Mario Götze musste nach seinem Höhenflug seit der Jahreswende einige Rückschläge verkraften. Derzeit muss sich der Nationalspieler wegen einer Bindehautentzündung am Auge in Geduld üben.

Dortmund. Es ist bislang nicht das Jahr des Mario Götze. Derzeit plagt den Shootingstar eine Bindehautentzündung, doch mehr noch leidet der 20-Jährige unter Fußball-Entzug. Der Nationalspieler von Borussia Dortmund drehte am Wochenende mit einer Augenklappe Trainingsrunden, statt sich mit den Teamkollegen vom deutschen Fußball-Meister beim Liga-total!-Cup in Hamburg einem Millionen-Publikum am Bildschirm zu präsentieren. „Meinem Auge gehts langsam besser“, ließ Götze via Facebook wissen.

Götze scheint mit der Geduld in einem Seuchenjahr voller Frust am Ende. Verletzungen, Rückschläge, Enttäuschungen - eine Menge Eindrücke hatte das Fußball-Juwel in den vergangenen sieben Monaten zu verkraften. Denn für Götze ging der Weg bisher in einem atemberaubenden Tempo nur in eine Richtung - nach oben. „In ein oder zwei Tagen müsste die Entzündung weg sein“, wurde Götze im Fachmagazin kicker zitiert, den Blick trotz seines erkrankten Auges stets in Richtung Saisonstart gerichtet. Der Auftakt der 50. Bundesliga-Saison am 24. August im Heimspiel gegen Werder Bremen kommt einem Neuanfang für den Dortmunder Pechvogel gleich. Ob ihn Bundestrainer Joachim Löw am Donnerstag für das Länderspiel am 15. August gegen Argentinien nominieren wird, bleibt abzuwarten.

Die Leidensgeschichte von Götze begann vor der Jahreswende, als ihn erstmals eine schmerzhafte Schambeinentzündung plagte. Offensichtlich handelte es sich um eine Reaktion seines jungen Körpers auf die Dauerbelastung. Trainer Jürgen Klopp reagierte prompt und zog seinen wohl talentiertesten Schüler spontan aus dem Verkehr und schickte ihn in den Zwangsurlaub. Die Entzündung hielt sich jedoch hartnäckig und verzögerte Götzes Comeback.

In der Rückrunde der Meistersaison reichte es lediglich zu insgesamt 69 Einsatz-Minuten in den letzten drei Begegnungen gegen Mönchengladbach, Kaiserslautern und Freiburg. Im Pokalfinale in Berlin gegen Bayern München (5:2) wurde er nicht einmal eingewechselt.

Und als er sich für die seine erste EM-Teilnahme wieder auf altem Leistungsniveau wähnte, drückte er bei der Nationalmannschaft fast ausschließlich die Bank. Im Länderspiel gegen die Schweiz durfte er zumindest 77 Minuten auflaufen, gegen Israel nur noch fünf und schließlich bei der EURO im Viertelfinale gegen Griechenland die letzten zehn Minuten. Zu wenig für einen, der die Fußball-Welt im Sturm erobern möchte. „Mario sollte sich immer vor Augen führen, dass er noch jung ist, über enormes Potenzial verfügt“, sagte BVB-Kapitän Sebastian Kehl einst im kicker. Das ist besser gesagt als getan - zumindest für Götze. Der brennt auf seinen 56. Liga-Einsatz und die bevorstehenden Champions-League-Auftritte.

Doch die Frage ist: Auf welcher Position? Im rechten Mittelfeld blühte Jakub Blaszczykowski in Götzes Abwesenheit in der Rückrunde auf, und im Sommer kam Marco Reus für 17,1 Millionen Euro aus Gladbach. „Ich habe mir noch keine Gedanken über die Formation am 24. August gemacht“, sagte Klopp. Die Nummer „10“ auf Götzes Trikot lässt Pläne für die Position des abgewanderten Shinji Kagawa hinter der Spitze Robert Lewandowski und Reus auf der rechten Seite vermuten. Doch die Antwort weiß Klopp erst, wenn Götze wieder absolut fit ist. „Jetzt bin ich wirklich froh, dass es wieder losgeht. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie heiß ich auf den Ball bin. Für mich persönlich ist es am wichtigsten, dass ich verletzungsfrei bleibe. Wäre schön, wenn ihr mir dafür die Daumen drückt...“, appellierte Götze auf seiner Homepage an die Fans.

(SID)