Der FC Bayern, Schalke und Dortmund bissen sich durch und landeten Arbeitssiege. Leverkusen und Stuttgart ging dagegen die Puste aus.

Düsseldorf. Auch die Kräfte hartgesottener Fußball-Profis der Top-Clubs sind nicht unendlich. In den besonders belastenden Herbstwochen mit DFB-Pokal, Champions- und Europa League gibt es kaum ausreichende Regenerationsphasen für die Akteure. Gleichwohl beißen sich die Protagonisten durch. So reichte es am 11. Spieltag in der Fußball-Bundesliga für Spitzenreiter Bayern München, Verfolger Schalke 04 und Meister Borussia Dortmund dank der Mobilisierung letzter Reserven zu glanzlosen Arbeitssiegen. Dagegen musste Leverkusen der Terminhatz Tribut zollen.

Rekordmeister München hielt sich mit dem mühevollen 2:0 (1:0) den Überraschungs-Dritten aus Frankfurt vom Leibe, Schalke verwandelte mit einem neuerlichen Kraftakt einen 0:1-Rückstand gegen Bremen in ein 2:1, und der BVB erledigte seine Pflichtaufgabe mit dem 3:1 (1:0) beim Schlusslicht Augsburg effektiv. Nach Dauereinsätzen stöhnen aber selbst kampferprobte Nationalspieler, die schon am Mittwoch wieder für ihre Länderteams im Einsatz sind. „Ich bin im Moment einfach nur froh, dass ich einen freien Sonntag genießen kann“, sagte Roman Neustädter. „Dann freue ich mich auf die Nationalmannschaft.“

Der Schalker Mittelfeldstratege spürte die hohen Belastungen wohl nur deshalb nicht so sehr, weil er nach der erfreulichen Nominierung durch Bundestrainer Joachim Löw für das Duell mit den Niederlanden am Mittwoch in Amsterdam Unmengen von Adrenalin im Blut hat. So schwang sich Neustädter trotz seines Fauxpas beim 2:2 gegen den Arsenal vier Tage später zur zentralen Figur auf, glich Aaron Hunts Führung aus und ebnete so den Weg zum Sieg, den Julian Draxler sicherstellte. „Der Charakter des Kaders ist wirklich super“, befand Huub Stevens.

Ähnlich anstrengen mussten sich die Bayern nach der Gala in der Königsklasse gegen Lille. Die freche Eintracht sorgte dafür, dass die Künstlerriege um Torschütze Franck Ribèry schuften musste. „Das war ein hartes Stück Arbeit“, meinte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Präsident Uli Hoeneß findet es interessant, „dass die drei Mannschaften, die international jetzt gerade so erfolgreich spielen, auch in der Bundesliga am Ende oben stehen werden.“

Neben seinem Club und Schalke meint Hoeneß auch den BVB, der zwar elf Punkte hinter den Münchnern rangiert, aber im Titelkampf nicht kapituliert hat. Auch der Doublesieger bestritt in drei Wochen sein siebtes Spiel und wirkte in Augsburg nicht frisch. „Man muss auch mal dreckige Spiele gewinnen“, sagte Linksverteidiger Marcel Schmelzer. Marco Reus und Robert Lewandowski (2) stellten den Erfolg sicher. Anders als die drei Champions-League-Teams konnte Leverkusen den Substanzverlust nicht kompensieren. Nach zuletzt zwölf Pflichtspielen ohne Niederlage blieb das Team von Trainer Sascha Lewandowski beim 1:3 in Wolfsburg den Nachweis einer Spitzenmannschaft schuldig. Der überragende Wolfsburger Doppeltorschütze Diego besiegelte die dritte Saisonschlappe der Gäste, die damit auf Platz fünf abrutschten.

Auch der Höhenflug des VfB Stuttgart wurde gebremst. Nach 2:0-Führung zur Pause sahen die Schwaben im Duell mit Hannover bereits wie der Sieger aus, gaben das Spiel aber noch aus der Hand. Binnen 16 Minuten trafen die Norddeutschen viermal zum 4:2 und sorgten damit für die erste VfB-Schlappe seit dem 5. Spieltag.

Nur drei Tage nach dem Last-Minute-Remis in Marseille gelang Mönchengladbach ein weiterer Kraftakt. Zweimal lag das Team von Trainer Lucien Favre bei der SpVgg Greuther Fürth zurück, erkämpfte sich aber einen 4:2-Erfolg. Dabei profitierten die Borussen allerdings von der frühen Rote Karte gegen den ehemaligen Gladbacher Thomas Kleine (9.) und dem späten Platzverweis für Milorad Pekovic. In Unterzahl verpasste der Aufsteiger aus Fürth den ersten Heimsieg.

Keine Sieger gab es in den Partien zwischen den deutlich weniger belasteten Teams des SC Freiburg gegen den Hamburger SV (0:0) und Fortuna Düsseldorf gegen 1899 Hoffenheim (1:1). Hier wie da standen die Torhüter im Fokus. Während 1899-Keeper Tim Wiese („Das nehme ich auf meine Kappe“) durch einen Ausrutscher das frühe 0:1 durch Fortuna-Profi Robbie Kruse verschuldete, stand HSV-Torhüter René Adler in Freiburg unter besonderer Beobachtung.

Schließlich hat Löw die tollen Leistungen der früheren deutschen Nummer 1 honoriert und Adler in den DFB-Kader zurückgeholt. Auch den Breisgauern gelang es nicht, den Torhüter zu überwinden. Doch Adler sorgte auch für Zündstoff, als er bei einem Ausflug in der Nachspielzeit SC-Stürmer Max Kruse mit dem Ellenbogen am Kopf traf. „Ich berühre ihn, aber das wollte ich nicht“, versicherte Adler. „Ich wollte ihn eigentlich nur wegschieben und ein bisschen schlichten.“