Sicherheitskräfte wurden vor der Pokal-Partie gegen Hannover von 1400 Dynamo-Hools attackiert. Nach dem Spiel stürmten Fans das Feld.

Hannover. Drei Polizisten sowie mehrere Ordner und Fans sind bei den Ausschreitungen vor dem Pokalspiel zwischen Dynamo Dresden und Hannover 96 am Mittwochabend verletzt worden. Eine genaue Zahl lasse sich vermutlich nicht mehr ermitteln, sagte Polizeisprecher Dirk Hallmann. Aus Angst vor den aggressiven Anhängern von Dynamo Dresden seien viele Ordner geflüchtet, berichtete er. „Die Dynamo-Fans haben leider nichts dazu beigetragen, um ihr schlechtes Image zu verbessern“, so Hallmann.

1.400 Dresdner Fans hatten vor dem Spiel versucht, die Kontrollpunkte zu durchbrechen. Dabei wurden die Ordner einfach überrannt. Etwa 400 Gastfans gelangten so unkontrolliert ins Stadion. Bereits zuvor hatten die Fans aus Sachsen auf dem Weg zum Stadion versucht, Anhänger der gegnerischen Mannschaft anzugreifen. 21 Personen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen.

Überdies hatten sich mehrere Hooligans in der Nähe der Markthalle mit gegnerischen Fans zu Auseinandersetzungen treffen wollen. Beim Eintreffen der Beamten flüchteten die Gruppen. Die Polizei hielt einen Wasserwerfer in der Nähe in Bereitschaft. Während des Spiels wurden im Stadion immer wieder bengalische Feuer entzündet. Bei Auseinandersetzungen wurden ein Polizist, ein Dynamo-Fan und ein Unbeteiligter leicht verletzt.

Nach dem Spiel stürmten etwa 200 Dynamo-Fans das Spielfeld und zündeten auch dort eine Leuchtrakete auf dem Rasen. Die Polizei konnte die Fans aber recht schnell wieder in ihren Block zurücktreiben. Nach Abpfiff errichteten die Beamten mehrere Sperren, um rivalisierende Fangruppen voneinander zu trennen.

Die Polizei hatte die Partie bereits im Vorfeld als sogenanntes Risiko-Spiel eingeschätzt. Mit speziell ausgebildeten Konfliktmanagern sollten Auseinandersetzungen verhindert werden.

Insgesamt sei die Situation in Hannover allerdings „deutlich glimpflicher“ verlaufen als im vergangenen Jahr in Dortmund. Damals war die Partie bei Borussia Dortmund mehrfach unterbrochen worden, weil im Dresdner Block immer wieder Bengalos gezündet wurden. In Hannover habe man die Erfahrungen aus Dortmund verwenden können, sagte Hallmann. Zudem habe die Polizei von Anfang an konsequent durchgegriffen.

Hannover zittert sich gegen Dresden ins Achtelfinale

Dank Torhüter Ron-Robert Zieler besiegte Hannover seinen Pokalfluch und zog erstmals seit fünf Jahren ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein. Die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka besiegte den Zweitligisten Dynamo Dresden nach hartem Kampf mit 4:3 im Elfmeterschießen und tanzt mit Meisterschaft und Europapokal weiter auf drei Hochzeiten. Zum Held der 96er wurde Nationaltorwart Zieler, der gegen den Franzosen Anthony Losilla und Mickael Pote parierte.

Nach 120 Minuten hatte es 1:1 (1:1, 1:1) gestanden. Stürmer Mame Diouf traf in der 15. Minute für die Niedersachsen. Romain Bregerie hatte mit einem sehenswerten Freistoß aus 22 Metern für den Ausgleich der Gäste gesorgt (28.).

Vor 30.000 Zuschauern in der WM-Arena von Hannover lieferten sich die beiden Mannschaften über zwei Stunden einen packenden Pokalkampf. Dresden versteckte sich als Tabellen-14. der zweiten Liga keineswegs und stellte die Gastgeber immer wieder vor Probleme.

„Das war ein hartes Stück Arbeit. Wir sind auf einen Gegner getroffen, der gut gegen den Ball gespielt hat. Wir haben unsere Überlegenheit nicht in Tore ummünzen“, sagte Hannovers Trainer Mirko Slomka. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Lage auf dem Rasen wieder beruhigt, nachdem Dresdner Fans nach der Entscheidung auf den Platz gestürmt waren. Es ging dabei friedlich zu.

Die 96er starteten drei Tage nach dem 2:3 gegen Borussia Mönchengladbach, der ersten Heimpleite seit 22 Bundesliga-Spielen, konzentriert in die Partie. Slomka, der kurzfristig auf den Ungarn Szabolcs Huszti (muskuläre Probleme) verzichten musste, verordnete seinem Team eine kontrollierte Offensive.

Der frühe Treffer von Diouf brachte allerdings keine zusätzliche Sicherheit - im Gegenteil. Dresden kam immer besser ins Spiel und hätte kurz vor der Pause sogar in Führung gehen können. Robert Koch scheiterte aus kurzer Distanz aber am glänzend reagierenden Nationalkeeper Ron-Robert Zieler (43.).

Dynamo-Torhüter Florian Fromlowitz, der von Dynamo-Trainer Ralf Loose anstelle der etatmäßigen Nummer eins Benjamin Kirsten aufgeboten worden war, hatte gegen seinen Ex-Klub dagegen zunächst wenig zu tun. Gefährlich wurde es erst wieder in der 54. Minute, als ein Kopfball von Karim Haggui an den rechten Pfosten klatschte.

Dresden blieb auf der Gegenseite brandgefährlich. Der agile Torjäger Mickael Pote hatte in der 57. Minute abermals die Führung für die Gäste auf dem Fuß, scheiterte aus halblinker Position aber an Zieler.