Der Nachfolger von Trainer Felix Magath beim deutschen Vizemeister ist gefunden. Ralf Rangnick kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück.

Gelsenkirchen. Der Nachfolger von Trainer Felix Magath beim FC Schalke 04 ist gefunden: Nur einen Tag nach der Entlassung Magaths bestätigte der Verein den Wechsel von Ralf Rangnick zum deutschen Vizemeister. Das bestätigte Sportdirektor Horst Heldt am Donnerstag. Der 52-Jährige hat einen Vertrag bis 2014 unterschrieben, er wird am Montag offiziell vorgestellt. Für Rangnick ist es die zweite Amtszeit auf Schalke, nachdem er 2005 in Gelsenkirchen entlassen wurde. Damals hatte er verkündet, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen und drehte daraufhin eine umstrittene Ehrenrunde. Der damalige Manager Rudi Assauer zog die Notbremse. Nach 15-monatiger Amtszeit hatte Rangnick seinen Rückzug für den Sommer angekündigt - und musste dann ganz schnell die Bank räumen, wie er bei jenem skurrilen Szenario vor den Fans ahnte.

Rangnick war zuletzt auch als Trainerkandidat beim Hamburger SV und beim VfL Wolfsburg im Gespräch. In der Winterpause hatte er sein Amt bei 1899 Hoffenheim wegen schwerer Differenzen mit Klub-Mäzen Dietmar Hoppfreiwillig niedergelegt, nachdem der Verein ohne sein Wissen den Mittelfeldspieler Luiz Gustavo an Bayern München verkauft hatte. Nach seinem Ausstieg in Hoffenheim gönnte sich Hobby-Golfer Rangnick kaum Urlaub. Schnell machte sich der Trainer mit der Vorliebe für englischen Fußball wieder auf, um quer durch Europa zu reisen und sich Spiele anzuschauen.

Ralf Rangnick bildet in der Fußball-Bundesliga eine Ausnahmefigur, da er ohne nennenswerte Profikarriere den Sprung auf die Trainerstühle im Profigeschäft schaffte. Den SSV Ulm führte er 1998/1999 aus der Regionalliga in die Bundesliga, gleiches gelang ihm Jahre später mit Hoffenheim. Zwischenzeitlich trainierte er den VfB Stuttgart, wo er Anfang 2001 in Abstiegsgefahr entlassen wurde. 2002 führte er Hannover 96 zurück in die Bundesliga und unterschrieb 2004 bei Schalke 04 als Nachfolger von Jupp Heynckes.

Seit mehr als zehn Jahren ist Rangnick nun im Bundesliga-Geschäft und er gilt als exzellenter Fachmann, der wegen seiner Verbissenheit und Ungeduld aber nicht gerade pflegeleicht ist. Rangnick hat aber immer große Ziele und einen präzisen Plan, wie er schon bei seinem aufsehenerregenden „Sportstudio“-Auftritt 1998 bewies: Seit er auf einer Tafel Fußball-Deutschland seine Taktik erklärte, gilt der einstige Amateurkicker als Miterfinder der Vierer-Abwehrkette.

Die Trainingsleitung bei den Königsblauen hat vorerst Magaths bisheriger Co-Trainer Seppo Eichkorn übernommen, der auch am Sonntag beim Bundesligaspiel bei Bayer Leverkusen in der Verantwortung steht.

Unterdessen steht der Verein vor einer gerichtlichen Schlammschlacht mit Ex-Trainer Magath, den Schalke im Sommer 2009 verpflichtet hatte, um den Klub nach mehr als 50 Jahren wieder zu einer deutschen Meisterschaft zu führen. Auf einer außerordentlichen Sitzung hatte der Aufsichtsrat aber am Mittwoch die Trennung beschlossen. In dieser Spielzeit stehen die Schalker als einziger deutscher Vertreter im Viertelfinale der Königsklasse. Dazu schaffte der Klub den Einzug ins Pokalfinale gegen den Zweitligisten MSV Duisburg. (sid/abendblatt.de)