Der Präsident des FC Bayern München fordert von Bundestrainer Löw eine härtere Gangart mit den Nationalspielern. Zudem watscht er den BVB ab.

München/Hamburg. Einen Tag nach dem Zittersieg gegen Österreich in der WM-Qualifikation (2:1) hat Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß den Fußball-Bundestrainer Joachim Löw aufgefordert, mehr Härte gegenüber den deutschen Nationalspielern zu zeigen. "Er hat sehr gute Arbeit geleistet, aber ich glaube, man muss den Spielern mal mehr den Tarif ansagen und sie viel mehr unter Druck setzen“, sagte Hoeneß während einer Podiumsdiskussion bei der Wirtschaftsmesse "dmexco“. Dazu müssten, sagte Hoeneß, "diese ganzen Flausen, die sie teilweise im Kopf haben, reduziert werden“.

+++ Hoeneß fordert von Löw härtere Gangart +++

Dennoch hält Hoeneß den Bundestrainer für den richtigen Mann: "Ich bin der Meinung, dass er ein sehr guter Trainer ist.“ Daher akzeptiere er "diese brutale Kritik, die teilweise geführt wird“, nicht. "Nach dem Griechenland-Spiel bei der EM (4:2 im Viertelfinale, d. Red.) hatte man das Gefühl, dass er zum Lord gewählt wird, und drei Tage später ist alles vorbei.“ In diesem "Spannungsfeld“ könne man nicht arbeiten.

+++ Schwachstelle linke Seite: Löw sucht Alternativen +++

Hoeneß watschte während der Diskussion auch den Konkurrenten Borussia Dortmund ab. „Dortmund ist eine relativ regionale Sache. Bayern ist ein 'Global Player'“, sagte der 60-Jährige auf der „dmexco 2012“, einer Leitmesse für die digitale Wirtschaft. Der BVB werde die Tradition aus „30 Jahren wahnsinnigen Erfolgen nie, nie, nie aufholen“.

In den vergangenen zwei Bundesliga-Spielzeiten hatten die Münchner dem Rivalen den Vortritt lassen müssen, im Finale des DFB-Pokals im Mai (5:2 für Dortmund) wurden die Bayern phasenweise vorgeführt. Für Hoeneß ist das allerdings kein Grund zur Sorge. „Dafür müsste Dortmund noch zehnmal hintereinander Meister werden, um vielleicht populärer zu werden“, sagte er.

Auch in der internationalen Strahlkraft sei sein Verein unerreicht. „Wenn man in Peking über die Flaniermeile läuft und nach einem deutschen Fußball-Klub fragt“, stellte Hoeneß klar, „dann wird immer Bayern kommen und nicht Dortmund.“

+++ Kommentar: Wo sind die Rumpelfußballer? +++

Der langjährige Manager der Bayern äußerte sich auch zu den unerfreulichen Vorkommnissen in der deutschen Fan-Szene. „Viele Vereine, die das Problem zu spät erkannt haben, haben heute Riesen-Probleme“, sagte er. Der 1. FC Köln sei ein „katastrophales Beispiel“ dafür, wie die Dinge eskalieren können.

Erst kürzlich hatten die Kölner sich nach Drohungen gegen Profi Kevin Pezzoni von dem Abwehrspieler getrennt. Im letzten Spiel der vergangenen Bundesliga-Saison (1:4 gegen Bayern) war es in Köln zu Ausschreitungen gekommen, ebenso wurden Rauchbomben gezündet. „Wenn ich mal so weit bin, dass ich Angst haben muss vor unseren eigenen Fans, dann wird es kritisch“, sagte Hoeneß.

Mit Material von sid, dpa und dapd