Gleich zehn Spieler fehlten dem Trainer unter der Woche. Dennoch soll das magere Auswärtskonto in Hamburg aufgestockt werden.

Mainz. Ohne taugliche Vorbereitung setzt der FSV Mainz 05 im Auswärtsspiel am Sonnabend (15.30 Uhr) beim HSV auf verinnerlichte taktische Abläufe. „Da muss ich nicht viel sagen, die Jungs wissen, was geht“, sagte Trainer Thomas Tuchel am Donnerstag. Gleich zehn Spieler waren in der Woche bei Länderspielen ihrer Heimatländer engagiert. Als Letzter stößt Elkin Soto erst am Freitagvormittag wieder zum Team. In New York saß er beim 1:1 Kolumbiens gegen Brasilien 90 Minuten auf der Bank. „Ich denke, er kommt ausgeruht zurück“, meinte Manager Christian Heidel.

Tuchel wollte sich über die unsinnige Ansetzung von Testländerspielen durch die Fifa nicht großartig auslassen. „Der Verlauf vieler Spiele zeigte, dass der Wert sich in sehr engen Grenzen hält. Es waren schon viele Abstellungen seit Saisonbeginn. Da muss man sich schon fragen, was ein solcher Termin zu diesem Zeitpunkt soll. Wir als kleiner Verein klagen schon, was sollen erst die sagen, die international spielen“, erklärte der Mainzer Coach.

An ein geregeltes Training war in dieser Woche nicht zu denken. Ein wenig Abwechslung brachte eine Einheit mit den Handballern von Bundesligist HSG Wetzlar. „Wer zurückkommt, muss regenerieren“, sagte Tuchel. Zu Gute kommt den Mainzern, dass alle im Kader die taktischen Vorgaben intus haben. Der Versuch, mit einer eingespielten Mannschaft in die Saison zu gehen, zahlt sich mehr und mehr aus. „Wir fühlen uns bestätigt. Der Weg war richtig. Die Mannschaft hat Vertrauen in Leistung und Abläufe, lebt Teamwork perfekt“, erklärte Tuchel.

Respekt zeigt der 05-Trainer gegenüber dem HSV. „Die haben viel Geld in die Hand genommen. Die Ziele sind ambitioniert. Mit Adler im Tor sind die stabiler geworden“, meinte Tuchel. Spielmacher Rafael van der Vaart hat er als Schlüsselspieler ausgemacht. „Einen direkten Gegenspieler bekommt er aber nicht“, betonte der 39-jährige Coach. Die Mainzer sollen den Niederländer im Kollektiv aus dem Spiel nehmen. „Der HSV hat Qualität im Kader. Trotzdem wollen wir unsere Stärken durchbringen. Es wird kein Vergnügen, gegen uns zu spielen.“

Jan Kirchhoff soll nach seinem 45-Minuten-Einsatz beim 2:1 gegen Nürnberg wieder neben Nikolce Noveski in der Innenverteidigung spielen. „Es war wohl sein bestes Spiel auf dieser Position“, meinte Tuchel. Leidtragender wäre Bo Svensson, der seine leichte Verletzung auskuriert hat und wieder zur Verfügung steht. Fehlen wird auf jeden Fall Julian Baumgartlinger wegen der fünften Gelben Karte.

Der Disput Tuchel – 4. Offizieller aus der Partie gegen Nürnberg ist noch nicht vom Tisch. Manager Heidel führte in der Woche ein längeres Gespräch mit Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel. Die telefonische Unterredung war – so Heidel – von gegenseitigem Verständnis geprägt. Nähere Einzelheiten gab der 05-Manager aber nicht preis. Geplant ist, dass sich auch Tuchel und Fandel zum Gespräch zusammenfinden. Die vom Mainzer Coach angekündigte schriftliche Darstellung der Vorkommnisse ist vom Tisch.