Schwergewichts-Weltmeister trifft am 10. Dezember auf den 17 cm kleineren Franzosen. Er werde ihn zerstören, sagte Klitschko in Düsseldorf.

DÜSSELDORF. Wladimir Klitschkos Blick ist fest entschlossen. Regungslos verfolgt er die Kampfansagen seines Herausforderers, am Ende scheint er fast ein wenig gelangweilt: Der Schwergewichts-Weltmeister ist sich seiner Überlegenheit vor dem 60. Profikampf seiner Karriere gegen den Franzosen Jean-Marc Mormeck sicher und kündigte daher für den Fight am 10. Dezember in der Düsseldorfer Arena den 50. K.o.-Sieg seiner bemerkenswerten Karriere an: „Ich will ihm keine Chance geben und ihn zerstören. Ich werde alles dafür tun, um dich lieber Jean-Marc, auszuknocken.“

Ein erneutes Hassduell wie bei seinem Punktsieg Anfang Juli in Hamburg gegen den Briten David Haye droht nicht. Zu klar scheinen die Rollen zwischen dem 35-jährigen Klitschko, der vier WM-Titel hält, und dem um 17 cm kleineren und vier Jahre älteren Mormeck verteilt. Entsprechend gelöst war auch die Stimmung bei der ersten offiziellen Pressekonferenz in Düsseldorf, wo sich Klitschko tags zuvor noch den Erfolg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zum Abschluss der EM-Qualifikation gegen Belgien (3:1) angeschaut hatte.

Der Top-Favorit aus der Ukraine stellte Mormeck auch mal eine Zwischenfrage und reagierte auf dessen Ankündigung, Klitschkos Glaskinn zu zerbrechen, unbeeindruckt. „Ich habe ein Glaskinn“, sagte Klitschko mit einem Anflug von einem Lächeln: „Aber ich werde dich ausknocken, bevor du es anfasst.“ Worte, die aufgrund seiner Überlegenheit bei jedem Gegner gewaltigen Respekt auslösen. „Dr. Steelhammer“, der sich traditionell im "Stanglwirt" in den Tiroler Bergen vorbereiten wird, ist seit dem 10. April 2004 ungeschlagen, ein echter Gegner weit und breit nicht in Sicht.

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Der ehemalige Cruisergewichts-Weltmeister Mormeck glaubt - zumindest versichert er das - aber an seine große Chance. Auch Wladimir habe schon Kämpfe verloren. Er sei nicht unschlagbar, so der Franzose und schickte noch ein paar mutige Worte hinterher: „Ich habe alle Herausforderungen, die ich angenommen habe, gemeistert. In der Vergangenheit bin ich jedem einzelnen Gürtel hinterhergerannt. Jetzt kann ich mir alle holen. Ich habe die Kraft, es zu schaffen. Ich bin ein Krieger im Ring.“

Bei Klitschko lösten diese Ankündigungen keine Angstgefühle aus, als lästige Pflicht möchte er den Kampf aber auch nicht betrachten. Es sei immer ein besonderes Gefühl, in einem Stadion zu boxen. Müde sei er trotz aller Erfolge noch lange nicht, versicherte der Champion.

Für seinen Herausforderer hatte Klitschko vor dem Kampf, zu dem 50.000 Zuschauer erwartet werden, auch noch ein paar aufmunternde Sätze parat. „Seine Körpergröße spielt keine Rolle. Im Boxring ist alles möglich. Ich nehme den Kampf, wie jeden anderen auch, sehr ernst.“ (sid)