechs oder sieben Punkte aus diesen Spielen zutrauen?“, fragt Köstner vor der anstehenden englischen Woche, in der Wolfsburg in Bremen, Borussia Mönchengladbach und dem Hamburger SV drei Gegner vor sich hat, die ähnliches Niveau aufweisen und die gleichen Ambitionen hegen. Geht die Punkterechnung auf, dann könnte Köstner sogar der Cheftrainer-Job winken. Im April 2010 allerdings spielte Wolfsburg schon einmal unter dem damaligen Interimscoach Köstner daheim gegen Werder. Und verlor nach 2:1-Führung noch 2:4.