Der deutsche Nationalspieler, der bei Real zuletzt häufiger auf der Bank saß, bezeichnet die Kritik der spanischen Medien als unfair.

Berlin. Nationalspieler Mesut Özil hat sich gegen die heftige Medienkritik in Spanien gewehrt. Der Spielmacher von Real Madrid, der zuletzt immer wieder mal auf die Bank musste, bezeichnete die Schelte in den spanischen Blättern als unberechtigt. „Aber man muss sich daran gewöhnen. Die Wortwahl der spanischen Journalisten ist halt krass“, sagte der 23-Jährige nach seiner starken Leistung beim 2:2 im Spitzenspiel in Barcelona der „Bild“-Zeitung (Dienstag). „Ich brauche das nicht, um Leistung zu bringen. Ich spiele nicht Fußball, um jemandem etwas zu beweisen, sondern weil ich Spaß am Fußball habe.“

Auch sein Trainer José Mourinho hatte ihn zuletzt hart rangenommen und gestichelt: „Ihm fehlt die Qualität.“ Seit Beginn dieser Spielzeit war Özil in den spanischen Blättern mit Schlagzeilen wie „Özil zeigt sein grauestes Gesicht“ oder „Özil auf dem Mond“ mehrmals scharf kritisiert worden. Nach seinem überzeugenden Auftritt beim FC Barcelona feierte ihn die Zeitung „AS“ wieder als „Magier“. Özil hatte das 2:2 durch Cristiano Ronaldo mustergültig vorbereitet.

Der Edeltechniker hat in den bisher sieben Saisonspielen in der Primera Division noch kein Tor erzielt und durfte nur in den ersten beiden Partien durchspielen. Bei den zwei Begegnungen der „Königlichen“ in der Champions League wurde er jeweils eingewechselt und blieb ebenfalls ohne Torerfolg.

In Spanien schwärmen unterdessen alle Fußballfans vom berauschenden Clasico zwischen Barca und Real. Selbst Star-Trainer José Mourinho verneigte sich in Ehrfurcht vor Lionel Messi und Cristiano Ronaldo. „Es sollte verboten sein, zu sagen, wer der Beste der Welt ist. Beide sind von einem anderen Planeten“, meinte der Coach von Real Madrid nach dem 2:2 in einem berauschenden Clásico beim FC Barcelona. Beide trafen, nicht nur einmal. Barcas Messi gelang ebenso wie Ronaldo ein Doppelpack in dem denkwürdigen Duell mit traumhaften Kombinationen, und sehenswerten Toren. „Eine Ehre für den Fußball“, titelte am Montag die spanische Sportzeitung „As“.

Mehr ging kaum. Die atemraubende Kulisse von fast 100.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion Camp Nou schien die Giganten Messi und Ronaldo am Sonntag noch mehr zu beflügeln. „Cristiano Ronaldo war unglaublich“, schwärmte sein Mitspieler Pepe, nachdem der Portugiese die Königlichen in Führung geschossen hatte.

Nach dem Zweierpack des nicht minder brillierenden Messi rettete Ronaldo Real nach einem traumhaften Zuspiel von Mesut Özil mit dem Ausgleich noch einen Punkt. Selbst wenn es noch für einen Sieg gereicht hätte, richtig Jubeln konnte er am Ende aber nicht mehr. Mit hängender linker Schulter schleppte sich Ronaldo die letzten Minuten über den Platz: Diagnose: Leichte Verstauchung. Ein Länderspieleinsatz am Freitag für Portugal in Moskau gegen Russland sei aber nicht in Gefahr.

Ronaldo auf der einen, Messi auf der anderen Seite. Die Dauerduellanten um den Titel des Weltfußballers waren zur Stelle, als es darauf ankam. Darum tragen beide das Prädikat Weltklasse. Entfesselt wie selten bejubelte Messi sein spektakuläres Freistoßtor zum zwischenzeitlichen 2:1. Prompt kürte ihn der Verein am Tag danach „Boss der Clásicos“. Denn Messi erzielte bereits 17 Tore in den Klassikern gegen die Königlichen. Mehr gelangen lediglich Madrid-Legende Alfredo di Stefano (18). „Es wäre eine Ehre, Di Stefanos Rekord einzustellen“, gab Messi zu.

Das Remis nützte ihm und seinen Teamkollegen allerdings deutlich mehr als Ronaldo und dessen Mitstreiter, darunter auch die stark aufgelegten deutschen Nationalspieler Sami Khedira und Özil. Der frühere Schalker und Bremer wehrte sich gegen die jüngste Kritik der Medien in Spanien an seinen Leistungen. „Aber man muss sich daran gewöhnen. Die Wortwahl der spanischen Journalisten ist halt krass“, sagte Özil der „Bild“-Zeitung (Dienstag). „Ich brauche das nicht, um Leistung zu bringen. Ich spiele nicht Fußball, um jemandem etwas zu beweisen, sondern weil ich Spaß am Fußball habe.“

In der Tabelle der spanischen Fußballmeisterschaft rangiert Real mit acht Punkten Rückstand auf Rang fünf. Barcelona führt, punktgleich auf Rang zwei liegt ausgerechnet Reals kleinerer Stadtrivale Atlético.

Mourinho konnte selbst das nach dem „besten Clásico aller Clásicos“ („El País“) verkraften. „Als Trainer hab ich es genossen“, sagte der exzentrische Coach. Das Resultat habe das Match widergespiegelt. „Es war ein großartiges Spiel“, urteilte auch Messi nach dem 254. Clásico, vor dem sich nicht nur Mourinho verneigte.