Mainz ging durch die Tore von Müller und Ivanschitz in Führung. Nilsson machte es mit dem Anschlusstreffer nochmal spannend.

1. FSV Mainz 05 - 1. FC Nürnberg 2:1 (2:1)

Vor dem Spiel: Nach „nur“ zwei Tagen war der „große Ärger und die Enttäuschung“ über die Niederlage am vergangenen Spieltag gegen Werder Bremen beim Mainzer Bundesliga-Trainer Thomas Tuchel verflogen. „Trotz allem bleibt die gute Leistung“, sagte er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den 1. FC Nürnberg am heutigen Freitag (ab 20.30 Uhr hier im Liveticker). Es sei aber auch so, dass man in der Bundesliga so oder so schnell wieder den Fokus auf den nächsten Gegner richten müsse. Die schlechte Chancenausbeute, das Vergeben bester Einschussmöglichkeiten, sei thematisiert worden. Aber „manchmal hat man eben das Quäntchen Glück nicht.“

Das Duell mit dem FCN ist ein Spiel zweier Klubs mit ähnlichen Ausgangslagen. Drei Punkte trennen den Tabellenachten aus Mainz vom 14. aus Nürnberg. Beide Mannschaften spielen aus einer defensiven Grundhaltung heraus. Beide wollen unbequeme Gegner sein. Ein dementsprechend „zähes Spiel“ erwartet Tuchel daher, ein „Geduldspiel.“

Wenn in Mainz vorne etwas passiert, dann ist Adam Szalai in der Regel nicht weit entfernt. Das Tor gegen Bremen war bereits sein achtes in der laufenden Saison. Damit steht der 24 Jahre alte Ungar gemeinsam mit Mario Mandzukic von Bayern München auf Platz eins der Torjägerliste. „Er hat noch einmal einen Sprung gemacht in dieser Saison“, sagt Tuchel und fügt hinzu: „Adam ist außergewöhnlich.“

Szalai hat zweifellos einen Lauf. Damit verdeutlicht er ungewollt die Probleme im Mainzer Offensivspiel. Bis auf den ungarischen Nationalspieler, der mit seiner Auswahl am kommenden Mittwoch ein Freundschaftsspiel gegen Norwegen absolviert, benötigen die Mainzer zu viele Chancen für ihre Tore. Sowohl Andreas Ivanschitz als auch Nicolai Müller vergaben in Bremen beste Gelegenheiten. Ivanschitz ist mit zwei Treffern der einzige Mainzer neben Szalai, der mehr als ein Tor erzielte. Zudem bieten sich dem Trainer in der Offensive kaum Alternativen. Eric Maxim Choupo-Moting ist weiterhin verletzt, Zugang Ivan Klasnic, der überhaupt erst elf Minuten für seinen neuen Verein gespielt hat und bisher den eigenen Erwartungen hinterherläuft, stieg unter der Woche erst wieder ins Mannschaftstraining ein.

Die mangelnden Alternativen haben für Tuchel aber auch einen Vorteil. Der system-versessene Coach kann auf eine eingespielte Mannschaft bauen, der Kern des Teams steht. Vor allem die Defensive funktioniert und ließ bislang nur zwölf Gegentore zu – weniger haben in der Bundesliga derzeit nur die drei Champions-League-Teilnehmer Bayern München, Borussia Dortmund und FC Schalke 04 kassiert.

Aus der sicheren Abwehr heraus erklärt sich das Selbstvertrauen, mit dem Mainz ins Spiel gegen Nürnberg geht. Auch wenn es ein unbequemer Gegner sei, den man in der Mainzer Coface-Arena erwarte, will der FSV das Spiel „in Bahnen zwängen, die wir dominieren.“ Dafür würde man in Mainz vor allem auf sich selbst schauen. Der Matchplan, mit dem Tuchel vor einem Jahr ein neues Wort in den deutschen Fußballjargon einführte, richtet sich nur noch minimal am Gegner aus.

Nürnbergs Trainer Dieter Hecking kann sich momentan nicht uneingeschränkt auf den Gegner konzentrieren. Neben Keeper Raphael Schäfer wird auch Twitter-Pöbel Robert Mak („Verdammter Trainer“) noch nicht in den Kader zurückkehren. „Aus pädagogischer Sicht ist es fraglich, ob es bei Robert schon Sinn macht“, sagte Hecking.

Aufstellungen:

Mainz 05: 29 Wetklo - 3 Pospech, 2 Svensson, 4 Noveski, 20 Diaz - 14 Baumgartlinger, 19 Soto - 27 Nicolai Müller, 25 Ivanschitz, 13 Rukavytsya - 28 Szalai. - Trainer: Tuchel

1. FC Nürnberg: : 22 Rakovsky - 26 Chandler, 3 Nilsson, 15 Klose, 21 Plattenhardt - 5 Balitsch, 2 Simons - 13 Kiyotake, 10 Gebhart, 33 Esswein - 9 Pekhart. - Trainer: Hecking

Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne) / Zuschauer: 31.000