Das Topspiel zwischen Rekordmeister Bayern München und Meister Borussia Dortmund ist heiß umkämpft. Hier geht's zum Liveticker.

FC Bayern München - Borussia Dortmund 0:1

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Vor dem Spiel: Arjen Robben ist wieder da. Der Niederländer kehrt nach wochenlanger Verletzungspause zurück in die Startelf des FC Bayern München - und das ausgerechnet im Spitzenspiel gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund. Ein Coup von Trainer Jupp Heynckes. Mit diesem Schachzug hatten im Vorfeld nur wenige Experten gerechnet. Der Niederländer spielt heute wieder auf der rechten Seite im Mittelfeld. Die gefürchtete Flügelzange mit Franck Ribery ist damit wieder komplett. Thomas Müller rückt hinter die Spitzen, Toni Kroos spielt auf der Doppelsechs an der Seite von Luiz Gustavo.

Bei den Dortmundern gibt es keine Überraschung. Im Sturm spielt erneut der Pole Robert Lewandowski. Lucas Barrios sitzt zunächst auf der Bank. Im Mittelfeld erhält der erfahrene Sebastian Kehl den Vorzug vor dem Youngster Moritz Leitner. Es ist angerichtet für ein großes Fußballspiel. Ob die Partie hält, was sie verspricht, erfahren Sie hier im Liveticker.

Die Aufstellungen

FC Bayern München: Manuel Neuer - Rafinha, Jerome Boateng, Holger Badstuber, Philipp Lahm - Toni Kroos, Luiz Gustavo - Arjen Robben, Thomas Müller, Franck Ribéry - Mario Gomez

Borussia Dortmund: Roman Weidenfeller - Lukasz Piszczek, Felipe Santana, Mats Hummels, Marcel Schmelzer - Sven Bender, Sebastian Kehl - Mario Götze, Shinji Kagawa, Kevin Großkreutz - Robert Lewandowski

Schiedsrichter: Peter Gagelmann

FC Bayern gegen BVB: Nur der Bundestrainer hat Besseres vor

Nur der Bundestrainer hat offensichtlich Besseres zu tun. Joachim Löw wird in der Tat nicht im Stadion sein, wenn der FC Bayern München gegen Borussia Dortmund spielt. Der Tabellenerste der Fußball-Bundesliga gegen den Tabellenzweiten, der Rekordmeister gegen den amtierenden Meister - da muss der Assistent ran. „Hansi Flick ist für die Spitzenspiele zuständig“, betonte Löw am Freitag. Mit einem Augenzwinkern. Wo er selbst ist, was er am Samstag macht, das wollte der Bundestrainer nicht verraten.

Das weltweite Interesse an der Bundesliga scheint ausgeprägter zu sein als jenes von Löw. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) jedenfalls meldet einen Rekord, 200 Länder hätten ihr Interesse an Bewegtbildern vom deutschen Fußball-Gipfel angemeldet - in der Tat bemerkenswert angesichts von nur 194 bei den Vereinten Nationen registrierten Staaten. „Aus Sicht der Liga ist das eine Konstellation, wie sie sich besser nicht ergeben kann“, betont Reinhard Rauball, Präsident der DFL - und von Borussia Dortmund, vor dem Liga-Highlight.

Und dann ist da die Vorgeschichte. Am 26. Februar dieses Jahres gewann der BVB in München mit 3:1 und baute damals seinen Vorsprung auf den gedemütigten Rekordmeister in der Tabelle auf 16 Punkte aus. Dieser 26. Februar sei „längst vergessen ist“, behauptet der verletzte Bastian Schweinsteiger, Kapitän Philipp Lahm meint: „Das war eine Ausnahmesituation“. So, wie die gesamte vergangene Saison beim FC Bayern mittlerweile als eine Aberration der Vereinsgeschichte angesehen wird.

In Wahrheit ist wohl nichts vergessen. Ottmar Hitzfeld, ehemals Trainer in Dortmund und in München, hält gerade jenes 3:1 von damals für einen wichtigen Faktor beim Wiedersehen am Samstag. „Der Stolz spielt eine Rolle“, sagte er am Freitag bei einem Termin des Fernsehsenders Sky, „Bayern ist in der vergangenen Saison im eigenen Stadion vorgeführt worden, der Stachel sitzt tief.“ Anders formuliert: Der FC Bayern wird dafür Sorge tragen wollen, dass er so etwas wie vor neun Monaten und danach nicht noch einmal erlebt.

Verbales Getöse ist aus München derzeit aber nicht zu vernehmen, ein deutliches Zeichen für das Selbstbewusstsein des FC Bayern. Von Sachlichkeit sind die Aussagen der Bayern geprägt. „Wir haben eine sehr gute Möglichkeit, auf acht Punkte davonzuziehen“, sagt Lahm, er hält das für bedeutend, weil er, und nicht nur er, den BVB „als schärfsten Konkurrenten um die Meisterschaft“ ansieht. Und wenn der FC Bayern eines überhaupt nicht will, dann das: sich von den Dortmundern, den Meistern des Understatements, einlullen lassen.

Beim BVB haben sie bereits registriert, dass der FC Bayern sie verdammt ernst nimmt. „Die Münchner wissen, dass sie noch nicht gewonnen haben“, ahnt Jürgen Klopp, und trotzdem hat er wieder versucht, sich und seine Mannschaft kleiner zu machen, als sie womöglich ist. „Wir müssen versuchen, die Bayern über die Taktik auf unser Niveau zu ziehen und können sie schlagen. Bislang sind sie sehr dominant, aber sie haben auch noch nicht gegen uns gespielt“, sagte der Dortmunder Trainer auf die ihm eigene, augenzwinkernde Art.

Bei aller gebotenen Neutralität ist für Experte Hitzfeld die Sache klar. „Die Bayern sind Favorit, weil sie die Schmach der vergangenen Saison ausmerzen wollen.“ Dortmund sei ja auch „überragender Meister“ geworden, nun aber wollten die Bayern „die Machtverhältnisse in Deutschland zurechtbiegen.“ Und im Falle eines Sieges wären sie „fast nicht mehr zu bremsen.“ Wie auch? Hitzfeld sieht den FC Bayern sogar als „Favoriten in der Champions League“. Grund dafür? Der Trainer, suggeriert Hitzfeld: „Jupp Heynckes ist ein Glücksfall.“

Und doch werde das Spiel für den FC Bayern auch zu einer Art Lackmustest, glaubt Hitzfeld. Der verletzte Schweinsteiger, behauptet er, sei nicht adäquat zu ersetzen: „Das ist ein Problem, jetzt zeigt sich, wie stark die Mannschaft wirklich ist.“ Wer den Schweinsteiger gibt, wollte Heynckes am Freitag partout nicht verraten. In Toni Kroos hätte der FC Bayern freilich eine Alternative in derzeit bestechender Form. Und wenn alle Stricke reißen, kann Heynckes ja noch Arjen Robben einsetzen. Der Niederländer steht zumindest wieder im Kader.