Mercedes trennt sich von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher und verpflichtet Lewis Hamilton für drei Jahre.

Hamburg. Michael Schumachers Formel-1-Karriere ist anscheinend endgültig beendet. Der auslaufende Vertrag der Rekordweltmeisters bei Mercedes wird nicht mehr verlängert. Das bestätigte der Formel-1-Rennstall am Freitag. Schumachers Nachfolger wird der bisherige McLaren-Pilot Lewis Hamilton. Der Weltmeister von 2008 erhält bei Mercedes einen Dreijahresvertrag.

„Ich hatte drei schöne Jahre beim Mercedes-F1-Team, die leider sportlich nicht so gelaufen sind, wie wir uns das alle gewünscht hatten“, sagte Schumacher, „ich wünsche Lewis alles Gute und der gesamten Mannschaft den Erfolg, für dessen Aufbau wir so hart gearbeitet haben. Jetzt werde ich mich auf die kommenden Rennen konzentrieren.“

McLaren gab am Freitagmorgen dazu die Verpflichtung des Mexikaners Sergio Perez als Teamkollege von Jenson Button bekannt.

Schumacher war 2010 nach einer dreijährigen Pause in die Königsklasse des Motorsports zurückgekehrt, doch seine Hoffnungen auf weitere große Erfolge wie mit Ferrari erfüllten sich nicht. Statt um Siege und möglicherweise sogar um seinen achten WM-Titel zu kämpfen, fuhr der Kerpener meist hinterher und konnte sich auch im teaminternen Duell mit Nico Rosberg nicht durchsetzen. Als Dritter beim Rennen in Valencia hatte „Schumi“ seit seiner Rückkehr nur einmal auf dem Podest gestanden. Zuletzt häufte sich die Kritik an dem siebenfachen Weltmeister, weil er immer mehr Fehler machte. Vorläufiger Tiefpunkt war sein Auffahrunfall mit dem Franzosen Jean-Eric Vergne am vergangenen Wochenende in Singapur.

Wie die Daily Mail berichtet, wird Hamilton einen Dreijahresvertrag bei Mercedes unterschreiben, der mit 60 Millionen Pfund (rund 75,5 Millionen Euro) dotiert sein soll. Das Grundgehalt soll bei 15 Millionen Pfund (18,9) liegen. Der 27-Jährige, Weltmeister von 2008, fährt seit 2007 für McLaren-Mercedes in der Formel 1 und ist seit Kindertagen Mercedes-Protege. Für die Stuttgarter gewann Hamilton unter anderem 2005 die Formel 3 Euro Serie. Mit seinem zukünftigen Teamkollegen Rosberg ist Hamilton seit gemeinsamen Kart-Zeiten gut befreundet.

Schumachers Vertragssituation war während der gesamten Saison Thema im Formel-1-Zirkus, offizielle Aussagen gab es bis zuletzt aber keine. In der laufenden Saison sammelte der einstige Überflieger der Branche bisher erst 43 Punkte und rangiert auf Platz zwölf der Fahrerwertung. Trotzdem nahm ihn Mercedes-Sportdirektor Norbert Haug immer wieder in Schutz, verweigerte aber auch ein klares Bekenntnis zu dem „größten Renntier aller Zeiten“. Am Rande des Großen Preises von Belgien hatte Haug dann erstmals bestätigt, dass sich Mercedes mit Plan B beschäftige und Sondierungsgespräche mit potenziellen Nachfolgern für Schumacher führe.

Bereits am Donnerstag hatte Mercedes-Teamchef Ross Brawn die Spekulationen um einen Abschied bei den Stuttgartern befeuert. „Michael ist ein großer Gewinn für das Team gewesen, er hat uns wirklich nach vorne gebracht“, sagte der Stratege, der Schumacher bei all seinen sieben WM-Titeln für Benetton und Ferrari begleitete, „die Entscheidung, ob er bleibt oder nicht, ist sehr schwierig“. Brawn nannte Hamilton einen „sehr guten Fahrer, einen wirklich sehr guter Fahrer. Jedes ambitionierte Team sieht sich nach Top-Fahrern um, und wir sind ein ambitioniertes Team.“