Zambrano ist erst seit einer Woche in Frankfurt, aber schon einer der großen Hoffnungsträger. Er soll die Abwehrprobleme der Eintracht lösen.

Frankfurt. Hamburg, Lima, Costa Rica, Frankfurt: Carlos Zambrano hat einen langen Umweg nehmen müssen, ehe er in der vergangenen Woche endlich bei der Eintracht ankam. Erst verzögerte ein Transferpoker mit dem FC St. Pauli den Wechsel des Verteidigers, dann die komplizierte Länderspielreise mit dem Nationalteam Perus. Aber wenn sein neuer Verein an diesem Samstag (18.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen in die Fußball-Bundesliga zurückkehrt, ist Zambrano trotz dieser Vorgeschichte und seiner erst 23 Jahre schon so etwas wie ein Hoffnungsträger bei der Eintracht. Er soll das akute Abwehrproblem des Aufsteigers lösen.

"Carlos hat ein aggressives Zweikampfverhalten. Das gefällt mir und das brauchen wir auch“, sagte Trainer Armin Veh über seinen rund 1,2 Millionen Euro teuren Wunschspieler. Noch entscheidender dürfte aber sein, was Zambrano selbst in dieser Woche gegenüber dem „kicker“ gesagt hat: „Nach dem Saisonende war ich mit der Nationalmannschaft von Peru auf Reisen. Bei St. Pauli habe ich die Vorbereitung inklusive zweier Trainings komplett mitgemacht.“

+++ Zambrano soll gegen Leverkusen Frankfurts Löcher stopfen +++

Seine Botschaft lautet: „Ich bin fit.“ Und das unterscheidet den Peruaner von anderen Frankfurter Verteidigern wie Bamba Anderson oder Vadim Demidov. Die beiden sind mit großem Trainingsrückstand zur Eintracht gekommen, Heiko Butscher patzte dazu noch beim 0:3 im DFB-Pokal in Aue. „Die Innenverteidigung ist unsere Baustelle“, sagte Sportdirektor Bruno Hübner vor ein paar Tagen und bestätigte damit nur noch einmal, was jeder im Erzgebirge gesehen hat.

Vor dem Leverkusen-Spiel lautet die Frage deshalb nicht mehr: Spielt Zambrano? Sondern: Wer spielt neben ihm? Dank Butschers Blackout und Demidovs Anpassungsproblemen ist auf einmal Anderson der Favorit, der zusammen mit Zambrano in Zukunft ein außergewöhnlich elegantes und spielstarkes Verteidigerduo bilden könnte. Am Samstag sind allerdings erstmal andere Eigenschaften wie Ausdauer, Zähigkeit, Disziplin und Konzentration gefragt, denn Leverkusen verfügt über „sehr schnelle und sehr starke Stürmer“, wie Veh betonte. „Wir haben gleich einen Gegner zum Auftakt, der ganz weit oben anzusiedeln ist.“

+++ Zambrano-Abgang zu Eintracht Frankfurt ist perfekt +++

Nichts anderes, als ganz weit oben mitzuspielen, war auch immer der Anspruch von Zambrano. Bereits mit 16 Jahren wechselte er aus seiner Heimat zu Schalke 04. Mit nicht einmal 20 ging er zum FC St. Pauli weiter, um in der Bundesliga Spielpraxis zu sammeln.

Unbeliebt machte er sich dort, weil er direkt nach dem Abstieg zu 1899 Hoffenheim weiterziehen wollte. Andererseits gibt es in Hamburg auch nicht wenige, die behaupten, dass der Kiezclub noch heute in der ersten Liga spielen würde, wenn sich Zambrano im März 2011 nicht so schwer am Hüftbeugemuskel verletzt hätte. Fast ein Jahr lang fiel der hochveranlagte Verteidiger anschließend aus, auch aufgrund dieser Verletzung kam der Wechsel nach Hoffenheim nie zustande.

Jetzt ist er in Frankfurt gelandet und sagt: „Ich freue mich, dass es endlich geklappt hat.“ Bevor Zambrano seinen Dreijahresvertrag am Riederwald unterzeichnete, musste die Eintracht ihn erst beim FC St. Pauli und auch bei einer Schweizer Agentur auslösen, die einen Teil der Transferrechte besaß. Ein einfacher, unproblematischer Wechsel des Verteidigers hätte aber weder zu seiner bisherigen Karriere noch zu den Frankfurter Abwehrsorgen der vergangenen Wochen gepasst.