Das prestigeträchtigste Galoppderby Deutschlands um das “Blaue Band“ droht nach 138 Jahren aus der Hansestadt zu verschwinden.

Hamburg. Nach 138 Heimspielen in Hamburg-Horn steht das traditionsreiche deutsche Galoppderby vor einem möglichen Umzug ( Abendblatt berichtete ). Der nationale Dachverband, das Direktorium für Vollblutzucht und Rennen (DVR), hat das Pferderennen über 2400 Meter um das prestigeträchtige „Blaue Band“ für die kommenden drei Jahre ausgeschrieben.

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Der Münchener Rennverein (MRV) will sich um die Ausrichtung ab 2013 bewerben und rechnet sich gute Chancen auf den Zuschlag aus. „Wir sind der Meinung, dass wir sehr günstige Bedingungen anbieten können“, sagte MRV-Präsident Dietrich von Boetticher am Freitag in München. „Unser hervorragendes Geläuf ist das entscheidende Pik-Ass.“ Neben München-Riem können auch die großen Galopprennbahnen in Berlin-Hoppegarten, Baden-Baden, Köln-Weidenpesch und Düsseldorf ihre Bewerbungen einreichen.

„Wir sind mit der Darstellung des größten deutschen Galopprennens nicht hundertprozentig zufrieden“, sagte Rüdiger Schmanns, Renntechnischer Leiter beim DRV. „Wir wollen mal sehen, ob es andere Rennbahnen besser machen können.“

Beim Hamburger Renn-Club hatte das Schreiben heftige Kritik ausgelöst. "Es hat uns gegenüber nicht einmal eine dementsprechende Vorankündigung gegeben", sagte Renn-Club-Präsident Eugen-Andreas Wahler. "Wir bekommen ein solches Schreiben auf einem Briefbogen, auf dem mein Name steht. Das kann es doch nicht sein." Wahler kündigte an, dass sich der Renn-Club bewerben wird: "Wenn das Derby nicht mehr in Hamburg ausgetragen wird, dann kann dieser Standort sicher nur schwer gehalten werden, das Thema Doppelrennbahn ist dann endgültig vom Tisch."

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Der Standort Hamburg, der das Deutsche Derby seit 1869 mit fünf kriegsbedingten Ausnahmen durchgehend veranstaltet, steht auch wegen seiner schwierigen Bodenverhältnisse in der Kritik. „Das ist ein ständiger Punkt der Auseinandersetzung zwischen Veranstaltern und Teilnehmern. Jeder erwartet eine faire Chance für sein Pferd – und das ist in Hamburg eben nicht so“, sagte von Boetticher. (HA/dpa)