Steeb ist der neue Manager von Jan Ullrich und gehört außerdem zum Perspektivteam des möglichen neuen DTB-Präsidenten Altenburg.

Köln. Die Verbindung ist schlecht, Charly Steeb befindet sich in einem Tunnel. „Aber nur beim Autofahren“, scherzt er. Beruflich hat der dreimalige Davis-Cup-Sieger freie Fahrt, und mit seiner Hilfe will nun auch der einstige Tour-Sieger Jan Ullrich wieder auf Touren kommen. „Ulle“ ist der neueste Klient der „Charlysteeb GmbH“, die unter anderem auf die Betreuung ehemaliger Spitzensportler spezialisiert ist. Ullrich ist „gespannt, weil Charly wie ich als Profisportler einen ähnlichen Lebensabschnitt erlebte und heute nach seiner gelungenen sportlichen Karriere einen erfolgreichen Weg als Unternehmer geht“.

Seit Anfang 2010 ist Charly Steeb mit seiner eigenen Agentur auf dem Markt, bis Ende 2009 war er gemeinsam mit seinem Düsseldorfer Partner Manfred Zimmermann ebenfalls in der Sportlerbetreuung aktiv gewesen. Damals waren es hauptsächlich Aktive wie Formel-1-Fahrer Adrian Sutil, nun will Steeb einen anderen Weg gehen. „Ich möchte ehemaligen Profis dabei helfen, ihre Karriere nach der Karriere zu gestalten und aus vielen Möglichkeiten die beste herauszufiltern“, sagte er dem SID.

Der Deal mit Jan Ullrich kam auf direktem Weg zustande, die beiden kennen sich schon seit einiger Zeit privat. „Jan hatte sich ja für einige Zeit zurückgezogen, aber jetzt möchte er sich wieder im Radsport positionieren“, sagte Steeb. Man sei gerade dabei, verschiedene Möglichkeiten zu prüfen: „Was will er genau, in welche Bereiche möchte er, will er als Berater arbeiten, will er in die Jugendarbeit, will er zu einer Radsportfirma? Das besprechen wir im Moment alles, und ich glaube, das wird gut.“

Carl-Uwe Steeb ist ein gefragter Mann, nicht nur bei Jan Ullrich, sondern auch im Kompetenzteam von Karl Georg Altenburg. Der Mann, der bei den Präsidiumswahlen des Deutschen Tennis Bundes am 13. November in Berlin gegen den amtierenden Präsidenten Georg von Waldenfels antreten wird, hat Steeb als Experten für den Bereich Leistungssport in seine Mannschaft geholt. Eine gute Wahl, denn als ehemaliger Davis-Cup-Teamchef, dreimaliger Davis-Cup-Sieger und früherer Turnierdirektor am Hamburger Rothenbaum bringt Steeb reichlich Erfahrung mit. Er selbst möchte sich zum Thema DTB im Moment nicht äußern: „Das ist jetzt noch zu früh.“

Vorerst gilt die ungeteilte Aufmerksamkeit von Charly Steeb seinen Klienten und dem internationalen Sportvermarktungsriesen Lagardere Unlimited, mit dem er eine „strategische Partnerschaft“ eingegangen ist. Steeb will den Franzosen mit seinen Verbindungen vor allem im Tennis in Deutschland eine Plattform schaffen. Zu den Klienten von Lagardere gehören unter anderem die Weltranglistenerste Caroline Wozniacki (Dänemark),Wimbledon-Halbfinalistin Wiktoria Asarenka (Weißrussland) und Andy Roddick (USA).

Steebs Söhne Luke (15) und Jeremy (12) sind dem Spiel, das ihren Vater einst zum „Helden von Göteborg“ machte, ebenfalls sehr zugetan. Luke spielt in dieser Woche das Turnier der European Junior Tour in Waiblingen. Ob einer von beiden Profi wird, dazu mag der Vater keine Prognose abgeben. „Ich bin erstmal froh, dass beide den Sport lieben. Wenn Luke es jetzt schafft, ein Stipendium in den USA zu kriegen, ist das sehr schön für ihn“, sagt Charly Steeb. Und sollte es irgendwann zu mehr reichen - einen Manager hätte der Junior ja schon. (sid/abendblatt.de)