Der fünfmalige Schwimm-Olympiasieger Ian Thorpe verkündete sein Comeback nach vierjähriger Pause. Damals hatte es Dopinggerüchte gegeben.

Sydney. Der „Thorpedo“ kehrt zurück ins Becken und hat Großes vor: Ian Thorpe, fünfmaliger Schwimm-Olympiasieger, wagt ein Comeback und will bei den Olympischen Spielen 2012 in London wieder auf Medaillenjagd gehen. Der 28-Jährige Australier hatte in den vergangenen Wochen sein Training wieder aufgenommen und damit Gerüchte über sein mögliches Comeback geschürt. „Ich habe vier Jahre abseits des Pools verbracht, das habe ich auch gebraucht. Ich habe nie gedacht, dass ich noch einmal in den Wettkampfsport zurückkehre, jetzt bin ich aber froh, das ich diesen Schritt gemacht habe“, sagte der Mann mit der gewaltigen Schuhgröße 52.

Die Spekulationen über die Rückkehr von Ian Thorpe hatten sich seit Wochen hartnäckig gehalten und waren auch von seinem Berater Dave Flaskas nie dementiert worden. Im Gegenteil. „Er liebt das Schwimmen über alles, aber er hat mich noch nicht damit beauftragt, den australischen Verband um die Aufnahme in den Doping-Testpool zu bitten“, sagte Flaskas und heizte damit das Gerücht weiter an. Um für London startberechtigt zu sein, müsste dies bis Ende März geschehen, erklärte Flaskas.

Ian Thorpe, der neben dem 14-maligen Olympiasieger Michael Phelps (USA) wohl bekanntesten Schwimmer der Gegenwart, hatte im November 2006 im Alter von nur 24 Jahren überraschend seinen Rücktritt erklärt und dies mit fehlender Motivation begründet. Allerdings erschien dieser Schritt vier Monate später in einem anderen Licht.

Während der WM 2007 im australischen Melbourne hatte die französische Sporttageszeitung L’Equipe von erhöhten Testosteron-Werten und Wachstumshormonen bei einer Trainingskontrolle im Mai 2006 berichtet. Die Anti-Doping-Agentur Asada seines Heimatlandes hatte daraufhin ein Verfahren gegen den elfmaligen Weltmeister Thorpe eingeleitet.

Thorpe, der den Dopingvorwurf vehement bestritten hatte, wurde zwar von jeglichem Verdacht freigesprochen, doch seinen Ruf sah er nachhaltig geschädigt. „Mein Name wird für immer befleckt sein“, sagte er.

Für Thorpe ist das nun Schnee von gestern. Mit Blick auf London will er die 400 m Freistil vernachlässigen und sich auf die 100- und 200-m-Distanzen konzentrieren. Aus gutem Grund. „Ich denke nicht, dass ich mich in der Kürze der Zeit wirklich richtig auf die 400 m vorbereiten kann“, sagte der jüngste Schwimm-Weltmeister aller Zeiten, der 1998 im Alter von 15 Jahren sein erstes Gold gewonnen hatte.

Sollte es Ian Thorpe schaffen, sich über 200 m Freistil für Olympia zu qualifizieren, könnte es in der britischen Metropole zu einem Gipfeltreffen mit Michael Phelps und Deutschlands Weltmeister Paul Biedermann (Halle/Saale) kommen. Phelps hat Thorpe 2004 in Athen im olympischen Becken schon geschlagen, die Bekanntschaft mit Biedermann hat er noch nicht gemacht.

Thorpe weiß sehr wohl um das Risiko, seinen guten Ruf zu verlieren: „Ich mache das nicht des Geldes wegen. Wenn das der Grund wäre, hätte ich nie aufgehört. Ich hatte eine großartige Karriere und das setze ich nun aufs Spiel.“