Die Ermittlungen gegen den Brasilianer, der wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr in U-Haft sitzt, laufen weiter.

München. Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge hoffen auf baldige Freiheit für Breno, der in Untersuchungshaft sitzende Verteidiger von Bayern München muss sich aber weiterhin gedulden. „Die mündliche Haftprüfung ist noch nicht terminiert“, sagte Barbara Stockinger, Oberstaatsanwältin der Staatsanwaltschaft München I, auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dapd am Mittwoch. Die Ermittlungen gegen den Brasilianer, der seit vergangenen Samstag wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim in U-Haft sitzt, laufen „ganz normal weiter“.

Die Aufhebung der 24-Stunden-Bewachung von Brenos komplett ausgebrannter Villa im noblen Münchner Vorort Grünwald hatte Bayerns Vorstandsvorsitzender Rummenigge am Rande des 2:0 gegen Manchester City als positives Zeichen gewertet. „Dadurch besteht keine Verdunkelungsgefahr mehr, Fluchtgefahr hat sowieso nie bestanden“, sagte der 56-Jährige, und rief die Staatsanwaltschaft zu schnellem Handeln auf: „Ich hoffe, dass sie jetzt zügig entscheidet und Breno dort schnell wieder rauskommt“.

Präsident Hoeneß stellte gar eine schnelle Freilassung des Brasilianers in Aussicht: „Wir haben im Hintergrund die Weichen gestellt und ich denke, dass er in den nächsten Tagen freikommt.“ Stockinger wollte die von Rummenigge als „neuen Fakt“ deklarierte Entwicklung nicht kommentieren, stellte den Abzug von Brenos Villa aber als „ganz normaler Fortgang der Ermittlungen“ dar: „Es ist normal, dass man irgendwann nicht mehr vor Ort ist“.

Bis zum Mittwochnachmittag stand eine Freilassung Brenos nicht zur Debatte. „Bis jetzt ist keine Entlassungsanordnung des Gerichts eingegangen und es ist auch noch nichts angekündigt, wir haben keine Terminvormerkung“, sagte der Leiter der JVA München-Stadelheim, Michael Stumpf, der Nachrichtenagentur dapd. „Die Staatsanwaltschaft hat ja auch gesagt, dass die Haftprüfung bis jetzt noch nicht terminiert ist.“

Unterdessen soll es Breno, der seit Samstagnachmittag auf der Krankenstation der Justizvollzugsanstalt untergebracht ist, nicht gut gehen. „Er ist psychisch angespannt. Es ist sehr schwer für ihn und seine Familie“, sagte Rummenigge. Nach Medienberichten der „Bild“-Zeitung und des Magazins „Sport Bild“ soll ein Streit mit Ehefrau Renata in der Nacht des verheerenden Hausbrandes der Auslöser gewesen sein, dass der Brasilianer die Kontrolle über sich verloren hatte. Renata hat aber trotz der angeblichen Ehekrise vergangenen Freitag eine Nacht bei Breno in der Klinik verbracht und soll zudem einen Besuchstermin in Stadelheim beantragt haben.

Dass Breno auf der Krankenstation untergebracht ist, sei laut Stumpf „ein typischer Vorgang bei Neuzugängen und kann ganz verschiedene Gründe haben, zum Beispiel, wenn Gefangene Entzug brauchen oder sich einfach nicht wohlfühlen“. Einen „Promi-Bonus“ genieße Breno jedenfalls nicht: „Das ist für uns Tagesgeschäft, da gibt es keine Sonderbehandlung.“

Im Umfeld Brenos ist auch von finanziellen Problemen die Rede: Der 21-Jährige soll aufgrund seiner monatelangen Verletzung nicht mehr das volle Gehalt, sondern nur noch den Höchstsatz der Berufsgenossenschaft (5786,77 Euro) erhalten haben. Zudem soll der Brasilianer unversichert gewesen sein.

Brenos angemietete Villa war in der Nacht zum 20. September komplett abgebrannt. Unmittelbar danach hatte die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung gegen ihn in Gang gesetzt.