Die linke Verteidigerposition bleibt die größte Baustelle in der Nationalelf. Auch Schmelzer konnte gegen Österreich nicht überzeugen.

Wien. Anders als die Torschützen Mesut Özil und Marco Reus flüchtete Marcel Schmelzer nicht wortlos. Dabei wusste der Dortmunder in den Katakomben des Wiener Ernst-Happel-Stadions genau, welche Fragen er beantworten musste. Welche Erklärungen gibt es für das schwache Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft beim 2:1-Sieg in Österreich? Und warum ist er so oft in höchste Not gekommen? „Hier werden noch viele Mannschaften Probleme haben“, verteidigte Schmelzer sein Team und sich selbst. „Ich denke nicht, dass es an den Spielern gelegen hat, die dazugekommen sind“, schloss der 24-Jährige an.

+++ Löw: "Letztendlich zählen für mich die drei Punkte" +++

Bundestrainer Joachim Löw hatte EM-Reservist Schmelzer nach der Rückversetzung von Kapitän Philipp Lahm nach rechts zur Stammkraft auf links befördert – zumindest für vier Spiele. Das erste gegen die Färöer (3:0) verpasste der BVB-Profi wegen einer Fußprellung. Im zweiten konnte er die Kreise des Bremers Marko Arnautovic kaum einschränken. „Heute war nicht so ein gutes Spiel von ihm wie gegen Argentinien. Zum Beispiel als das 1:2 gefallen ist, da darf er diesen Fehler nicht begehen“, kritisierte Löw seinen Linksverteidiger.

Zur gleichen Zeit versuchte sich der Profi an einer Erklärung: „Das war bestimmt nicht unser bestes Spiel.“ Aber nein, die alleinige Verantwortung mochte Schmelzer auch nicht übernehmen für die großen Probleme, die der Gastgeber den Piefkes im WM-Qualifikationsmatch von Wien bereitet hatte. So kam ihm die Frage gerade recht, ob er sich nach dem Anschlusstor der Österreicher auch ein wenig alleingelassen gefühlt hätte. „Sie sind der Erste, der das anspricht“, entgegnete Schmelzer. Gegen die bekannte individuelle Klasse der Bremer Arnautovic oder Junuzovic „muss man als Mannschaft“ arbeiten. Das habe in einigen Phasen gefehlt, meinte Schmelzer.

+++ WM-Qualifikation: Das Glück der Untüchtigen +++

Trotz seiner Fehler und seiner übervorsichtigen Spielweise im achten Länderspiel muss Schmelzer nicht befürchten, dass Löw die Vier-Spiele-Probephase nun vorzeitig abbricht. „Man muss sehen. Wir haben links nicht all zu viele Alternativen“, erklärte der Trainer.

Die Experimente mit Marcell Jansen, Dennis Aogo, Christian Pander, Heiko Westermann, Malik Fathi und Jérome Boateng hat Löw allesamt längst abgebrochen. Innenverteidiger Holger Badstuber ist nur die Notbesetzung links in der Abwehrkette. Und neue Gesichter für diese Position wie Bastian Oczipka oder Diego Contento sind derzeit kein Thema. „Deswegen wird man weiter mit Marcel Schmelzer arbeiten und hoffen, dass er sich weiterentwickelt auf diesem internationalen Niveau“, sagte Löw.