Weil Sergio Martinez der Pflichtherausforderung nicht nachkommt, ist Interimsweltmeister Zbik nun regulärer Titelträger des WBC-Verbands.

Hamburg. Im Trainingsgym des Profiboxstalls Universum an der Walddörferstraße floss am Dienstagmorgen Sekt statt Schweiß, und das hatte einen einfachen Grund. In der Nacht zu Dienstag war im Universum-Büro ein Fax aus Mexiko eingegangen. Absender: José Sulaiman, Präsident des Weltverbands WBC. Inhalt: Sebastian Zbik, 28 Jahre alter Mittelgewichtler aus Neubrandenburg, darf sich ab sofort WBC-Weltmeister nennen.

Seit Juli 2009 hatte der in 30 Kämpfen unbesiegte Athlet den Interimstitel des Verbands gehalten. Ende 2010 hatte ihm Sulaiman versprochen, endlich die erhoffte Pflichtherausforderung gegen WBC-Champion Sergio Martinez (Argentinien) absolvieren zu dürfen. In der vergangenen Woche hatte Martinez jedoch bekannt gegeben, am 12. März statt Zbik dessen ehemaligen Universum-Kollegen Sergej Dzinziruk, WBO-Weltmeister im Halbmittelgewicht, herausfordern zu wollen. Da Martinez der vom WBC angesetzten Pflichtverteidigung gegen Zbik nicht nachkommen will, muss er seinen Gürtel niederlegen, Zbiks Interimstitel wird zum regulären Titel umgewandelt.

Zbik zeigte sich gleichermaßen erleichtert wie erfreut über diese Nachricht. „Nach langen Monaten des Wartens habe ich nun endlich Gewissheit, und vor allem habe ich jetzt den Gürtel, von dem ich immer geträumt habe“, sagte der Mecklenburger, der seinen Interimstitel dreimal verteidigt hatte. Zwar ist die Hoffnung auf ein Duell mit Martinez im New Yorker Madison Square Garden gestorben, ein Kampf gegen seinen Pflichtherausforderer Julio Cesar Chavez jr. in dessen Heimat Mexiko sei jedoch ähnlich lukrativ, sagte Zbik.

Sein Wunschkampf ist jedoch ein anderer. Am liebsten würde der Schützling von Exweltmeister Artur Grigorian zur Titelvereinigung gegen seinen langjährigen Stallkollegen, WBA-Weltmeister Felix Sturm (31, Leverkusen), antreten. „Felix hat doch mehrfach angekündigt, gegen die Besten boxen zu wollen. Vielleicht habe ich mich als Weltmeister ja dafür qualifiziert“, sagte er. Eine weitere Option sei eine ebenfalls deutsch-deutsche Titelvereinigung mit IBF-Champion Sebastian Sylvester vom Berliner Sauerland-Team, der seine für diesen Sonnabend geplante Titelverteidigung gegen den Franzosen Mehdi Bouadla wegen einer Virusinfektion absagen musste. „Allerdings ist Sebastian wie ich Mecklenburger, deshalb steht der Kampf nicht ganz so weit oben auf meiner Liste“, so Zbik.