Segeln: Matchrace-Europameisterschaft auf der Alster. Heute stehen für die zwölf Teams die offiziellen Trainingsfahrten an.

Hamburg. Gehämmer übertönte die Schreie der Wasservögel, als gestern Vormittag das letzte der sieben Streamline-Boote für die Matchrace-Europameisterschaft auf der Alster zu Wasser gelassen wurde. Vor dem heutigen Beginn des Spektakels mit Trainingsfahrten und der Eröffnungsfeier gab es auf dem Gelände des gastgebenden Hamburger Segel-Clubs (HSC) noch viel zu tun.

Werbebanner mussten befestigt, Zelte aufgebaut und nicht zuletzt die Boote Klarschiff gemacht werden. Fast einhundert freiwillige Helfer sorgen dafür, dass die erstmals in Deutschland stattfindende EM über die Bühne gehen kann. Während an Land Betriebsamkeit herrschte, zogen auf der sonnenbeschienenen Alster nur Lernwillige der benachbarten Segelschule auf ihren kleinen Piraten vorbei.

Dass die Beschaulichkeit draußen auf dem äußersten HSC-Steg nur wenig später vorbei sein sollte, ahnte zu diesem Zeitpunkt niemand. Mit den Finnen Staffan Lindberg, Robert Skarp und Carl-Johan Uckelstam hatten sich am Nachmittag die Weltranglisten-Zwölften zum Training auf der Gurlittinsel eingefunden. Erstmals wollten sie das als tückisch bekannte Binnenrevier testen. "Wir werden zwei, drei Stunden rausfahren und Manöver üben", erklärte Skipper Lindberg.

Doch schon vor dem Ablegen wurden die Skandinavier auf die Probe gestellt. Das Fall des Großsegels der vom Veranstalter zur Verfügung gestellten "Dial Up" hatte sich verhakt. Die einzige Lösungsmöglichkeit: Die Segler mussten das nagelneue, 35 000 Euro teure Boot mit Absicht kentern lassen, um an die Spitze des Masts heranzukommen - gar nicht so leicht, bei 600 Kilogramm Gesamtgewicht. Doch mit aller Kraft und drei weiteren Helfern gelang es den Finnen, das Boot auf die Seite zu legen.

Mit rund 20 Minuten Verspätung konnten Lindberg und Co. doch noch ablegen, beobachtet von der Konkurrenz aus Frankreich, die es sich auf der Terrasse des HSC gemütlich gemacht hatte. Mehr blieb dem als ersten der zwölf Teams bereits am Montag angereisten Männern aus der Bretagne auch nicht übrig. Bei einer Trainingsfahrt am Dienstag war Nicolas Pauchet umgeknickt. Trotz geschientem Bein will er mit Skipper Pierre Antoine Morvan (Weltranglisten-18.) und Devan Le Bihan ins Rennen gehen.

Stetig wechselnde Winde haben die Franzosen auf der Alster ausgemacht. Doch: "Wenn die Bedingungen so wie jetzt sind, wäre es optimal", meinte Pauchet. Gestern drehte sich das Windrädchen gemächlich. HSC-Präsident Rüdiger Schach schaute dennoch mit sorgenvoller Miene auf den Wetterbericht. Nach einem ruhigen Wochenende soll es bis Dienstag kräftig aufbrausen, bei Windstärke 5 werde es eng.

"Bei dieser Vorhersage gehe ich davon aus, dass wir am Sonnabend versuchen, so viel wie möglich durchzubekommen", sagte Schach. Von den sieben Booten sollen bei den Wettfahrten stets sechs im Einsatz sein, die den Seglern zugelost werden. Eins bleibt als Ersatz - damit es zu keinen Verzögerungen im Zeitplan kommt, falls bei "Dial Up" mal wieder ein Seil klemmt.

  • Die Wettfahrten in Ufernähe beginnen am Sonnabend um 11 Uhr und an den folgenden drei Tagen jeweils um 10 Uhr.